Der Dickhäuter und das Volk im Mikrokosmos eines Staubkorns – eine nette kleine Metapher bescheren uns da die fleißigen Typen der Blue Sky Studios. Noch bevor es mit „Ice Age“ in die dritte Runde geht, verzaubert die Adaption des Kinderbuchautors Dr. Seuss nicht nur die jungen Zuschauer mit tricktechnisch perfekten Animationen und einer Menge Einfallsreichtum.
`Glaube an das, was du nicht siehst´, steht im Mittelpunkt dieses rasanten Abenteuers rund um Elefant Horton, der eines Tages einen Ruf aus dem Staubkorn auf einer Kleepflanze vernimmt.
Aus diesem meldet sich der Bürgermeister der Hus aus der Welt in Hu-Heim, denn sie schweben hilflos durch die Luft und scheinen ihrem Schicksal gnadenlos ausgeliefert zu sein. Horton verspricht zu helfen, doch er muss sich dabei nicht nur dem Spott der ungläubigen Dschungelbewohner aussetzen, denn die niederträchtige Kängurudame hat bereits den fliegenden Bösewicht Vlad auf den Elefanten angesetzt.
Die Erzählung folgt der Struktur einer Parallelmontage, man befindet sich zu fast gleichen Teilen im Dschungel und in der kunterbunten Welt der Hus, die des verschrobenen, doch liebenswerten Menschen nicht unähnlich ist.
Durch ein Rohr kommuniziert der Bürgermeister der Hus mit Horton, der bei den Bewohnern und vor allem dem Stadtrat auf taube Ohren stößt, wenn es um die drohende Gefahr geht.
Horton findet sich hingegen in ähnlicher Position, denn niemand will ihm Glauben schenken, das Känguru spricht gar von einer fantasiegefährdenden Situation für die Kinder des Dschungels, weil der Dickhäuter mit einer Pflanze spricht.
Für den Betrachter werden beide Welten geschickt miteinander verknüpft, denn jeder kleine Sprung des Elefanten bewirkt ein Erdbeben in Hu-Heim und wenn die kleine Pflanze einmal zu kalt gebettet wird, schneit es gar bei den Hus, - da werden leichte Parallelen zum globalen Klimawandel gebildet, doch die erfolgen zu keiner Zeit mit dem moralischen Zeigefinger.
Indes geht es recht rasant zur Sache, die Zeit für interessante Nebenfiguren ist leider allzu knapp bemessen, obgleich sich eine Menge Gags, gepaart aus Situationskomik und skurrilen Figuren finden lassen.
Etwa wie der Affe von der übrigen Gruppe dazu angefeuert wird, sich noch eine Banane ins voll gestopfte Maul zu drücken oder der Punk der Hus, der als einziger eine 100-Jahr-Feier im Sicherheitsbunker bejaht.
Auch für Actionmomente wird gesorgt, spätestens wenn Adler Vlad zum Sturzflug auf Horton und das Staubkorn ansetzt, der Gang über eine morsche Hängebrücke wenig Gemütlichkeit verspricht oder die ganze Dschungelmeute Horton in die Enge treibt.
Dabei funktioniert das Timing hervorragend, der Score treibt meistens gut an und die visuelle Umsetzung lässt kaum Wünsche offen.
Allein wie Schallwellen durch die Erfindung in einer Sternwarte sichtbar gemacht werden oder der stramme Lauf einen verschneiten Berg hoch, nebenbei ein Seitenhieb, der auf typisch japanischen Neuzeit-Zeichentrick zielt, dazu turbulente Kamerafahrten durch bunte Landschaften, schön geschmeidige Bewegungen, treffende Mimik, - alles wunderbar.
Zuweilen geht es gar zu temporeich zur Sache, da könnte man glatt den alten Mann in der Badewanne übersehen.
So bleibt, auch in der deutschen Fassung hervorragend synchronisiert von Stimmen wie Christoph Maria Herbst als Horton und Anke Engelke als fieses Känguru, ein kurzweiliger Spaß für Jung und Alt.
8 von 10