Review

Ich mag Trash und vor allem auch die Genres, in denen sich Albert Pyun herumtreibt. Damit ist es für mich unumgänglich, hier und dort über seine Filme zu stolpern. Ich falle nicht unbewußt darauf herein, nein, ich tue es mir jedes Mal wieder an, in der Hoffnung, doch mal einen Streifen zu erwischen, der mich wirklich begeistert. Das hatte Talon im Kampf gegen das Imperium nicht geschafft, Cyborg noch weniger und Kickboxer 2 - Der Champ kehrt zurück... nunja, der war so hirnrissig konstruiert und doch mit genügend Stangenware ausgestattet, daß man ihn nicht lieben haben muß, aber mal ansehen kann.
In diese Kerbe schlug auch die folgende Produktion Nemesis. Hier ist es eine belanglos zusammengeklaute Alibistory, die stilistisch eine Mischung aus Western, Asia Action und Film Noir mit Parallelen zu Terminator und Blade Runner liefert und durch den Versuch, den Versatzstücken einen philosophischen Tiefgang zu entlocken, ausgesprochen wirr daherkommt. Während man bemüht ist, der Geschichte zu folgen wird man regelmäßig von aufsässigem Geballer gestört, welches sich trotz einiger wirklich guter Effekte hauptsächlich darauf konzentriert Luft und Wände zu durchlöchern. In Anbetracht der holprig erzählten Geschichte hätte man allerdings lieber ein paar Minuten mehr auf die Charakterentwicklung und schlüssigere Übergänge verschwenden dürfen.

Einfach in eine Dark Future Welt geworfen, in der schon fast episodenhaft Ausschnitte aus dem Konflikt zwischen Menschen, kybernetisch veränderten Menschen oder gar vollständigen Cyborgs erzählt werden, bleiben viel zu viele Fragen unbeantwortet. Gleichzeitig versucht das Drehbuch der ansonsten nur für die nächsten beiden Sequels bekannten Rebecca Charles aber, eine Menge Actionszenen und damit verbunden auch eine Vielzahl verschiedener Schauplätze und Ausgangssituationen zu verarbeiten. Plötzlich auftauchende Nebenfiguren und übergangene Nebenplots sind vorprogrammiert.
Nun habe ich zwar noch nicht jedes Werk des Herrn Pyun gesichtet, bezeichnend ist jedoch, daß Nemesis bisher tatsächlich immer noch als beste Leistung hervorsticht. Das liegt jedoch wirklich nur an den Cyborgeffekten und besonders dem in Stop Motion animierten Endoskelett. Ansonsten huscht der Film an seinem Zuschauer, der höchstens etwas verwirrter als sonst schielt, nahezu belanglos vorbei. Das ist in diesem Fall wirklich schade, denn aus den Ansätzen hätte sich durchaus ein fesselndes Cyberpunk Action B - Movie gestalten lassen. In der Gesamtwirkung ist Nemesis viel zu dröge, um das Zeug zum Hit zu haben. Es gibt nicht mal offensives Unvermögen zu bestaunen, an dem man sich ergötzen könnte. Kann man sich ansehen, kann man auch lassen.

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