- Bösewicht will Weltherrschaft, Bond stoppt ihn und legt nebenbei drei Mädchen flach -
Im Folgenden werde ich versuchen zu erklären, warum 'James Bond 007 - Goldfinger' der beste Agententhriller aller Zeiten und somit auch einer, wenn nicht der beste Film aller Zeiten ist.
Es fing alles an im Jahre 1952, als der erste James Bond-Roman eines bis dahin unbekannten Autors Ian Fleming das Bücherregal besetzte. Und meistens auch dort stehen blieb. Dies bemerkte auch Fleming, denn er fand seinen Erstlingswerk über den Geheimagenten selbst nicht besonders gelungen, er fühlte aber, dass aus dieser Figur noch viel mehr herauszuholen war. Sehr viel mehr. Sie konnte zu einen der beliebtesten Filmcharakter werden. Und Fleming schrieb weiter. Im Laufe der Zeit fanden seine Romane mehr und mehr Anerkennung (der Roman 'Liebesgrüsse aus Moskau' war das Lieblingsbuch John F. Kennedys!) und sogleich sicherten sich zwei Leute unterschiedlicher Firmen die Rechte an den Büchern, die zu verfilmen, und zwar Albert R. Broccoli und Harry Saltzmann.
Sie fingen mit einem Budget von 1 Mio. US-$ klein an, um 1962 ihren ersten Film, der Dr. No sein sollte (ursprünglich Feuerball!), zu produzieren.
Mit diesem Budget reichte es dann auch "nur" zu wenig namhaften oder komplett neuentdeckten Schauspielern wie Ursula Andress (eine "Bombe" als Besetzung) oder Sean Connery (eigentlich Cary Grant als Kandidat gewünscht, wurde aus dem Weltstar dann der schottische Truckdriver).
Und letzterer sollte die Kinowelt, die Frauen-, Männer- und Kinderwelt, alles bis hin zur Modewelt verändern.
Mit Sean Connery war das Bond-Phänomen nun komplett erwacht.
Mit 'Dr. No' (1962) und 'Liebesgrüsse aus Moskau' (1963) wurde ein neues Kinogenre erschaffen. Der klassische Agententhriller war geboren, der sich heutzutage allerdings von der Figur James Bond unterscheidet, denn Ian Fleming schuf James Bond als weltmännischen, sarkastischen, ja sogar sexistischen "Problembeseitiger". Unter Regie von Terence Young wurde die ersten beiden Bondabenteuer als gute, vergleichsweise ernste Agententhriller umgesetzt und fanden auch beim weltweiten Publikum recht grossen Anklang.
Doch dies alles sollte in den Schatten gestellt werden von dem, was ein Jahr später folgte: Goldfinger.
Sean Connery blieb, die Regie übernahm Guy Hamilton, von Typ selbst ein offener, lockerer und ironischer Mann, die weiteren Rollen wurden nun mit Stars der Film- und Theaterbühne besetzt. Das Budget vervierfachte sich.
Das war die Grundkonstellation für 'Goldfinger'.
Das Script von Richard Maybaum und Paul Dehn (an erster Stelle natürlich Vorlagengeber Fleming) war brillant. Die technische Umsetzung des Films (wir befinden uns im Jahre 1964) war brillant. Das Bondthema, das als eine der bekanntesten Melodien die Welt eroberte, war sowieso brillant, der dazugehörige für 'Goldfinger' von John Barry war brillant. Die Schauspieler gaben bis in fast jede Nebenrolle eine brillante Leistung. Sets, Specialeffects, Kostüme und das ganze Drumherum war perfekt. Und oben an der Spitze sass der lockere, verschmitzt grinsende, jedoch alles im Griff habende Guy Hamilton.
Und was dann hinterher auf der Leinwand herauskam, das war dann mit das Beste was damals und heute jemals über dieselbige geflimmert ist. Die Zuschauer weltweit waren begeistert, katapultierten den Film innerhalb weniger Wochen auf Platz 2 der erfolgreichsten Filme bis dato (Platz Nr. 1, 'Vom Winder verweht', hatte 26 Jahre benötigt). In Westdeutschland alleine strömten 11,8 Mio. (trotz FSK 16!!) Besucher in die Kinos (bis heute nur getoppt von Nachfolger 'Feuerball' und Titanic' - man beachte die Menge der Kinos und die deutsche Bevölkerungszahl zu der Zeit! ) Auf der ganzen Welt war die Bondmania ausgebrochen. Der Technik-, Spielzeug-, Kleidungs- und Literaturmarkt basierte quasi nur noch auf James Bond - dagegen sind die Hypes heutiger Tage wie z-B- um Filme wie Harry Potter und Fluch der Karibik gar nichts.
