Vin Diesel als Transporter...19.07.2010
Was für ein verschenkter Film...man fragt sich schon, für wie dumm die Filmemachenden ( und dabei sind die Regisseure zumeist nicht mit eingeschlossen ) den Zuseher eigentlich halten. Auf der anderen Seite aber...ist man vielleicht zu alt? Hat man eine zu große Aufmerksamkeitsspanne und will deshalb nicht einen Knalleffekt nach dem anderen serviert bekommen, sondern auch eine Geschichte darum herum? Und ist man vielleicht im modernen Kino fehl am Platz, weil man alles hinterfragt und bewußt nach groben Patzern sucht? Egal, aus welchem Grund auch immer, dieser Film kann eigentlich so nicht gedacht gewesen sein - und es ranken sich ja auch unzählige Forenbeiträge um einen Director's Cut mit wesentlich längerer Laufzeit. Hier aber sehen wir das Comeback von Vin Diesel mit einer Nettospielzeit von etwa knapp 90 Minuten - und es ist fraglich, ob die Entscheidung Diesels für diesen Film eine gute Wahl darstellt.
Diesel gibt im Europa der näheren Zukunft den Söldner Toroop, der sich mit irgendwas ( wir wissen es nicht genau ) durch den Tag schlägt und eigentlich zurück nach Amerika will. Da kommt im das Angebot des Mafiabosses Gorsky gerade recht, der Toroop für einen Personentransport anheuert. Ein Mädel namens Aurora soll nach Amerika gebracht werden ( die Hintergründe sind mehr als zweifelhaft ), begleitet werden die beiden dann noch von einer asiatischen Priesterin ( warum die dabei ist...ich weiß es nicht ). Einige Reisestationen und grobe Sprünge später ( tatsächlich Handlungssprünge, die jeglichen Sinn entbehren ) ist man in Amerika, doch dort endet der Film nicht - denn eine moderne Kirche und ein Wissenschaftler haben mit Aurora unterschiedliches vor. Toroop indes muß erst sterben, bevor er sich wieder um Aurora kümmern darf, die dann erstaunlicherweise von der Kirche in Ruhe gelassen wird. Ach ja, einige Nebenfiguren wie beispielsweise der Mafioso Gorsky sterben auch noch. Warum? Ich weiß es nicht, und etwa ab dem Moment, als man unverhofft kanadischen Boden betrat, war mir das Ganze auch völlig egal.
Es werden hier soviele Dinge angerissen und dann einfach nicht zu Ende gebracht. Die großen Fragen des Films bleiben offen, hier und da ist man geneigt, der Leinwand einfach ein lautes "Warum?" zuzurufen...warum beispielsweise kann man sich eine neue Identität injizieren? Warum bewegen sich manche Figuren auf dem Boden krabbelnd nach Art des Parcour? Wie hat man es geschafft, einen toten Söldner wieder zum Leben zu erwecken? Warum tut die Kirche mit - und welche Motive hat sie dafür? Fragen über Fragen, auf die man keine Antworten bekommt. Sehr schade, denn der Film hat abseits der Figur der Aurora viele kleine Nettigkeiten zu bieten, beispielsweise die neuartige Landkarte...und auch die Actionsequenzen sind wirklich gut inszeniert, wenngleich leider etwas unübersichtlich...das aber ist ja moderner Standard, da kann und darf man nicht maulen. Darstellerisch ist eigentlich nur Diesel gut, der den hartgesottenen Söldner nach Art von XXX bestens verkörpert - alle anderen Mitwirkenden übertreiben oder sind, wie die Figur der Aurora, einfach weinerlich und irgendwie unerträglich...Egal, der Film schadet sich aufgrund der drastischen Schnitte und Sprünge selbst deutlich - vielleicht gibt es irgendwann mal eine längere, erläuternde Fassung - denn für dieses Stückwerk hier reicht es nur zu 5/10.