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Statt an einigen überfälligen Manuskripten zu arbeiten, verbringt der heruntergekommene Schriftsteller Ted Angelo seine Zeit lieber damit, in Kolumbien die Vorschüsse seiner Ex-Frau und Verlegerin Maureen De Havilland zu versaufen. Als ihm seine kleine Mätresse Juanita eines Tages einen goldenen Dolch unter die Nase hält, den ihr Freund angeblich beim Fischen aus dem Wasser gezogen hat, wittert er jedoch einen echten Knüller. Ted vermutet, dass es sich bei dem besagten Dolch wohl um ein Stück eines Konquistadoren-Schatzes handeln muss und stößt bei der Suche nach dem restlichen Gold auf eine Berg-Höhle, in der sich doch tatsächlich eine alte, spanische Galeone befindet... und außerdem auch noch ein außerirdisches Raumschiff, das es allem Anschein nach vor etwa 500 Jahren auf die Erde verschlagen hat. Nach diesem unglaublichen Fund ist Ted allerdings seines Lebens nicht mehr sicher, denn der Kunstliebhaber und Alt-Nazi Holzmann hetzt ihm prompt seine Lakaien auf den Hals. Auch einige CIA- und KGB-Agenten sind bereit über Leichen zu gehen, damit das Geheimnis des UFOs gewahrt bleibt. Ted bleibt nichts anderes übrig, als zusammen mit der hübschen Studentin June, die eher unfreiwillig in die Angelegenheit verwickelt wird, die Flucht zu ergreifen. Schließlich müssen die beiden feststellen, dass sie mitten in eine groß angelegte Verschwörung gestolpert sind, denn die Aliens befinden sich immer noch auf unserem Planeten und haben bereits heimlich, still und leise die Macht an sich gerissen... "Topline" wäre sicherlich liebend gerne ein ernstzunehmender Genre-Beitrag und weist zugegebenermaßen selbst für B-Movie-Verhältnisse eine ziemlich beeindruckende Motiv-Vielfalt auf, doch ist es Italo-Regisseur Nello Rossati gerade mal gelungen, die verschiedenen Versatzstücke innerhalb einer echt wüsten Handlung regelrecht zu verbraten und seinen Streifen auf diese Art zu einer durch und durch trivialen Sci-Fi-Abenteuer-Schmonzette verkommen zu lassen. Auch wenn man zugeben muss, dass einige italienische Produzenten mal wieder ein gutes Gespür für einen publikumsträchtigen Stoff bewiesen und sogar den durch Chris Carters TV-Serie "Akte X" in den 90er Jahren ausgelösten Mystery-Boom mit all seinen ominösen Alien-Verschwörungen ein wenig vorweggenommen haben, so ist das Endergebnis dieser Bemühungen aufgrund einiger formal-technischer und handwerklicher Defizite doch bestenfalls nur als pulpig-trashiges Feierabend-Entertainment zu gebrauchen. Als solches ist "Topline" dann aber immerhin leicht verdaulich und lässt mit seiner stetigen Abfolge von schlappen Action-Einlagen und kruden Ideen zumindest keine Langeweile aufkommen, denn auf der inhaltlichen Ebene geht es wahrlich drunter und drüber. Neben skrupellosen Geheimdienstlern und Nazi-Schergen muss sich unser Helden-Pärchen später nämlich auch glatt noch mit einem außerirdischen Killer-Androiden herumschlagen, was die muntere Genre-Melange endgültig unhomogen erscheinen lässt. Die mittelprächtig zusammengeschusterte Maske der lädierten Cyborg-Visage à la "Terminator" sowie eine schleimige Alien-Metamorphose zum Schluss, die ähnlich wie die Werwolf-Transformationen in "American Werewolf" oder "Das Tier" so richtig ausgekostet wird (obwohl sie qualitativ natürlich nicht annähernd mit den F/X-Arbeiten eines Rick Baker oder Rob Bottin mithalten kann), sind eindeutig als Highlights dieses reinen Kolportage-Filmchens auszumachen. Passend zu seiner Rolle als abgewrackter Schreiberling, der, ehe er es sich versieht, in einige wirklich haarsträubende Ereignisse verwickelt wird, setzt Hauptdarsteller Franco Nero eine Miene auf, als sei auch ihm nicht ganz klar gewesen, auf was für ein Unterfangen er sich durch seine Mitwirkung in diesem Schundfilm da nur eingelassen hat... und das, obwohl er erst ein Jahr zuvor bereits unter der Regie von Rossati erneut den "Django" gegeben hatte. So wirklich Freude machen allenfalls die gut ausgesuchten Drehorte im bolivianischen Dschungel, die tatsächlich so etwas wie exotisches Flair verbreiten, jedoch auch nicht darüber hinwegtäuschen können, dass sich die Production Values gerade mal auf mittelniedrigem TV-Niveau befinden. Das fügt sich ganz gut zu dem durchweg zweitklassigen Eindruck, den man von "Topline" nach dem Ansehen gewinnt. Fairerweise muss man aber sagen, dass man als beinharter Science-Fiction- oder Horror-Fan schon Ärgerlicheres durchlitten hat. Also, nicht grummeln, sondern einfach mal Fünfe gerade sein lassen...

6/10

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