Den Slogan "Der mächtigste Man nder Welt" ist wohl scon jedem Schulkind geläufig. Darunter versteht sich in unseren Tagen die Berufsbezeichnung des amerikanischen Präsidenten. Kein Arbeitsplatz der Welt hat momentan wohl mehr Verantwortung zu schultern.
Richard Nixon bekam diese Bürde der Verantwortung als 37. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika wohl am deutlichsten von all seinen bisherigen Vorgängern sowie Nachfolgern zu spüren. Nixon reihte sich als erster neben Truman und Bush in die Reihe der unbeliebtesten amerikanischen Präsidenten aller Zeiten ein. Deutlich macht sich dies auch an seinem Spitznamen "Tricky Dick" bemerkbar. Zu seinem Mühlstein wurden die Affären um Watergate. Mit dem Begriff Watergate wird nach einer gängigen Definition des Kongresses der Verinigten Staaten zusammenfassend eine Reihe von gravierenden "Missbräuchen von Regierungsvollmachten" verstanden. Nixon war es, der sich dieser Vorwürfe schuldig machte und dahingehend trat er im Jahre 1974 als erster und bis heute einziger amerikanischer Präsident der Vereinigten Staaten von seinem Amt zurück. 1977 verantwortete sich Nixon gegenüber dem britischen TV-Journalisten David Frost in einer Reihe von Interviews.
Dieses Ereignis hat nun Ron Howard auf die Leinwand gebracht. Bis heute ist das Finale Interview mit 45 Mio. Zuschauern das am meisten gesehene politische Fernsehinterview aller Zeiten. In einer Reihe von 12 Sessionen interviewte Frost den ehemaligen Präsidenten. Diese wurden dann auf vier Folgen mit einer Länge von 45min geschnitten und im Fernsehen veröffentlicht. Howard bedient sich eines durchaus kritischen Stoffes der amerikanischen Präsidentengeschichte, wobei er allerdings auf die Brroadway Bühneninszenierung zurückgreift, in welcher schon die beiden Protagonisten die Hauptdarsteller mimten.
Ähnlich wie Operation Walküre, der sich als historischer Thriller versteht, könnte man Nixon/Frost auch als solchen interpretieren. Nach einem einführenden Beginn, mit kurzen Blick auf Frosts Biographie und seine Umstände, fängt die eigentlich Hauptstory relativ zügig an. hauptsächlich dreht sich der Film und die Interviewreihe, wobei im Vorfeld schon die jeweiligen Charaktäre etwas verdeutlicht werden,. Frost der eher unbekümmerte und charmante TV-Moderator und Nixon, der durchdachte und kalkulierende Taktiker.
Überhaupt mimt Frank Lagella alias Richard Nixon eine imposante und beeindruckende Leinwandfigur. Sein Auftritt lässt den Zuschauer in einer Art ehrfuchtsvollen Respekt im Sessel etwas aufrechter rücken. Allein schon die Verkörperung von Nixon ist Lagella hervorragend und absolut authentisch gelungen. Aber auch Michael Sheen lässt sich als David Frost durchaus auf seine Rolle ein und bietet einen gelunenen Gegenpol zu Lagellas Schauspielerei.
Was den Plot angeht, so baut sich der Film konstant und langsam auf und es fokussiert sich alles auf das alles entscheidende Interview. Sehr beeindruckend ist auch die Telefonszene am Abend vor dem Interview.
Frost: „Es kann nur einer von uns gewinnen.”
Nixon: „Und ich werde Ihr schärfster Gegner sein. Ich komme zu Ihnen
mit allem, was ich habe. Denn nur einer von uns beiden kann im
Scheinwerferlicht stehen. Für den anderen bleibt die Wildnis.
Einsamkeit mit nichts als den Stimmen, die in unseren Köpfen klingen.“
Allein dieser kleine Ausschnitt zeigt, welche eine gewaltige Wortschlacht der Zuschauer erwarten darf. Entgegen Befürchtugnen, wiedermal einen politischen Stoff auf großer Leinwand zu sehen und dabei einzudösen, bietet Nixon/Frost ein wirklich interessantes und mitreißendes politisches Drama, in dem es um zwei Existenzen geht, die beide direkt vor dem Abgrund stehen und es klar ist, dass nur einer oben und der andere unten bestehen kann.
Fazit: Nicht umsonst ist Frost/Nixon für 5 Oscars und darunter für den Oscar des besten Films nominiert worden. Dem Zuschauer wird politisches Kio auf höchster Ebene geboten. Allerdings sollte sich vor dem Film ein wenig über die Watergate-Affäre informiert werden, ansonsten sitzt eteas planlos im Film. Schon von der ersten Minute dank seiner Schauspieler fesselnd und daher 10/10.