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Der dickliche Pizzalieferant Otis hat eine heimliche Leidenschaft. In seiner Freizeit kidnappt der an sich eher introvertierte Mann nämlich junge, weibliche Teenager, um mit ihnen in seinem Keller Szenen einer Jugend nachzuspielen, die er in seinem Lebenslauf schmerzlich vermisst. In Otis Drehbuch ist er nämlich nicht der Loser, der er im wahren Leben ist, sondern der Held, der Star-Quarterback, der die Mädel klarmacht, der coole Typ, den alle mögen. Eifrig schmeißt sich Otis in Schale, dekoriert Sets (z.B. die Tanzfläche beim Abschlussball) und schreibt Texte. Und wenn die eine Bitch nicht mitspielen will oder etwas an den anzüglichen Bemerkungen ihres aufgezwungenen Schwarms auszusetzen hat, dann killt Otis diese einfach und holt sich 'ne andere.
Doch nun hat der romantische Folterknecht ein wahrlich ernsthaftes Problem: seine Geisel ist entkommen und deren Eltern mutieren plötzlich zum Blutrausch-Berzerker und wollen nur noch eines: Otis Blut fließen sehen…

OTIS ist ein ziemlich witziges Filmchen, das nicht nur viele Bestandteile des modernen Folterfilms auf die Schippe nimmt, sondern in gewisser Weise auch den kleinkarierten, ach so braven Mittelstand und dessen Scheinheiligkeit und versteckte dunkle Seite durch den Kakao zieht. Da greift der liebe Herr Papa (= „feuchter Bandit“ Daniel Stern) nämlich auch schon mal gern zu Kneifzange und Lötkolben, wenn ihm ein wehrloses Opfer gegenübersitzt. Auch Frau Mama ist ganz heiß aufs Metzeln, und auf die fixen Ideen des Dreikäsehochs, z.B. dem Opfer die Stimmbänder durchzuschneiden, gehen gleich alle voll ein.
So was find ich ja immer besonders klasse: Eine ernste Sache [hier: (Kinds-)Entführung] wird auf die leichte Schulter genommen und als Aufhänger für eine witzige Geschichte hergenommen [Vergleich: „Dänische Delikatessen“ => Thema: Kannibalismus]. Da kommt dann am Ende des Fleischwolfs besonders pechschwarzer Humor bei raus.
Unterm Strich also sehr unterhaltsam, wenn auch gegen Ende etwas zäh, aber jedem Liebhaber des unkonventionellen Humors wärmstens ans Herz zu legen.


„Wofür ist der Mixer?“
- „Weißt du, ich dachte, dein Dad könnte ihm Finger und Zehen abschneiden, dann machen wir einen Cocktail draus und flößen ihm den ein!“



Fazit:
Nicht übermäßig spannend oder brutal, dafür aber schwärzer als Roy Black und Roberto Blanco zusammen.

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