Hinter diesem deutschen Titel, der so ziemlich alles oder nichts verspricht, verbirgt sich ein Kinderabenteuer, welches erzählerisch kaum innovative Töne anschlägt. Es verlässt sich vielmehr auf seine kindliche Erzählweise und die wachsende Stärke, die die beiden Hauptfiguren innerhalb ihrer von der Außenwelt abgeschotteten Situation beziehen.
Leider wirkt das Gesamtbild doch zu glatt gebügelt, um auch Erwachsene zu begeistern.
Hauptschauplatz ist eine einsame Insel im Südpazifik. Die elfjährige Nim (Abigail Breslin) und ihr Vater Jack (Gerard Butler), seines Zeichens Meeresbiologe, verbringen bereits viele Jahre hier, sind mit Forschungen und Expeditionen beschäftigt, bis Dad eines Tages nicht von einer Untersuchungstour auf See zurückkehrt.
Verzweifelt wendet sich Nim via Internet an Alex Rover, den Comichelden ihrer Bücher, nichts ahnend, dass sich dahinter die von Neurosen geplagte Autorin Alexandra (Jodie Foster) verbirgt, die seit sechzehn Wochen keinen Schritt mehr vor die eigene Haustür gewagt hat…
Sympathisch wird die Welt der drolligen Göre eingeführt, man wähnt sich fast in einer Villa Kunterbunt a la Borneo.
Eine Seelöwin, eine Eidechse und ein äußerst hilfreicher Pelikan leisten ihr Gesellschaft und sind ihr bei alltäglichen Arbeiten behilflich. Und wenn Dad mutterseelenallein in ein Sturmtief gerät und der Mast bricht und das Boot leckt, weiß der Pelikan zumindest, wo die Kiste mit den notwendigen Werkzeugen steht.
Natürlich vermag die Kleine auch schwere Felsblöcke am Rande des Vulkans zu bewegen, um nervige Touristen abzuschrecken, die plötzlich scharenweise ihre geheime Insel betreten, aber übermenschlich wirkt Nim, trotz einiger bemerkenswerter Fähigkeiten nicht.
Sie spiegelt eher das Bild wieder, in dem sich so mancher Zuschauer als Kind auf einer einsamen Insel selbst gesehen hat, um eventuelle Eindringlinge fernzuhalten.
Insofern ist die Schilderung der Hauptfigur auf der einsamen Insel recht gut gelungen, nur wollen die parallel erzählten Stränge sich dem nicht so recht anpassen.
Zum einen Dad auf dem Boot, in ein Unwetter geraten und immer wieder damit beschäftigt, auf Kurs zu kommen, - diese Sequenzen wirken fast wie ein notwendiges Übel, damit man diese Figur nicht ganz vergisst, dramaturgisch sorgen das Boot umkreisende Haie jedoch eher für ein klischeebedingtes Schmunzeln.
Und dann die Autorin, eine Multi-Phobikerin mit Neurosen-Sammlung, die vom Reinlichkeitsfimmel über Angst vor Spinnen und Bakterien alles im Leben einschränkt. Genau die macht sich auf den Weg, um mit Hilfe des imaginären Helden (Alex Rover wird in einer Doppelrolle von Gerard Butler gekonnt verkörpert) den weiten Weg zum hilfesuchenden Kind anzutreten, - das ist aus Erwachsenen-Sicht so rein gar nicht nachvollziehbar, zumal Foster sich hier wirklich austobt und es mimisch maßlos übertreibt, - innere Beweggründe werden da kaum deutlich, auch wenn jüngere Zuschauer an der Überwindung diverser Hemmschwellen ihren Spaß haben dürften.
Und so erschleicht einen irgendwann das Gefühl, dass hier etwas ungünstig gewichtet ist, sei es der Mangel an pointiert humoristischen Einschüben oder das überaus Kalkulierte mit seinen zahlreich in Szene gesetzten CGI-Tieren, die Töne abgeben, als erklänge ein verwunschener Papagei mit Gespür für menschliche Bedürfnisse.
Die Erzählstränge ergeben zum Schluss zwar ein Ganzes, doch der Weg dorthin wirkt eher bemüht und in allen Belangen vorhersehbar, vor allem aber seelenlos und ohne emotionalen Tiefgang.
Und während man die junge Heldin Nim im Reich ihrer einsamen Insel bedingungslos akzeptiert (außer vielleicht bei dem schlechten Vorbild, Reptilien mit Katapulten in die Luft zu feuern), wirken die übrigen Beteiligten fast wie Fremdkörper, was insofern schade ist, da Nims Geschichte phasenweise völlig in den Hintergrund gerät.
Für Zuschauer zwischen acht und zwölf Jahren sicherlich ein kurzweilig amüsantes Abenteuer, für alle anderen ein reichlich oberflächlicher Stoff mit einigen verpassten Chancen.
5,5 von 10