Review

Liest man die Inhaltsangabe zu RockNRolla, so wagt man zu hoffen, dass dieser wieder zu seinen Anfängen und Perlen wie "Snatch" oder "Lock, Stock and Two Smoking Barrels" gekehrt ist.

Der Plot jedenfalls ist ähnlich verworren wie bei oben genannten Werken. Ein Unterweltboss und Baumagnat geht mit einem russischen Milliardär ein Geschäft ein, und bekommt von diesem bis zum Ende des Deals ein Gemälde (klassischer
MacGuffin) geliehen. Dieses wird dem britischen Gangster allerdings entwendet. Seine rechte Hand, Archibald, welcher den Film oft im Off kommentiert und aus seiner Sicht wiedergibt, geht auf die Suche nach diesem. Um diese Geschichte stricken sich lose weiter Handlungsstränge, vom Kleinganoven über die Buchhalterin des Russen bis hin zu einem angehenden Rockstar, der versteckt seinem Drogenrausch fröhnt und der Stiefsohn des eingangs erwähnten Unterweltbosses ist. Immer wieder überschneiden sich die Wege der Protagonisten. Und das sind viele.

Zu Beginn des Filmes werden in zehn Minuten um die 5 Cliquen mit geschätzen, namentlich genannten, zwanzig Personen. So ganz bekommt man dabei nicht den Überblick, aber nehmen wir das positiv, dann gibts noch was zu entdecken bei der Zweit- und Drittsichtung.

Der Film an sich ist in gewohnter Weise fotographiert, ab und an hektischere Schnitt - Gegenschnitt Techniken. oft wird eine Szene nur im Beginn angedeutet und später zu der Erzählung eines Beteiligten aus dem Off gezeigt und es gibt ein paar Szenen die sich aus verschiedenen Blickwinkeln wiederholen.
Die Spannung ist gut und den Schauspielern nimmt man im Groben ihre Rollen ab, man kann den Film also durchaus als solide bezeichnen. Und genau an dem Punkt schwächelt er.

RockNRolla ist bei weitem kein schlechter Film, aber noch weniger ist er innovativ. Wer die oben genannten Filme sowie "Layer Cake" und/oder "Lucky Number Slevin" gesehen hat, wird nicht so überrascht wie es sich die Produzenten wohl gewünscht haben. So sind weder die philosophischen Worte des Junkie/Rockmusikers noch der Twist um den Verräter allzu ungewohnt. Auch die lose verwebte Handlung ist nichts neues, ebenso das Ende des Films. In gewisser Weise schreibt Richtie in Punkte Originalität bei sich selbst ab. Da wäre sicher mehr drinne gewesen. Oder auch nicht.


RockNRolla bietet gute Unterhaltung in der Londoner Unterwelt und fördert auch ein wenig das Mitdenken, aber wird wohl nicht als Kultfilm wie die ersten Werke von Guy Ritchie in die Filmgeschichte eingehen.

Wer die genannten Filme mag, sollte einen Blick auf RockNRolla werfen, aber nicht zu viel erwarten, für jeden anderen ist er aber auch eine Sichtung wert.

7 von 10 Punkten von mir.

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