Und das alles zu recht.
'Goldfinger' ist der Film der Superlative. Da habe wir einmal den Protagonisten, eine Hauptfigur, die jeden anspricht, ob weiblich, männlich, gross oder klein. Sean Connery beweis sein ganzes schauspielerisches Talent und zeigte soviel Charme und Sympathik für einen Actionhelden, wie es bis dahin nicht nochmal vorgekommen ist. Der Knaller hier:
Wir schreiben die ersten Minuten des Films (Inhalt dürfte eigentlich bekannt sein, wo doch 3/4 der Weltbevölkerung 'Goldfinger' doch mindestens einmal gesehen hat ;-)) - Sean Connery steht in weissem Anzug lässig an der Theke, als das von ihm "bearbeitete" Drogenlager in der Nähe in die Luft fliegt. Allgemeines Tohuwabohu ist die Folge, nur Bond steht weiter da, die Coolness in Person und zündet sich erstmal eine Zigarette an. Für mich persönlich DER beste Moment der Filmgeschichte. Wahnsinn. Connery's Ausstrahlung, Mimik, die Location - alles, aber auch alles stimmt! Sekunden später hat Connery bereits die erste in der badewanne vernascht und einen wüsten Prügelknaben abgefertigt. Sein Kommentar: "Shocking." Trocken und zynisch wie es nicht besser geht.
Auch im weiteren Verlauf des Filmes schafft Connery es, diesen Charme beizubehalten; und er wirkt. Sowohl auf die Filmfiguren (hauptsächlich die Damen), sondern auch nicht minder die Zuschauer vor der Leinwand werden "befallen".
Connery würde es auch schaffen in seiner Art und Weise den Film alleine zu tragen, doch da 'Goldfinger' perfekt ist, kriegt er nahezu ebenbürtige Konkurrenten hinzugefügt.
Die da im einzelnen wären - Auric Goldfinger: der Oberschurke des Films, dessen Plan es ist den Goldbestand der USA radioaktiv zu verseuchen und somit die Herrschaft auf dem Goldmarkt zu erringen.
Gert Fröbe, bekannter Charakterdarsteller auf Bühne und Leinwand, wurde nicht ganz unfreiwillig mit dieser Rolle besetzt. Fröbe konnte noch nicht mal fliessend Englisch. Doch nachdem er ein immenses Gehalt ausgehandelt hatte, akzeptierte er und gab sich fortan nur noch in seiner Rolle hin. Er spielt die unterschiedlichen Facetten des Goldfinger perfekt aus und verschafft sich somit sogar Sympathieen. in den richtigen Momenten schafft er es aber auch richtig fies zu sein. Er foltert gerne ("Do you want me to talk?" - "Never Mr. Bond, I exspect you to die!"), er mordet eiskalt und er lügt ebenso gut. Doch dann ist er wieder freundich, spielt Golf mit einem, lädt auf seine Ranch ein und attraktive Mitarbeiterinnen hat er auch noch. Der vielleicht facettenreichste Bondgegner wird vom besten Schauspieler, den es je auf der Bösewichts-Position gab, verkörpert - das muss ja perfekt laufen und das tut es auch. Star Connery hat hier einen Co-Star zur Seite gekriegt, der es sich selber verdient hat und den Film in der Wertsteigerung unendlich hilft.
James bond + Sean Connery = Charme der Superlative. Klar, dass da auch die bildhübsche Shirley Eaton nicht lange widerstehen kann - genausoschnell tritt sie dann auch ab, macht aber aus ihrer minimalen Screentime das absolut beste. Sozusagen das "Vormenu" für Connery, der später im Flugzeug auf die Goldfinger-Pilotin Pussy Galore trifft. Auch in dieser ersten Meeting Scene kommen wieder fantastische Dialoge zustande. Pussy alias Honor Blackman versucht zu widerstehen und übersteht so auch den Flug. Wer da es schafft zu widerstehen, der muss schon klasse schauspielern und das tut Frau Blackman auch, die in ihrer Rolle nahezu massgeschneidert ist.
