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Der Bestsellerautor und Drehbuchschreiber James Ellroy ist bekannt für seine harten und kritischen Krimis, in denen es nicht selten um korrupte Polizisten und brutale Intrigen geht. Ihm verdankt die Filmwelt unter anderem Meisterwerke wie "L.A. Confidential". Auch in "Street Kings", für den er am Drehbuch mitschrieb, behandelt er sein Lieblingsthema: die düsteren Seiten der amerikanischen Polizeiarbeit.

Keanu Reeves spielt den knallharten Cop Tom Ludlow, der vor keinem Mittel zurückschreckt, um seine Fälle zu lösen. Wegen seiner brutalen Methoden sitzt ihm die Interne Abteilung im Nacken, doch sein Chef (Forest Whitaker) gibt ihm als seinem Schützling Rückendeckung. Als jedoch Toms ehemaliger Partner
ermordet wird und seine Abteilung den Fall ungelöst schließen will, setzt Tom alles daran, der Wahrheit auf die Spur zu kommen - eine Wahrheit, die wehtun wird.

Klar, das Motiv des rechtschaffenen Cops, der innerhalb seiner korrupten Kollegen aufräumt und die Wahrheit ans Licht bringen will, ist altbekannt und schon längst abgegriffen. Gut also, dass Ellroy seiner Hauptfigur so viele Ecken und Kanten gibt, dass der Zuschauer bis zum drastischen Finale nicht weiß, was er eigentlich genau von Tom halten soll. Schon in der Anfangsszene erschießt er kaltblütig vier Verbrecher und steckt ihnen erst hinterher Waffen zu, damit es nach Verteidigung aussieht. Auch im weiteren Verlauf des Films überschreitet er immer wieder wie selbstverständlich gesetzliche und moralische Grenzen und verteidigt sein Vorgehen auch noch. Dabei wird er keineswegs zum missverstandenen Helden verklärt, sondern als der komplexe und in vielerlei Hinsicht gestörte Charakter dargestellt, der er ist. Solche moralische Ambivalenz in einer Hollywood-Großproduktion findet man wirklich selten.

Auch inszenatorisch überzeugt "Street Kings" größtenteils: Die schnellen Schnitte und Kamerafahrten, die mit einer treibenden Spannungsmusik untermalt werden, verleihen dem Film fast von Anfang an eine hektische Atmosphäre, die mitunter anstrengen kann, aber auch keine Sekunde Langeweile aufkommen lässt. Und die Story, die scheinbar einfach beginnt und sich mit zunehmendem Figurenarsenal immer komplizierter verwickelt - ohne dabei je den Faden zu verlieren - erzeugt auch in ruhigen Szenen intensive Spannung. Auch wenn der Schwerpunkt auf den schweißtreibenden Hochspannungs- und Actionszenen liegt, sollte man hier wirklich gut aufpassen, um nicht den Anschluss zu verlieren. Auch diese Verbindung von starker Popcorn-Unterhaltung und ausgeklügelter Story ist längst keine Selbstverständlichkeit mehr in Hollywood.

Über einige Schwächen muss man freilich trotzdem hinwegsehen: Neben einer Handvoll Ungereimtheiten und Logikschwächen fallen vor allem die extrem brutalen Gewaltszenen auf, die völlig unnötig und übertrieben wirken. Die düstere Atmosphäre des Films wird schon durch die nächtlichen Bilder der Stadt, die Musik und die starke Kameraarbeit aufgebaut - auf diese inszenatorischen Elemente hätte man sich wirklich verlassen können, anstatt den Zuschauer mit blutigen Schießereien verstören zu wollen. Und auch einige schwarze Nebenfiguren wirken leider allzu klischeehaft.

Trotzdem ist "Street Kings" ein spannender, dreckiger Action-Krimi über Korruption, Mord und ein Polizeisystem, das viel mehr mit internen Machtkämpfen als der Aufklärung von Verbrechen beschäftigt ist. Von James Ellroy hat man gewiss schon Besseres gesehen, aber auch hier kann er durchaus wieder überzeugen. Ansehen lohnt sich also!

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