Familie Robinson startet in einer der schlechtesten Filme aller Zeiten
Story:
Die Erde ist nun endgültig kaputt, der globale Kollaps droht. Die einzige Möglichkeit die Welt zu retten ist die Familie Robinson. Mit Hilfe eines revolutionären Antriebs soll sie zu einem weit entfernten Planeten fliegen, um dort ein Sternentor zu errichten. Ein gegnerische Fraktion plant jedoch ähnliches und schickt den Saboteur Dr. Smith (Gary Oldman) an Board.
Der sabotiert das Raumschiff, wird aber selber darin gefangen. Erst nach dem Start erwacht er wieder. In des versucht aber ein Amokroboter das Schiff zu zerlegen. In letzter Sekunde gelingt es den Robinsons ihn abzuschalten. Da man geradewegs in die Sonne fliegt, muss der Hyperantrieb her. Ohne Berechnung der Route landet man im nirgendwo. Tja, wie kommt man nach Hause?
Wie zaubert man aus einer kultigen 70er Serie einen guten Science Fiction Film der 90er? Die Produzenten und der Regisseur dieses Films wissen es jedenfalls nicht. Man stopft ein paar bekannte Gesichter in ein Raumschiff, lasse jegliche Logik außer Acht und schieße sie ins Weltall. Dann lässt man einen Saboteuer an Bord, damit das ganze interessant wird. Um das ganze auf den Höhepunkt zu treiben, garniert man den Film noch mit wirren Zeitreisen (vorwärts, rückwärts, oben, unten) und hofft das der Zuschauer rein gar nichts versteht. Voila! Fertig ist der Murks. Wer sich diese gequirlte Hundescheiße ausgedacht hat, gehört auf dem Scheiterhaufen verbrannt.
Musik:
Ja? Hallo? Hör ich mal was? Nicht? Man man man, es gibt doch zig geniale Science Fiction Vorlagen, von denen man sich zumindest Anregungen holen hätte können. Bei LIS ist das beste noch der Abspann mit Apollo 44. Der Film ist so grottenschlecht mit Musik verbunden, dass mir Chips und Cola wieder hoch kamen. Da haben ja Stummfilme einen besseren Ton.
Atmosphäre:
Hier packte mich das eiskalte Grausen. Wo soll ich da nur anfangen?
Zum einen haben wir da die Figuren, die ich bis auf eine Ausnahme am liebsten mit einem glühenden Eisen gefoltert hätte, um zumindest ein wenig Unterhaltung aus ihnen rauszukitzeln.
Papa Robinson ist der schwer beschäftigte Chef, der irgendwie keine Zeit für seine Kinder hat, sie aber unbedingt mitnehmen will. Das 2/3 davon gar nicht mitwollen interessiert da nicht. Im übrigen wirkt Bartträger William Hurt mit seinem bleichen Gesicht eher wie Junkie auf Entzug, als wie ein Raumfahrer.
Mama Robinson macht anfangs den Eindruck als hätte sie eine Antipathie gegen Technik und wäre nur als Babysitter für die Kinnings da, oder um sich ab und zu mal mit Papa Robinson zu streiten. Später entwickelt sie sich aber zum Technikmonster, dass mal eben die entscheidenden Lösungen parat hat. Praktisch, wenn die ganze Familie einen Durchschnittsiq von 200 hat.
Sohn Robinson ist die Nervensäge in Person, die jeder Zuschauer am liebsten zwei Stunden über’s Knie legen würde. Das nervige Balg, kann besser basteln als sein Vater und erfindet mal eben eine Zeitmaschine. Dann ist er aber wieder dumm wie Brot und entlässt Dr. Smith aus der Haft. Hallo? Hat Papa dir nicht gesagt, wie böse der Mann ist? 8 Jahre und dann schon so eigenmächtig. Ich würde mich bedanken, wenn ich so einen Sohn hätte.
Schwesterchen Robinson ist ein frühpubertierendes Gör, dass anfangs wie vom Kinderstrich aufgekratzt rumläuft. Ihre Tagebucheinträge hätte man auch glatt aus der Bravo entnehmen können und ihre Schmachterei bei West ist in diesem Alter wohl ganz natürlich. Praktisch, dass sie auch die ganzen Konsolen bedienen kann, obwohl sie noch nie auf dem Schiff gewesen ist.
Älteres Schwesterchen kommt da noch am besten Weg. Anfangs kühl wie ein Eisblock, habe ich mir schon echte Sorgen gemacht. Entweder war das Make up zu dick aufgetragen oder die gute hatte einen zu niedrigen Blutdruck. Vor dem Start mimt sie noch die kühle Wissenschaftlerin (Wenn man die Menschheit retten will, hat man keine Freizeit) BOAAAAAAAAAAAA, später lässt sie West 2000 mal eiskalt abblitzen, um ihm dann den jugendfreien Zungenkuss am Ende zu geben. Zumindest die Frühpubertierenden kommen so auf ihre Kosten.
Unser fescher Pilot, dessen Anmache so plump wie ein Elefant beim Scheißen ist, ist aus Schema F zusammengepresst worden. Man braucht ja einen richtigen Helden. Obwohl er sich mit Händen und Füßen wehrt (Huhu, Ersatzpiloten) muss er die Reise antreten und strotzt nur so vor Coolness. Dieses Art geht einem aber spätestens nach 20 Minuten so auf die Nerven, dass man hofft, dass Darth Vader vorbeikommt und ihm zeigt wo das Laserschwert hängt. West scheint es jedenfalls die ganze Zeit ausgefahren in der Hose zu haben.
