Auch unter den Anti-Kriegsfilmen gibt es anscheinend schwarze Schafe. Eigentlich hätte ich das nicht erwartet, denn jeder Anti-Kriegsfilm kann wenigstens durch Sozialkritik oder schwarzen Humor brillieren. Nicht so Big Red One. In diesem wirklich verkorksten Film über die Geschehnisse des zweiten Weltkriegs wird der Krieg in mehreren Segmenten sehr kurz angerissen. Es geht um eine Einheit des 1. Infantriezugs, welcher als Big Red One bekannt wurde und dessen Soldaten bei fast jedem Einsatz die Speerspitze bildeten. Über den ganzen Krieg hin wächst die Einheit immer weiter zusammen und wirkt so wie ein über Jahrhunderte lang gehärteter Fels in der Brandung.
Den Schauspielern ist weder Vorzuwerfen, dass sie ihren Job schlecht gemacht haben, noch kann man sie für ihre Darbietung loben. Auch der allseitsbeliebte Mark Hamill, der sich als Luke Skywalker einen Namen gemacht hat, kann aus diesem System nicht ausbrechen. Die Darsteller können dem Publikum keine echte Personen bieten, man merkt keinem der Akteure eine wirkliche Lust an dem Szenario an. Viel zu häufig erkennt man unter den dünnen Fassaden der Charaktere die, obwohl sehr überzogen, selten den Schauspieler überdecken. Im Gegensatz zu vielen anderen ähnlichen Filmen wirkt hier alles sehr aufgesetzt und wirkt daher nicht beim Zuschauer.
Neben der mittelmäßigen schauspielerischen Leistung wirkt auch die Geschichte viel zu aufgesetzt und in sich nicht sehr stimmig. Zwar kommt man als Zuschauer schon mal ins grinsen, wenn der Krieg in zwei Stunden komplett abgehandelt wird, aber genau hier liegt auch eine Schwäche der Story. Viel zu häufig wird man aus dem Zusammenhang gerissen und ebenfalls viel zu häufig kommt es zu neuen Gesichtern (zugegeben diese sind nicht lange von Bedeutung^^). Wäre der Film noch näher auf die einzelnen Personen eingegangen, hätten sich vorallem hier deutliche Besserungen gezeigt, denn die Personen werden in den ersten Minuten von einem der Mitglieder der Einheit kurz beschrieben. Für einen Anti-Kriegsfilm ist das meiner Meinung nach einfach viel zu wenig.
Schwacher Kriegsfilm, der mich wirklich ein wenig enttäuscht hat. Eigentlich kann ich jedem solcher Filme etwas abgewinnen, aber bei Big Red One muss ich wirklich nach guten Szenen suchen. Selbst Kriegsfilmveteranen werden hier stark zu kauen haben. Nicht zu empfehlen!
FAZIT: 3/10