Ich habe nicht alle Reviews durchgelesen, aber die bisherige Quintessenz lautet so: Albert Pyun ist ein total beschissener Regisseur, bloß "Cyborg" und "Nemesis" sind besser.
Wenn das die Begründung für die absurd hohen Punktzahlen ist, muß ich das Bewertungssystem noch einmal überdenken. Ich überlege ohnehin ständig, ob man einem Film, der im Grunde mies ist, aber in seinem Genre oder in Anbetracht des Budgets herausragt, eine hohe Punktzahl geben kann. Mein derzeitiger Standpunkt ist: Ein bißchen kann man das ruhig einfließen lassen - wenn z.B. ein Hong-Kong-Werk wie "Hunting List" im HK-Vergeich schwach ist, aber besser als sehr viele US-Produktionen, gebe ich ihm trotzdem nur 4 Punkte, während eine nette Komödie aus Deutschland eine recht hohe Punktzahl verdient, weil deutsche Komödie meistens grottig sind - aber wenn man die Hypothese heranzieht, wieviel schlechter der Film sein könnte - tja, dann kommen wohl diese bizarr guten Noten für "Nemesis" heraus. Das Problem ist ja auch, daß man dann jedem amerikanischem C-Movie 9 Punkte geben kann, weil der besser ist als die Schrottfilme aus, sagen wir mal, den Niederlanden.
Soviel zur Theorie, kommen wir zum Film: Enervierend sinnlose Dialoge und nicht ansatzweise nachvollziehbare Verhaltensweisen der Protagonisten begleiten eine komplett schwachsinnige Handlung, so daß die wirklich gut gefilmten und unterhaltsamen Ballerszenen und Explosionen untergehen. Leider wurde auch die Möglichkeit verschenkt, einen Bloodshed-Geheimtipp zu kreieren, da die Verletzten und Getöteten fast durch die Reihe Cyborgs sind. Das Budget hätte nämlich durchaus ein paar wohlplazierte Blutbeutel und abgerissene (menschliche) Gliedmaßen zugelassen. Aber das sind meine ganzganz subjektiven Kriterien...
Nicht alle Schauspieler sind totale Nullnummern, aber dadurch, daß weder Handlung noch Dialoge irgendeinen Sinn ergeben, entsteht das Gefühl, einen echten Film zu gucken, nicht.
Die Mühe, bestimmte Stellen zu erspulen, um sie zu zitieren, werde ich mir nicht machen, herausgehoben sei aber die kurzhaarige Frau, die Alex begleitet und borderlinige Verhaltensweisen an den Tag legt: Da ist sie zunächst äußerst freundlich, um im nächsten Moment Alex anzuklagen und seinen Tod zu fordern; dann werden die beiden verfolgt (wobei auch mal 15 Sekunden auf den Verfolger mit der Riesenknarre gestarrt wird statt zu rennen), sie wird ohnmächtig und wieder wach (-"Was ist passiert?" -"Nichts"), die Verfolgung geht weiter, im nächsten Moment schwingen die beiden sich wie Tarzan und Jane an Lianen herum, wobei sie die unbekümmerte Lebensfreude eines Kindes versprüht. Wut und der Mord an ihrer Schwester durch Alex sind für den Rest des Filmes auch kein Thema mehr...
Undsoweiter.
Im Übrigen muß ich sagen, daß "Cyborg" es nicht verdient hat, mit diesem Unsinn hier verglichen zu werden, denn der Film ist wirklich gut.
Minus 1 Punkt für "Nemesis", ganz klar, aber für das gefällig inszenierte Feuerwerk gibt's zwei Punkte, macht: 1 Punkt!