Bekanntlich polarisieren die meisten „Kultfilme“, entweder, man kann sich für den Film begeistern oder eben gar nicht. „Tanz der Teufel“ verdient seine Bezeichnung „Kult“ weniger aus qualitativen Gründen, sondern mehr aus seiner extremen Gewaltdarstellung, die seinerzeit die R-rated Jason-Konkurrenz alt aussehen ließ, und der durchaus verständlichen Beschlagnahmung wegen Gewaltverherrlichung in Deutschland.
5 Twens wollen in einer einsamen Waldhütte Urlaub machen. Doch als sie im Keller der Bude ein mysteriöses Buch über Totenbeschwörungen finden und auch noch ungewollt auslösen, wird der Urlaub zum Alptraum. Eine kleine Wunde reicht aus, und Freunde werden zu blutrünstigen Dämonen, eine Flucht ist unmöglich…
„Tanz der Teufel“ ist ein Film, der völlig zwischen den Stühlen sitzt. In der ersten halben Stunde wird durchaus gekonnt Spannung aufgebaut. Dazu trägt vor allem das clevere „Einsame-Waldhütte-Feeling“ bei, das noch heute gern kopiert wird (Wrong Turn, Cabin Fever). Regisseur Raimi versteht es, mit Kamerafahrten aus Sicht der Protagonisten oder rasant durch den Wald eine gute Atmosphäre zu erschaffen. Auch der erste Abstieg in den Keller des Hauses, das Abspielen des (seltsam emotionslosen) Tonbands, vermag zu gefallen.
Danach fährt der Film aber leider mehr und mehr auf einer immer kruderen und unlogischeren Schiene. Das beginnt mit der „Vergewaltigung“ im Wald, geschmacklos genug ohnehin, bei der natürlich alle Filmgesetze für Teenie-Blödheit brav befolgt werden (wie im Rest des Films auch). Jegliche Spannung geht dahin, wenn sich nun einer der Freunde nach dem anderen zu einem Buh-Monster verwandelt, mit Masken wie in der Geisterbahn und albernstem „ich fress dich auf“-Gesabbel. Der Rest des Films konzentriert sich nun auf Ash und seine Konfrontationen mit den dämonisierten Ex-Freunden. Und natürlich tritt er allen in den A….
So lahm diese Handlung, so schwach ist längst auch die Inszenierung geworden. Die Schlachtereien sind seltsam unübersichtlich und dämlich geschnitten (und das in einem 20 m² -Raum), die Gore-Effekte zwar schwelgerisch, aber antiquiert, und die Logik schon längst auf der Strecke geblieben. Völlig unklar bleibt etwa, wodurch man sich zu einem Dämon verwandelt, wenn es nur durch Wunden wäre, müsste es Ash ja auch erwischen (Fuß!). Und über die Spezialeffekte breite man lieber den Mantel des Schweigens. EIn Wort zu den Schauspielern: Mit Sicherheit können sie sich mit dem Personal irgendeines Jason-Teils messen, mehr auch nicht, und das ist nicht unbedingt positiv gemeint.
Viele dieser Mängel kann man mit dem hohen Alter des Films entschuldigen, objektiv betrachtet, ist „Tanz der Teufel“ leider völlig überholt. Dass er schon damals billig produziert wurde, sieht man in fast jeder Szene. So bleibt der „Kult“ um den Film doch nur auf die Gewalt und die Beschlagnahme beschränkt. Schade, denn der Auftakt war durchaus verheißungsvoll.
4,5/10