War ja irgendwie klar, daß man die Saurier vom "Jurassic Park" nicht allein lassen konnte, gerade nach einem weltweiten Erfolg, doch angesichts dieser Fortsetzung fragt man sich unwillkürlich, ob hier nicht lediglich eine Gewinnerformel nach Schema F weitergenutzt wurde, ohne dem Ganzen auch nur einen neue Seite abzugewinnen.
Warum ausgerechnet Spielberg selbst dieses seelenlose Routineprodukt aus dem Hause "Deckungsgleiche Fortsetzungen" inszeniert hat, weiß er vermutlich selbst nicht mehr.
Leider jedoch ist es eine traurige Wahrheit, daß der "Sense of Wonder" des Originals nach drei Jahren auf und davon war. Die Effekte hatten sich über die ganze (Film-) Erde verteilt und waren nichts Neues mehr. Also hieß es klotzen, nicht kleckern und das bedeutet: noch mehr Saurier und besser noch: noch mehr T-Rex.
Das beginnt mit der stinkfaden Idee einer weiteren aus dem Ärmel gezauberten Insel (Projekt B, ja klar...), die jetzt von bösen Geschäftemachern ausgebeutet werden soll, die die Firma übernommen haben. Das Oberwichtelhirn setzt deswegen eine Gruppe halbgarer Großwildjäger, die für einen Einsatz mit unabsehbaren Gefahren gar nicht geschult sind für eine Fangmission in Marsch, während Onkel Goldblum mit einer immerhin gar nicht mal so fehlbesetzten Julianne Moore und noch ein paar Gesichtslosen dagegen arbeitet.
Und so hakt Spielberg ein altes Afrika-Tierfänger-Klischee nach dem anderen ab und präsentiert uns ohne Ende Saurier. Die Fänger sind natürlich ignorant, die Saurier schlau und für Fangfrevel wird wieder ordentlich was weggeknuspert. Dazu gibt's einige haarsträubende Stunts ohne Sinn und Verstand, aber mit viel Aufregung.
Als sei das nicht genug, schleift das große Kind Spielberg auch noch ein Blag (diesmal farbig und wenigstens etwas größer) aufs Eiland, womit die Familienware gestempelt wäre. Des Nächtens trampeln dann auch Familie T-Rex quer durchs Lager und wer nicht platt gemacht wird, fällt anschließend, um die Trost- und Einfallslosigkeit komplett zu machen, im Grasland den unvermeidlichen Raptoren zum Opfer, die offiziell nur wegen ihrer Popularität zum Einsatz kommen.
Hier wird wirklich alles verschenkt, allem voran ein möglicher Mystery-Plot um die Wissenschaftsstation und die Experimente der Brutstätte, nur um Jagdszenen auf Caprona B abzufilmen und anschließen einen T-Rex in San Diego durch die Straßen stapfen zu lassen.
Das ist zwar recht nett, aber wenn man die apokalyptischen Möglichkeiten bedenkt, ist dieses Zuckerle am Schluß nur noch versöhnliche Dreingabe für viele fehlende zündende Ideen. Das finale Ärgernis ist dann noch der Oberböse, der sich so oberdämlich verhalten muß, damit er dann endlich gefressen wird. Von zahlreichen Lücken im Buch (was ist denn auf dem Schiff geschehen?) reden wir mal gar nicht.
Goldblum ist zwar wieder eine Freude zum Ansehen, doch Attenboroughs Einsatz ist pure Berechnung, wie Moore, Vaughn und Postlethwaite (der als einziger Profil gewinnt) sich nicht gegen die Formelhaftigkeit wehren können. Good old Jeff hatte dann auch die Schnauze voll, weswegen bei Teil 3 wieder Sam Neill ran mußte, um die Wiederholung ein zweites Mal zu wiederholen.
Auch die Effektfreaks haben an den vielen Tierchen einen wahren Schatz, aber deswegen gehe ich nicht allein in einen Film, der außer einer faden Dauerhatz keinerlei Ideen vermittelt.
Ein wahrhaft langweiliger Spielberg in jeder Hinsicht für den denkenden Menschen, aber das war ja noch nie Vorbedingung für einen Kinobesuch. (4/10)