Review

Horrido! Welch' ein Film!

Ich sah diese erinnerungswürdige Verfilmung des volkstümelnden Alpenromans Geierwally auf Arte, wo er im Rahmen der berüchtigten Trash-Reihe gezeigt wurde. Und dorthin paßte er großartig, denn dieser Film besteht aus 87 Minuten Trash in höchster Konzentration. Es übersteigt eigentlich das menschliche Fassungsvermögen.

Knallbunt und schrill prasselt der Wahnsinn frontal auf den Zuschauer ein. Quietschige Kostüme, die dem Christopher-Street-Day in Köln alle Ehre machen würden; in Irrsinn getränkte Tanz- und Gesangsdarbietungen (die zudem alle paar Minuten ohne jede Vorwarnung hereinbrechen); abgedreht-enthusiastisch agierende Darsteller, die dem Konzept "Overacting" eine ganz neue Dimension verleihen; bedenkenlos in den Endschnitt übernommene Patzer, Lacher und verlorene Perücken; Requisiten und Sets, die Helge Schneider nicht besser hervorbringen könnte ... die Liste des puren Wahnwitzes ist hier schier endlos.

Die Schauspieler verdienen eine besondere Erwähnung. Zunächst mal werden gefühlte 90% aller Frauenrollen von gnadenlos überschminkten Männern in noch gnadenloser übertriebenen Kleidern gespielt, allen voran TV-Kaffeeklatscher Ralph Morgenstern. Elisabeth Volkmann setzt sich auf unvergleiche Weise schrillstens in Szene, und als kleine Überraschung am Rande taucht für eine Sekunde - man glaubt es kaum - doch tatsächlich die junge Veronica Ferres als Statistion auf. Sie wird sogar ausdrücklich an vorletzter Stelle im Nachspann genannt - allerdings als Produktionsassistentin. Man sieht, dieser Film ist eine wahre Wundertüte.

Allerdings dürfte sich dieses exzentrische Meisterwerk des Schunds nicht jedem erschließen. Ja, ich denke, die meisten geistig normalen Zuschauer werden nach 5 Minuten entnervt flüchten. Trash-Gourmets hingegen werden gebannt jede Szene aufsaugen...

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