Review

Stinkt wie ein schweizer Käse, ist aber nicht so lecker

Es gibt mittlerweile zwei Serien zu dem Stoff - die eine ist ein liebenswerter Klassiker, die andere ein hübscher, wenn auch recht leerer, brandneuer Netflix-Aufguss. Doch egal für welchen Weg man sich entscheidet - es wird die bessere Entscheidung sein, als dieses "hippe" 90er-Kleinod auszugraben. Glaubt mir. Dabei hatte ich es durchaus in nostalgischer Erinnerung, hatte ihn mir damals wohlwollend aus der Videothek geliehen und mochte ihn. Doch das muss dem damals noch recht frischen Alter geschuldet gewesen sein. Denn aus heutiger, erwachsener Sicht, kann man "Lost In Space" von 1998 locker links liegen lassen. Mit großen Namen besetzt, mit vielen Computereffekten vollgestopft, durchaus ambitioniert und gewillt seiner Vorlage gerecht zu werden - doch im Endeffekt ein lauwarmes Remake, gestaucht und wieder lang gezogen, vollkommen aus der Form, wabbelig, generisch und ziemlich seelen- und spannungslos. Nahezu nur die schlechten Seiten seines Jahrzents aufziehend.

Wir folgen der Wissenschaftlerfamilie Robinson, die auf der Suche nach einer Zukunft für die kollabierende Menschheit weit ins All katapultiert wird und nun versucht einen Rückweg bzw. Ausweg zu finden... "Lost In Space" ist ein Retortenbaby. Das Gefühl wird man kaum los. Gary Oldman ist nie schlecht, das hier ist keine Ausnahme. Heather Graham ist immer ein Augenschmaus, das hier ist keine Ausnahme. Außerdem ist es süß vielen der Darsteller aus der Originalserie Chameos zu geben und für einen annehmbaren Abend mit der Familie und einem ungefährlichen, leicht verdauten Sci-Fi-Abenteuer kann man das bringen. Gerade noch so. Doch taucht man nur etwas tiefer ein, erwartet minimal mehr, warten nur Leere und Luftblasen. Teure Luftblasen. Jedes Familienmitglied wirkt eigenständig und isoliert, eine Einheit oder ein Gemeinschaftsgefühl stellt sich nie ein. Vieles wirkt aufgesetzt und predigend, unecht und fake. Zudem ist das letzte Drittel ein großes Wirrwarr und man möchte es am liebsten komplett streichen. Die Effekte sind mittlerweile eher Augenkrebs als Eyecandy und die Handbremse wird nie gelöst. Weder in Sachen Spannung noch in Sachen Humor oder Action. Alles bleibt beliebig und austauschbar, hingeschludert und poppig bunt, mild blöd. Solch ein Remake brauchte niemand, was sich zum Glück auch im mangelnden Erfolg niederschlug. Außer vielleicht die Stars durch ihre hohen Gagen. Doch auch sie befinden sich die meiste Zeit im Autopilot und sind in höchstem Maße unterfordert. Ich glaube kaum, dass man damit irgendwen beeindruckt, der über 10 ist. In 2019 noch viel weniger.

Fazit: besitzt weder den Charme seiner Vorlage noch eigene Impulse. Und die etlichen, damals ordentlichen CGI-Effekte könnten kaum mieser gealtert sein. Hübsch ist das nicht, war es wohl auch nie. Ein seelenloser Aufguss, fast ausschliesslich für Kinder. Die wissen's nicht besser und sind anspruchslos. Doch selbst für die könnten die satten zwei Stunden sich ziehen... Was für ein unsinniges Jambalaya!

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