Bleibt noch der fiese Bösewicht. Gary Oldman tut mir richtig Leid. Als Dr. Smith scheint er übel an Schizophrenie zu leiden. Ständig versucht er das Schiff zu kontrollieren, es zu sabotieren oder auszubüchsen. Auf die Idee, sich mal seinen Kratzer auf dem Rücken zusehen kommt er nicht. Entweder will er nicht nach Hause oder ist zu dämlich, um zu kapieren wen er dafür braucht.
Kommen wir aber mal zum Ablauf. Als erstes frage ich mich, wieso NUR die Familie mit an Bord ist. War das Etat zu knapp, dass man nicht ein paar Männer mehr mitschicken konnte? Wie lange sollen die Robinsons denn am Stargate arbeiten, bis es fertig ist? Die Menschen auf der Erde basteln ja schon Jahre daran rum. Egal, lassen wir sie halt losdüsen.
Der umprogrammierte Roboter macht ein wenig Kabelsalat auf dem Schiff so das man rumsbums in die Sonne fliegt. Was bleibt als einziger Ausweg? Genau man fliegt einfach mitten hindurch? So landet man in einer anderen Zeit....
Aber was ist das? Ein fremdes Raumschiff das untersucht werden will. Ab geht es an Board, wo man auf rätselhafte Cocoons trifft. „Alien“ lässt grüßen. Als die Dinger aktiv werden, sucht man flugs das Weite. West kann hier aber noch zeigen was für ein harter Junge er doch ist. So plumpst man auf einen Planeten, wo es auch wieder eine Zeitanomalie gibt. Und zwar in Form einer riesigen Seifenblase. Ins Bett gegangen wird abends dann nach allerbester „Walton“ Manier. Wie kommt man da aber weg, obwohl man zu wenig Energie hat?
Genau, man checkt die Blase. Dort wird man dann in die Zukunft gezwirbelt, in der der alte Sohn wartet und seinem Papa stolz seine Zeitmaschine präsentiert. Da schlägt das Vaterherz höher. Über die Riesenkrabbe als Überraschungsgast sage ich nichts weiter. Aber als dieses CGI Monster auftauchte, war für mich der Spaß endgültig vorbei. Wer sich diesen Schrott ausgedacht hat, muss schwer an Depressionen gelitten haben.
Papa Robinson bleibt zurück um gegen die Krabbe zu kämpfen und seinem alten Sohn mal zu zeigen was für ein toller Papa er doch ist. Dumm nur, dass der Rest seiner Familie dabei scheitert den zerberstenden Planeten lebendig zu verlassen.
Also lässt man Sohnemann an der Maschine rumprogrammieren, damit man nun in die Vergangenheit reisen kann, um auf dem Schiff und die zündende Idee vorschlägt. Man fliegt einfach durch den zerberstenden Planeten. Dabei bekommt man selbstverständlich keinen einzigen Steinbrocken ab.
Hach wie süss: Da haben wir doch das Happy End und die Robinsons schliddern mit einem „Bringen sie uns raus“ (Picard lässt grüßen) ins nächste Abenteuer, von dem wir aber hoffentlich verschont bleiben.
Das einzige was hier einen Gnadenpunkt rechtfertig, ist der Effektoverkill. Anfangs habe ich noch gedacht, dass ich grad Wing Commander zocke. Aber von wegen: Die Produzenten haben wohl versucht den Zuschauer durch massig Effekte zu hypnotisieren, damit er nichts vom Film mitbekommt. Bei mir hat es jedenfalls nicht funktioniert.
Fast hätte ich es vergessen. Bisher habe ich erfolgreich versucht diesen Affen aus meinem Bewusstsein zu verdrängen. Das blöde CGI Vieh, das Laute wie Ernis Quietscheentchen macht, hätte ich am liebsten persönlich mit `ner Laserwumme aus dem Film gejagt. Extra noch ein Pseudokuscheltier für die Kleinen einzubauen ist wirklich ein Witz. Das Drecksvieh hatte keine Funktion und geht einem nur auf die Nerven. Na ja, es rülpst noch (hach, wie lustig und vulgär)
Schauspieler:
Da bekomme ich das große Heulen: William Hurt, Mimi Rogers, Matt LeBlanc, Heather Graham und Gary Oldman sind Schauspieler, die eigentlich gar nicht so schlecht sind. Was sie hier aber größtenteils abliefern ist eine Frechheit. Die Figuren wurden oben zur Genüge durchgekaut. Ich hoffe, dass die schlechte Inszenierung daran schuld war, dass sich kein Star profilieren konnte. Lesen sich die Leute denn die Scripts vorher nicht durch, oder hat etwa das Geld gestimmt? Die Vorstellungen waren eine Beleidigung.
Fazit:
Scheiße (Muss ich noch mehr schreiben?). Na gut, der CGI Overkill sorgt für den Gnadenpunkt. Die Effekte sind nämlich ganz nett. Der Rest ist aber eine bodenlose Frechheit und eine Beleidigung der Zuschauer. Einer der schlechtesten Filme, die ich je gesehen habe.