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1993 hinterließen Spielbergs „Jurassic Park“-Dinos weltweit ihre Spuren, ein Hype war geboren und der Nachfolger ließ schließlich vier Jahre auf sich warten. „Vergessene Welt“ hieß der und musste dem hungrigen Publikum von allem ein bisschen mehr servieren, den bloß mit digital animierten Urzeitungetümen konnte man schon längst keinen mehr vom Hocker reißen. Genau daran scheiterte am Ende diese Fortsetzung, aber der Reihe nach:

Zwei Hauptdarsteller, Laura Dern und Sam Neill, unterschrieben erst gar nicht, sodass Jeff Goldblum neben Richard Attenborough (hat aber nur einen kurzen Auftritt) das einzig verbliebene Gesicht aus dem ersten Teil ist. Die Last der Titelrolle kann er allerdings nicht tragen, sein gelangweiltes Gähnen aus der ersten Szene schleppt er unterbewusst durch den ganzen Film, sodass selbst die Dinos eine abwechslungsreichere Mimik zu haben scheinen. Ein kurzzeitiges Hochgefühl, dass die kindischen Nervensägen aus dem Vorgänger verschwunden sind, weicht bald Ernüchterung, als plötzlich Ians Tochter auftaucht, politisch hundertprozentig korrekt natürlich schwarz und eine tolle Turnerin, die einmal sogar einen Velociraptor ausknocken darf (was für eine bescheuerte Szene!). Zwar erfüllt die Tochter jedes erdenkliche Klischee, hält sich aber mit neunmal klugen Sprüchen trotzdem angenehm im Hintergrund. Den weiblichen Part füllte diesmal Julianne Moore aus, die als biologisch interessierte Umweltaktivistin ein wenig unterfordert wirkt, im Gegensatz zu Pete Postlethwaite, der als ignoranter und rücksichtsloser Jäger wirklich überzeugen kann.

Atmosphäre kommt durchaus auf, obwohl die Story an vielen Stellen ziemlich hanebüchen herkommt, nicht nur was die Entscheidungen der Charaktere (z.B. der Lauf durchs hohe Gras) angeht. Viele Sachen bleiben völlig im Dunkeln, zum Beispiel wie der T-Rex die Kontrolle über das Schiff übernehmen konnte und dieses anscheinend über Hunderte von Seemeilen dennoch nicht vom Kurs abkommt, sondern ungebremst in die Hafenanlage rauscht, was einen recht überflüssigen Nachklapp zur Folge hat, während dem das Ungeheuer in bester „Godzilla“-Tradition die Stadt platt macht.

Der Bodycount wurde erwartungsgemäß stark hochgeschraubt, wie es sich für eine Fortsetzung gehört. Stattdessen hätten innovative Ideen weitergeholfen, denn der einzige Hochspannungsmoment ist im Prinzip der an einer Klippe hängende Wagen, eine wirklich gelungene Szene, die ein bisschen an die erste Begegnung mit dem T-Rex aus dem ersten Teil erinnert. Ansonsten stapfen eben Menschen durchs undurchschaubare, verregnete Inselgestrüpp, ab und zu erwischt es einen und Jeff Goldblum setzt jedes Mal einen betroffenen Gesichtsausdruck auf, der vermuten lässt, als hab er das schon wieder geahnt.

Die Effekte sind selbstverständlich erneut vom Feinsten, aber wie bereits oben erwähnt hat das 1997 niemanden mehr beeindruckt, da fährt jede BBC-Dino-Dokumentation gleiches Geschütz auf.
Den Erfolg an den Kinokassen haben die negativen Aspekte allerdings nicht gestört, sodass ein paar Jährchen später wieder Sam Neill eine unheimliche Begegnung der urzeitlichen Art hatte. Dieser zweite Teil ist mit Sicherheit kein schlechter Unterhalter, aber für stets mitdenkende Genossen an vielen Stellen ein herber Schlag ins Gesicht. Kein Megafilm wie der Vorgänger, also sollte man seine Ansprüche gleich im Vorfeld herunterschrauben.

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