"Goldfinger" ist bis heute der Inbegriff des Bond-Films geblieben. Der dritte Teil von 1964 begeistert wie kein anderer Film der Reihe und hat diese fast 10 Jahre geprägt. Dabei entfernte er sich deutlich von den seriöseren Vorgängern und definierte die Serie, wie man sie bis heute kennt.
Die Handlung:
Bond wird auf den Industriellen Goldfinger (Gert Fröbe) angesetzt, der im Verdacht steht, Gold zu schmuggeln. Der kann ihn aber in der Schweiz gefangen nehmen, und es zeigt sich, dass Goldfinger überaus gefährliche Pläne hat: Das angeblich einbruchsichere Golddepot Fort Knox soll ausgeräumt werden. Und auch mit Bond hat Goldfinger etwas besonderes vor...
"Goldfinger" wurde ein gigantischer Welterfolg und besiegelte den Kult um die Reihe. Zurecht, denn keiner seiner Nachfolger sollte ihm das Wasser reichen können, ganz zu schweigen von den unzähligen Filmen, die nun versuchten, das Agentenkonzept zu kopieren.
Dieses Konzept nämlich verschob sich mit "Goldfinger" nun deutlich weg von den halbwegs realistischen, glaubwürdigen Agentenkrimis, die die Vorgänger noch waren, hin zu einer temporeicheren, actionorientierten Handlung mit mehr Bond-Girls, vielfältigeren Schauplätzen, mehr Gadgets und vor allem schillernderen, überdrehteren Schurken. Dass das Konzept in "Goldfinger" so gut funktioniert, liegt vor allem an den Darstellern. Sean Connerys Bond ist hier mehr denn je der obercoole Macho, er darf mehr flirten als bisher, und vor allem durch seine bissigen One-Liner gibt er dem Film einen witzigen Unterton, der den ersten zwei Filmen noch abging. Gert Fröbe als Goldfinger ist unangefochten der beste Bösewicht der Reihe, was weniger an der eindimensionalen Figur, sondern vielmehr an Fröbes einmaliger Ausstrahlung und Präsenz liegt. Nicht ganz neu, aber hier erstmals konsequent genutzt, ist die reizvolle Idee des Gegenüberstehens Bonds mit seinem Gegenspieler. Dies zieht sich durch den ganzen Film und sorgt dafür, dass bereits die ersten, ruhigeren Szenen des Films zu einem urkomischen Hochgenuss werden. Auch trotz ihres blöden Namens wird mit Pussy Galore ein bemerkenswert emanzipiertes Bond-Girl gezeigt, die nicht wie bisher ein reiner sidekick Bonds ist.
Eine weitere, heute unverzichtbare Neuheit, die mit "Goldfinger" eingeführt wurde, ist der Teaser, in dem Bond irgendeinen Kurzeinsatz vollenden darf. Die an und für sich nicht extrem originelle, aber sehr kurzweilige und spannende Haupthandlung überzeugt schon alleine durch die Schauspielerleistungen. Denkwürdige Szenen werden am laufenden Band produziert: die vergoldete Gehilfin Goldfingers, Oddjobs Huteinsätze, Bond unter dem Industrielaser. Der Film vermag sich permanent zu steigern, was Spannung und Action angeht. Darüber hinaus sorgt die Vielzahl an Schauplätzen (besonders die Schweiz) für nette Schaueffekte.
Probleme stellen sich erst bei der Rückkehr in die USA ein, und sobald Goldfingers wahre Pläne offenbar werden. Das Fort Knox des Films ist natürlich nicht das echte und vermag hinsichtlich Größe und Sicherheitsvorkehrungen (zumindest von außen) nicht gerade zu überzeugen. Auch der Anlass, aus dem die Soldaten doch nicht betäubt wurden, wirkt, als hätte hier wer ein Häschen aus dem Hut gezaubert. Zudem sind die Rückprojektionsaufnahmen, mit denen der Flugzeugangriff auf die Kasernen dargestellt werden, unerträglich verwackelt und unvermeidlich als Trickaufnahmen zu enttarnen. Letztenendes aber sind das alles nur Randerscheinungen, die im bisher packendsten Finale der Reihe längst vergeben und vergessen sind.
"Goldfinger" ist völlig zurecht der beliebteste Bond-Film aller Zeiten. Mehr muss man gar nicht sagen. Schade, dass es von hier an nur noch abwärts gehen kann mit der Reihe.
10/10