Dass der als 'Bruce Li' bekannt gewordene James Ho Tsung-tao seine Karriere dem frühen Tod von Bruce Lee und der daraufhin rapide aus dem Boden geschossenen Welle an sogenannter Bruceploitation, an Epigonen, Hommagen und Trittbrettfahrern zu verdanken hat, ist allgemein gültiges Wissen, und dass Ho trotz aller daraus auf bestehenden Vorzüge nicht wirklich begeistert auf die Reduktion als Doppelgänger war, ist auch zu verstehen. Vor allem mit dem gleich mehrfachen direkten Nachahmen des Verstorbenen und dem Nachspielen dessen Leben dürfte der ehedem als Stuntman Tätige so seine Probleme gehabt haben, ist aber gerade diese Form des Erzählens wesentlicher Bestandteil dieser Filme; auch in dem komplett gegenteiligen, da depressiv-melodramatischen, den Tod fast als Erlösung zeigenden Super Dragon (1974), in The Story of the Dragon (1976) oder in Chinese Chi Chuan Kungfu (1976) spielt er bspw. den Lee. Ein ewigleiches Bebildern und Porträtieren eines Mannes, von dem man viel zu wissen glaubte, und so gedachte, dieses Glauben auch in Form von vermeintlicher Biographien zu erzählen:
Von seiner Mutter bezüglich einer besseren Zukunft nach Amerika geschickt, verabschiedet sich Bruce Lee [ Ho Tsung-tao ] von seinem Sifu Yip Man [ Yip Chun ], um sich in Seattle an der Universität einzuschreiben. Dort gerät er schnell mit dem Karatelehrer Mutuyaki [ David Chow ] aneinander, der seine japanische Zunft über die des chinesischen Kung Fu sieht, dies auch an einem von Lees Studenten [ Alan Chui ] ausübt, dann aber mit Lee auf einen richtigen Gegenüber trifft und prompt Rache schwört. Auch der Umzug nach San Francisco birgt schon beim Eintreffen in Chinatown erste Schwierigkeiten, beharren ältere Lehrmeister wie Sontai Mao [ Leung Siu-chung ] auf ihrer Weigerung, keine ausländischen, sprich amerikanischen Schüler aufzunehmen, und wehren sich gegen Veränderungen notfalls auch mit Gewalt.
Bruceploitation selber als ein zweischneidiges Schwert der Unterhaltungskunst, welches schon recht zur Kolportage oder auch der Leichenfledderei gehört und wo selbst bei besseren Arbeiten – was dieses Werk hier definitiv, wenn nicht sogar der ideologische Schwanengesang, da eher die Heldenverehrung, Bruce Lee: the Man, the Myth selber ist – immer ein kleiner Beigeschmack bleibt oder bloß ein schaler Nachgeschmack über ist. In besseren Fällen bekommt man vielleicht noch einen Einblick in die spezielle Zeit, in das Lokalkolorit und die Gegebenheiten der Gesellschaft, in die Umstände vor allem auch des Filmemachens, die Sicht hinter die Kulissen, die zeitnah aus der Perspektive anderer Filmschaffender gestaltet und so ein Prozess von Schein und Sein gleichzeitig, und dies gar aus der Nähe und der Distanz gleichzeitig ist. Manche funktionieren dafür besser als Martial Arts Film, was gerade hier zu bestaunen und bewundern und der deutliche Fortschritt auch in den Fähigkeiten von 'Bruce Li' in diesem Bereich zu registrieren ist.
Hierbei war das Budget sichtlich hoch, was Außendrehs auch in Amerika und Italien selber und die Nutzung dortiger Darsteller zur Unterstützung ermöglicht, geht es bald sofort auch nach dem Gelobten Lande, wo Lee nebenbei an der Tankstelle arbeitet und ansonsten die Studenten und anderen Begeisterten von Seattle unterrichtet. Prügel gibt's natürlich auch, zahlreich und überzeugend inszeniert ja sogar, werden erst zwei aufdringliche afroamerikanische Karateschüler 'vernichtet' und sich dann mit deren Lehrer vor versammelter Mannschaft und nach Termin auch und öffentlich duelliert. Ein flotter Einstieg zu einem flotten Aktionsfilm, der die überhaupt erste unliebsame Szene, das Eintreffen von Krankenwagen am 'Tatort' und das Gestikulieren des Notarztes vor dem leblosen Körper des Schauspielers zum Glück schnell wieder vergessen lässt, zumal der Voice over anschließend auch mit mehr Pietät als sonst gehandhabt wird und ehrbare Absichten der Filmemacher nicht gänzlich ausschließt. (Das freundschaftliche Wing Chun - Sparring mit Lehrmeister Yip Man bzw. der hiesigen Verkörperung und so Adelung von dessen eigenen Sohn Yip Chun kurz vor dem Abschied nach USA hilft auch, und dass man die unliebsame Episode mit Betty Ting Pei und damit die Gerüchte um den Ehebruch komplett negiert. Bezüglich des Todes vertritt man übrigens die offizielle Variante mit der Einnahme einer Tablette gegen anhaltende Kopfschmerzen, und das da erstmal Betty Ting und ihre Wohnung mit im Spiel ist, wird ebenso durch anstehende Drehbucharbeiten an Game of Death und einem anberaumten Treff mit Raymond Chow von Golden Harvest erklärt. Auf weitere Gerüchte wie den tödlichen Überfall einer Bande Straßendiebe, einer Prophezeiung oder einem bloß zehnjährigen Exil und der Vortäuschung des Todes geht man ein.)
Dabei hat Darsteller Ho, der für sich selber stehend durchaus Präsenz und die Fähigkeit im Spiel und mittlerweile auch die kämpferische Physis besitzt, hier anfangs aber vermehrt zum Mimikrieren verdammt ist und dabei etwas lächerlich wirkt, mit Regisseur Ng See-yuen erneut Glück in der Wahl seiner Mitarbeiter, ist dieser doch auch als Autor anwesend und besitzt sowohl die nötige Passion für so ein Projekt als auch das Talent und die Integrität. Ng, der mit seiner Eternal Film (H.K.) Co. auch produziert und so die Freiheiten innehat und die Hauptverantwortung gleich mit, hat sich bereits zuvor im Genre bewährt und auch da bereits international (Kidnap in Rome, 1974, und Little Godfather from Hong Kong, auch 1974) gedreht, was hier an Wissen und Erfahrung zugutekommt und der Geschichte aus Fakten und Fiktion die nötige Sicherheit verleiht.
Denn nach einem soweit gelungenen Einstieg wird es fortlaufend etwas beliebig, getreu der Funktionalität eines Eastern oft nur Kampfhandlungen aneinandergereiht und Hintergrundinformationen entweder ignoriert oder höchstens beiläufig geboten und wie die Ehe mit Linda (dreimal zu sehen, nach der ersten Kinopremiere, mal am Telefon und beim Zubereiten eines leckeren Proteinshakes, und dem propagierten Vorbild optisch überhaupt nicht ähnlich) oder gar die Kinder schnell wieder ad acta gelegt. Stattdessen werden aufmüpfige GIs beim Joggen vermöbelt, und schon wieder ein Schaukampf gegen einen Chan [ Chiu Chi-ling ] aus heiterem Himmel engagiert, die Mär von der Herausforderung eines Thaiboxers am Set darf natürlich auch nicht fehlen und wird ebenfalls vor Ort in Thailand, später gar noch gegen drei angeheuerte Mafiosi-Schergen vor dem Kolosseum, mit einer hinreißenden Tochter des lokalen Paten [ Roberta Ciappi ] gar präsentiert.