Sexismus hin, Sexismus her - in diesem Film passt es einfach und muss auch irgendwie sein. Wer versteht einen da nicht?
Dem stummen Henchman Oddjob (Harold Sakata) wirds egal sein, denn er führt nur seine Befehle aus und das aber auch richtig. Ein harte Brocken für Connery, wie sich im Endfight herausstellen wird.
Felix Leiter, M, Moneypenny und vor allem Q sind wie gewohnt mit von der Partie; ohne die Standardlieblinge Lois Maxwell und Desmond Lewellynn wäre die Partie 'Goldfinger' vielleicht verloren gegangen ("Damit haben sie das Loch und das Match verloren." / "Noch sieben Ticker und Goldfinger hätte die Partie gewonnen!")
Aber einerseits die charmante Moneypenny, die in ihren Szenen nur 007 anhimmelt (wer kanns ihr übelnehmen) und vor allem Q mit seiner Werkstatt, die eine nähere Betrachtung benötigt, machen den Film und die Tradition zu dem, was sie heute immer noch ist.
Q und seine Werkstatt - im dritten Bond kommt siezum ersten Mal richtig zur Geltung. Während wir noch viele interessante Dinge in der Erprobungsphase sehen, sind die Gadgets, mit denen Bond ausgestattet wird, heute Kult geworden. Da sei an erster Stelle natürlich der Aston Martin erwähnt mit all seinem Schnickschnack, der eigentlcih auch jedem bekannt sein müsste. Q erklärt 007 alles sorgsam ("Ich scherze nie, wenn es sich um meine Arbeit handelt, 007!"), und der nimmt das mit der gewohnten lockeren Coolness zu Kenntnis, zu dem Zeitpunkt noch unwissend, dass sie ihm ca 30 Filmminuten später das Leben retten werden, aber auch zusätzlich die erste gross angelegte Actionszene attraktiv bereichern. Die Verfolgungsjagd im Wald bei Auric Enterprises ist perfekt gefilmt und soundtechnisch glänzend gelungen (Oscar für die besten Soundeffekte). Anschliessend die berühmte Szene, Bond auf dem Tisch aus Gold gefangen, kurz davor durchgelasert zu werden.
Weiter gehts für Bond nach Amerika auf Goldfingers Ranch, wo er mit Cleverness und Coolness Goldfingers Super-GAU auf die Schliche kommt und nebenbei noch mit der angelächelten Pussy Galore rummacht. Wieder mal eine gute Location und Filmsets und guter Umgebung, in der Oddjob böse Gangster gut entsorgen kann.
Der Part auf der Ranch ist wahrscheinlich der dialoglastigste und auch langstieligste Teil des Films, dem die Langstieligkeit durch top-arbeitende Schauspieler, eine super Filmmusik und dem gewohnten Charme wieder genommen wird. Von nun an bleibt der Film durchgehend spannend, actionreich und sexy - das was für den Zuschauer auf der Leinwand am unterhaltsamsten ist.
Nachdem Goldfingers anderen Pussys Fort Knox "gecleant" haben folgt sogeich auch das Mega-Finale im überraschenden und beeinrdruckend nachgebauten Fort Knox - eine Glanzleistung von Ken Adam. Das Set trägt hier extrem viel zur Authentizität und zur "rundherumen Gelungenheit" des Filmschlusses bei.
Von nun an heisst es Action, Tempo und Spannung pur. Ballereien, Handfights und ein Countdown halten den Zuschauer bis zur letzten Minute - wie sagt man so schön - "at the edge of the seat"! Punkt.
Flucht, Liebe, Sex, Trallala runden den Film ab und schliessen die 112 Minuten Abenteuer ab.
Weltweit strömten die Besucher aus ( und wieder in) die Kinos und es begann das, was ich oben bereits beschrieben habe.
Ich hoffe ich habe es geschafft, das Phänomen 'Goldfinger' ein bisschen rüberzubringen und kann nur noch anmerken, dass objektiv gesehen, 'James Bond 007 - Goldfinger' einer der besten Filme aller Zeiten und, in meinen Augen der beste Film aller Zeiten ist. Hier wurde einfach ein Meisterwerk ohne nennbare Schwächen geschaffen, das jeden anspricht und filmtechnisch auf höchstem Niveau sich abspielt. Wie man bestimmt heraushören konnte, ist für mich Sean Connery die absolut tragende Figur des Films. Connery IST einfach James Bond.
Und
Nobody does it better than JAMES BOND 007.