"Lost World" ist eine typische Kommerz-Fortsetzung. Nach dem überweltigenden Erfolg des Erstlings musste diese Situation schnellstmöglich ausgekostet werden, das Ergebnis ist dieser über Weite Strecken verquaste Dinomurks. Wieder tummelt man sich auf einer mit allerlei Urviehzeug verseuchten Insel, jedoch diesmal mit einem großen Team, das jeder Situation gewachsen sein soll. Das stellt sich natürlich schnell als Fehleinschätzung heraus.
Ja eigentlich ist auch der ganze Film eine einzige große Fehleinschätzung. Das massentaugliche Konzept des ersten Teils, das, ob Horror oder Abenteuer, für jeden Geschmack etwas zu bieten hatte, funktioniert hier nicht mehr. Vor allem die Anwesenheit des großen Teams auf der Insel nimmt dem Film einen Großteil der potentiellen Spannung. Das typische Hide&Seek-Spielchen funktioniert so einfach nicht mehr im ursprünglichen Sinne, auch düstere Jagdszenen machen sich zusammen mit stimmigen Schockszenen ziemlich rar. Ok, geblieben sind die tollen Effekte, die guten Darsteller (Jeff Goldblum ist z.B. wieder mit dabei) und natürlich auch gelungene Filmpassagen. Allerdings funktioniert das Ganze nicht mehr so schön wie beim Original, die Binsenweisheit "Weder Fisch noch Fleisch" umschreibt es wohl recht gut.
Dies erkannte wohl auch Spielberg und versuchte den Film mit einem äußerst spektakulären Großstadt-Finale nochmal rumzureißen. In meinen Augen nicht nur die noch verbliebenen Reste von Atmosphäre zerstörend sondern letztlich auch sein eigener Offenbahrungseid. Es bleibt ein natürlich technisch sehr gelungener Film mit einigen witzigen Momenten und plakativ unterhaltsamer Action, der in jedem Falle ein Ansehen wert. Er wird jedoch Geschmackssache sein, mich konnte er jedenfalls mit seiner inkonsequenten und wenig spannenden Geschichte nicht begeistern. Effekte sind nicht alles...