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Recht spannende Verfilmung eines John-Grisham-Romans

Anwälte...über diese Berufsgruppe gibt es unendlich viele Witze, allein die Phrase “ich will meinen Anwalt sprechen“ ist tausendfach verwendet worden. Schon der Gedanke...“mein Anwalt“...es gibt ja auch nicht „meinen Metzger“ oder „meine Kartenabreißerin“. Sie genießen keinen Ruf, die Streiter für oder gegen Recht und Gesetz, teure sind sie, verdienen immer, egal, wie das Ergebnis einer Gerichtsverhandlung aussieht. Und wenn sie dann neben dem Geldzählen noch Zeit haben, schreiben sie Romane. In Amerika ist das Genre des Justizthrillers gerade in der Literatur außerordentlich populär, klar, dort hat ja auch jeder „seinen Anwalt“, und dort ist Harvard, die Eliteschmiede der Juristen.

Einer davon ist der junge Mitch McDeere, Tom Cruise in einer ersten wirklich guten Rolle als brillanter Absolvent von Harvard, der sich vor lauter Angeboten kaum retten kann. Doch das, welches er wählt, ist zwar bestens dotiert, erweist sich jedoch als verhängnisvoll. Zwar gibt es großes Gehalt, ein Haus in Memphis, einen Mercedes und noch andere Boni, aber die Eigentümer der Anwaltskanzlei haben Auftraggeber, die der Chicagoer Mafia angehören. Niemand verläßt die Kanzlei lebend, kündigen ist keine Option. Doch all das erfährt Mitch erst, als das FBI an ihn herantritt, um ihn als Spitzel für sich zu gewinnen. Mitch steckt nun in der Klemme, denn kommt er dem Ansinnen des FBI nach, verliert er seine Zulassung, tut er es nicht, vielleicht sein Leben...also muß ein Plan her, der alle Seiten glücklich macht und Mitch heil aus dem Dilemma herauspaukt. Und Tom Cruise wäre nicht er selbst, würde er einen Film drehen, bei dem er am Ende nicht als Saubermann dasteht...

Ruhige Bilder sind zu sehen, große Action gibt es nicht, keine Verfolgungsjagden mit viel Blechschaden, sondern eher ein Kammerspiel. Das reicht aber auch völlig aus, denn der Film fasziniert durch seine spannende Schilderung des moralischen Dilemmas. Da wäre es nicht nötig gewesen, auch noch eine Liebesgeschichte inklusive vorübergehendem Zerwürfnis einzubauen, denn die zwanzig Minuten des Films sind wirklich verschenkt. Das ist auch der größte Vorwurf, den man machen kann, denn das Buch wird recht langatmig auf die Leinwand gebracht, Straffung hätte sehr gut getan. Schade auch, daß sympathische Nebenfiguren nur kurz angeschnitten werden und dann bald wieder aus der Handlung verschwinden. So folgt der Film meist Mitch McDeere, und wir als Zuseher folgen brav hinterher. Das alles ist spannend gemacht, schön gefilmt und mit angenehmer Musik untermalt. Ein Film, zu dem man sich zurücklehnen sollte, das Licht gedämmt, einen Whisky dazu, dann fühlt man sich wie bei Anwalts zu Hause...7/10.

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