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Eine Frau geht ihren Weg...05.10.2009

Hurra, wir haben ihn wieder, den legendären Anlaß für Blut & Morde, für einsame Rache, für eiskaltes Meucheln all derer, die sich halt nun mal schuldig gemacht haben. Hier ist es die Vergewaltigung einer Schwester mitsamt anschließendem Unter-den-Tisch-kehren, die als Auslöser für einen einsamen Rachefeldzug herhalten muß. Das kennen wir so, seit Paul Kersey Rot gesehen hat, wir sind zahlreichen Epigonen des klassischen Actionfilms bei ihrem Zug durch die Gemeinde gefolgt und haben stets applaudiert, wenn der Bösewicht ins Gras beißen mußte. Kürzlich erst war es Kevin Bacon in Death Sentence, der dafür gesorgt hat, daß das Böse nicht Überhand gewinnt, danach zeigte uns Liam Neeson 96 Hours lang, was eine Harke ist, auch Moppelchen Seagal war unlängst erst in ähnlicher Mission als Ruslan zu sehen - nun also Stiletto.

Und wer da alles mittun darf, toll, lauter Schauspieler, die man aus der einen oder anderen entweder günstigen oder älteren Prduktion kennt. Sizemore! Berenger! Biehn! Toll! Leider nicht, denn die Story  wird unnötig aufgeblasen, dafür enthält man dem Zuseher zunächst die Motivation der Rächerin vor. Das aber ist ein Kardinalfehler, denn wenn man als Zuschauer nicht weiß, warum hier der eine oder andere Finsterling gemeuchelt wird, bleibt man teilnahmslos. Es wird also gleich zu Beginn ein dicklicher Gangster in einer Sauna aufgeschlitzt, überlebt dieses Attentat aber und sucht nach der Urheberin. Und dann gehen die Komplikationen erst los...der Gangster ist der Chef der griechischen Mafia, man liegt im Clinch mit den Mexikanern, vermißt 2 Millionen Dollar, die Ehefrau macht Sperenzchen, der Tag ist mies, die Stimmung auch, und William Forsythe hat wieder einmal einen fiesen Schnäuzer - mit schwarzer Färbung dazu. Mittendrin statt nur dabei eine Dame namens Raina, die Ihre Schwester rächen will, mittendrin auch ein Polizist, der Raina sucht und dabei Leichen aufsammelt - doch die Spannung bleibt auf der Strecke.

Das ist dem Erzählstil des Films geschuldet, denn es macht an sich schon Spaß, all den bekannten Nasen bei ihrer Arbeit zuzusehen. Leider findet der Film nie eine klare Linie...ein bißchen Gangsterfilm, ein wenig Rachemovie, man schwankt immer hin und her. Und so wünscht man sich als Zuseher eine Entscheidung, denn man hat generell an sich nichts gegen beide Nuancen. Diese Entscheidung geschieht aber nicht, und so sterben nach und nach alle Mitwirkenden, zumeist durch ein Messer, gerne blutig, doch die recht drastischen Morde reißen den Film nicht aus dem Mittelmaß heraus, ebensowenig das irgendwie aufgesetzt wirkende Feuergefecht zwischen Griechen und Mexikanern. Und so darf man festhalten, daß bis auf Forsythe und Sizemore wahrscheinlich keiner der Beteiligten demnächst wieder in einem besseren und höher budgetierten Film zu sehen sein wird - denn Stiletto ist nicht schlecht, recht unhektisch gedreht aber wahrlich kein Meilenstein - 6/10.

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