Nachdem Spielberg und Crichton anno 1993 mit ihrem Meisterwerk "Jurassic Park" eine über Jahre hinweg andauernde Dino-Manie ausgelöst hatten und die Produzenten über sprudelnde Devisen jubeln konnten, war es wohl nur eine Frage der Zeit, bis eine Fortsetzung praktisch folgen mußte. Und so ließ sich das besagte Erfolgsduo dann auch (gegen eine bestimmt nicht magere Besoldung) breitschlagen, sich an eine Fortführung des schon damals in die Filmgeschichte eingegangenen Stoffes zu machen.
Überreißen wir also für die Akten kurz die Story. 15 Jahre nach den Geschehnissen des ersten Teils scheint das Thema Jurassic Park abgehakt. Das Militär hat die Insel bombardiert und die Saurier vermeintlich ausgelöscht. Doch wie hieß es im ersten Film so schön? “Das Leben findet einen Weg…” und so haben sich einige der Urzeit-Reptile schwimmenderweise der Bombardierung entzogen und auf einer Nachbarinsel eine florierende Population begründet. Zusammen mit seiner Tochter und einem Wissenschaftlerteam zieht es den Mathematiker Ian Malcolm somit erneut zu den Sauriern, um diese näher zu erforschen. Doch nicht nur die Gelehrten, auch ein Tross von profitheischenden Großwildjägern macht sich bis an die Zähne bewaffnet auf, um einige der Saurier einzufangen und sie zu Geld zu machen. Das Problem ist nur wieder einmal, dass die Viecher da nicht so recht mitspielen wollen…
Nun gut. Dass man dabei nicht ganz an die Klasse und Innovativität des Erstlings würde anknüpfen würde können, war den Fans sowie wohl auch den Machern wohl schon von vorneherein klar. Doch Autor Chrichton und Regisseur Spielberg verstehen Ihr jeweiliges Handwerk und so ist “The lost world” zumindest nicht der von vielen orakelte Totalausfall geworden. Stattdessen begegnen wir hier solidem Popcornkino ohne Spannungslücken, das keine Langeweile aufkommen läßt und die Erwartungen der Fangemeinde nicht enttäuschte. Das allerdings, was den Vorgänger in den Olymp der Filmhistorie katapultiert hat, fehlt dem Sequell: Die Innovation, das Neue, die Abwechslung.
Wie erschlagen waren wir damals '93 im ersten Film von den für ihre Zeit bahnbrechenden CGI-Effekten, welche Faszination übten all die verschiedenen, detailerliebt ausgearbeitet Saurierarten, genial gestalteten Settings und durchdacht gestalteten Charaktere auf uns aus?! Doch die Faszination der Computereffekte hatte sich 1997 bereits abgegriffen und die Charaktere sind bei dieser Fortsetzung entweder Entlehnungen aus dem ersten Part (Ian Malcolm, das Kreischmädel, etc. …) oder heillose Klischeefiguren (Der Großwildjäger, der geifernde Profitsüchtling von InGen, …). Sie üben größtenteils nicht im Ansatz den Reiz der ihnen vorangegangenen Charaktere aus, wirken fad und konstruiert. Keine Überraschungen… - Ein gleiches muß man auch von ihren Konterparts, den Sauriern sagen. Hatten die Protagonisten bei “Jurassic Park” nahezu alle fünf Minuten wieder eine neue faszinierende Spezies vor der Linse, so begnügt man sich in diesem Falle faßt ausschließlich mit dem T-Rex als allzeit präsentem Hauptfeind, der die Menschen mit schier unerklärlicher Passion gezielt jagt.
So verkommen zwei Drittel des Films zu einer Rex vs. Humans-Jagd, bei der sich das Untier einen nach dem anderen einverschnabuliert. Nennenswehrte Events wie die Trailer-Szene bleiben Seltenheit. Und als man am Schluß wohl an Ideenmangel litt, fuhr man dann noch das abgelutschte King Kong-Motiv auf: Riesenmonster wird auf Großstadt losgelassen. Sicher, technisch ist die Sache gut ausgeführt, neu ist das aber schon seit den 30ern des letzten Jahrhunderts nicht mehr.
F A Z I T :
Chrichton und Spielberg liefern mit “The lost world” solide Arbeit ab. Der Film weiß zu unterhalten und beschert dem geneigten Zuschauer das, was er erwartet und sehen will. Nach jeglicher Innovation sucht man allerdings leider vergebens. Ein professionell gestalteter Aufguß des legendären Kultstoffs, der weiß Gott gut anschaubar ist, aber nicht im Ansatz an die herausragende Klasse des Urwerkes in seiner Sparte heranreichen kann.