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Wenn die kranke Mutter Geld braucht…07.03.2009

Ich habe eine große Bitte an die Macher, Geldgeber und Hintermänner der thailändischen Filmindustrie: verwenden Sie künftig doch bitte einen Teil des Ihnen bei der Produktion zur Verfügung stehenden Budgets für ein vernünftiges Drehbuch. Denn wenn sich an diesem Thema nicht bald etwas ändert, ist der Boom des Thaikinos schneller vorbei, als man Tony Jaa schreiben kann. Es reicht einfach nicht, nur äußerst spektakuläre Kampfsequenzen auf die Leinwand zu bringen, auch wenn hier die Stuntleute offensichtlich wieder einmal nicht geschont wurden – nein, ein guter Actionfilm bedarf einer zumindest ansatzweise fesselnden Story. Die dem Film hier zugrunde liegende Geschichte ist davon aber leider weit entfernt, sie ist unnötig kitschig und verwendet Elemente, die wir schon aus „Ong Bak“ kennen.

Dort wie hier ist eine einzelne Person, nur begleitet von einem dicklichen Helfer – diese Figur ist wohl unausweichlich im Thaikino – auf der Suche nach etwas. Hier auf der Suche nach Geld, welches in einem dicken Schuldbuch vermerkt wurde, dort nach dem Kopf einer Statue bzw. zwei Elefanten. Man sieht schon, mit welch einfachen Mitteln man seitens der Autoren in Thailand arbeitet, wenn man als Kritiker die Handlung von drei Filmen in einem einzigen Satz weidergeben kann. Nun, hier sehen wir ein junges Mädchen, offensichtlich autistisch, deren krebskranke Mutter auf teure Medikamente angewiesen ist. Das Mädel, Zen, kann Thaiboxen, weil es entsprechende Filme gesehen hat, nun das ist möglich, zwar nicht wahrscheinlich, aber dennoch…nachdem Muttern dereinst mal eine größere Nummer in der Unterwelt war, macht sich Zinn und daran, Schulden einzutreiben. Doch der ehemalige Liebhaber der Mutter hat etwas dagegen – und dann muß sich auch noch Zins Vater einmischen, der seinerzeit Thailand verlassen mußte, um seine Frau nicht zu gefährden. Am Ende lebt Zin bei ihrem Papa in Japan, und alle anderen sind tot.

Seltsame Dinge gibt es zu sehen…einen Gangsterboß, der sich selbst in den Fuß schießt…ein Mädel, welches Bälle fängt…einen dicken Buben, der kein Geld hat, aber Moped fährt…einen zuckenden Jugendlichen mit seltsamer Kampftaktik…alles Punktabzüge. Die Story ist hauchdünn, unnötig umständlich und asiatisch merkwürdig. Und mußte die Heldin unbedingt autistisch sein? Man hätte es doch auch viel einfacher haben können: Mama krank, Tochter trainiert seit Kindheitstagen und holt das Geld zurück. Das hätte uns noch einige schöne Trainingssequenzen beschert…indes warten wir bis etwa zur Minute dreißig, und ab da ist alle Kritik völlig nebensächlich, denn dann wird gegen zusehend größere Gegnermassen vom Leder gezogen. Spektakulär anzusehen, realistisch in der Wirkung, nicht ganz so hart wie bei Jaa, aber mit allem, was dazugehört. Hier sehen wir die Stärken des Thaikinos, doch diese Schauwerte werden sich bald erschöpfen – einen Film noch, vielleicht zwei, aber dann muß etwas geschehen. Nur für tolle Kämpfe allein gebe ich bald kein Geld mehr aus, hier nochmals anspornenswerte 7/10.

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