Dem knallharten Cop Tom Ludlow (Keanu Reeves) ist jedes Mittel recht um eine Verhaftung zu gewährleisten, auch wenn er die Grenzen der Legalität meist schon überschritten hat. Nach der erfolgreichen Rettung von zwei vermissten Kindern, gerät Ludlow ins Visier von Captain James Biggs (Hugh Laurie). Dieser will Ludlow mit der Hilfe seines Ex-Partners und ehemaligen Kumpels Terrence Washington (Terry Crews) ans Messer liefern. Doch Washington wird kurz darauf von zwei Maskierten hingerichtet, auch Ludlow war zugegen, weil er Washington zur Rede stellen wollte. Doch durch die Hilfe von Captain Jack Wander (Forest Whitaker) und seinen Mannen steht Ludlow wie immer sauber da. Doch diesmal lässt er es nicht auf sich beruhen. Ludlow beginnt eigene Ermittlungen anzustellen und kann bald den jungen Detective Paul Diskant (Chris Evan) für sich gewinnen. Gemeinsam stoßen die Beiden auf einen Korruptionsskandal innerhalb der Polizei.
Autor James Ellroy lieferte schon die Vorlage zu "L.A. Confidential", im Falle von "Street Kings" basiert Dieser nur auf der Kurzgeschichte "Night Watchman". Doch Ellroy und Kurt Wimmer (One tough Bastard, Equilibrium) formulierten ein wendungsreiches Screenplay daraus.
Endlich mal ein ehrlicher Copthriller, der kein Blatt vor den Mund nimmt. Wir befinden uns hier in einer düsteren Welt, im Sumpf von Los Angeles, wo Ludlow gnadenlos mit Verbrechern umspringt. Doch er bekommt immer wieder Deckung von seinem Captain und kann sich somit Einiges erlauben. Ludlow selbst ist gezeichnet, er verlor seine Frau während Diese fremd gegangen ist und seitdem hält Ludlow nicht mehr sonderlich viel vom Leben. Nur die hübsche Krankenschwester Grace Garcia gibt ihm Halt. Man muss Keanu Reeves hier wirklich loben. Er braucht zwar dank seines knüppelharten Charakteres nicht übermäßig zu schauspielern, trotzdem ist es einer seiner stärksten Auftritte. Das Metier Actionthriller liegt ihm gut. Reeves ragt heraus, obwohl er sich mit anderen Hollywoodgrößen messen muss. Forest Whitaker als scheinbar freundlicher Captain Jack Wander gibt auch eine starke Vorstellung, Hugh Laurie den wir alle als "Dr. House" kennen ist herrlich undurchsichtig, nebst Chris Evans der hier einen guten Job macht. Sogar Cedric The Entertainer hat hier Schauspielern gelernt. Obwohl er eher Neuling auf dem Gebiet eines Regisseurs ist, weiss David Ayer (Harsh Times) wie man seine Darsteller zu Höchstleistungen bringt. Und gerade seine altmodische Inszenierung hat mir gut gefallen, in einigen Szenen könnte die Kamera etwas ruhiger sein. Aber man verzichtet dankenswerterweise auf die nervigen Stilmittel der heutigen Zeit.
Und Ayer gelingt es auch so eine triste Welt, in der es eigentlich nichts Gutes gibt, authentisch dazustellten. Gewollt gibt es kaum hübsche Bilder, ausser die Stadt als Lichtermeer bei Nacht, oder wenn er Hochhäuser, oder auch die ganze Stadt, in einen Sonnenauf- oder Untergang taucht. Selbst der Score hat für jede Stimmung, für jede Szene, die passende Melodie parat, nicht mal ein paar Hip Hop Einlagen wirken hier störend.
Und wofür man die Autoren und Ayer wirklich loben muss ist, dass "Street Kings" nicht nur zum gewöhnlichen Actionthriller verkommt. Die anfangs scheinbar einfache Story beginnt sich zu entwickeln, alle fünf Minuten gibt es eine neue Wendung, da bleiben selbst die Ermittlungen von Ludlow und Diskant, die sich nach anfänglichen Reibereien zusammenraufen, interessant. Menschliche Abgründe, Moral, Korruption, hier gibt es keine guten Menschen, jeder hat Dreck am Stecken. Dies ist die mausgraue Welt eines James Ellroy, wie man sie schon beim genialen "L.A. Confidential" begutachten konnte.
Nebst wird auch der Actionfan zufriedengestelllt, denn die kurzen, aber knackig brutalen Actionsequenzen sind toll inszeniert. Blutige Shootouts, Hetzjagden und ein paar Kämpfe gibt es zu begutachten. Aber keine Sorge, nichts davon wirkt übertrieben. "Street Kings" hält sich stets im Rahmen der Realität auf.
Wirklich stark was David Ayer hier auf die Leinwand bringt. Einen knallharten Actionthriller, der kein Blatt vor den Mund nimmt. Spielend in einer tristen Welt, in welcher Jeder sein Päckchen zu tragen hat. Man ist nicht nur auf Action aus, sondern beschäftigt sich mit moralischen Aspekten, menschlichen Abgründen und dem Wirken von Geld auf den Menschen. Obendrein machen die Darsteller einen tollen Job.