Review

Gnadenloses Versequeln hat noch jedes Filmserie zugrunde gerichtet und so kommt die „Bloodsport“-Saga nach dem gelungenen zweiten und dem noch passablen drittel Teil mit Folge vier auf dem Tiefpunkt an.
Selber Darsteller, andere Figur: Alex Cardo schien man wohl nach zwei Kumites nicht mehr glaubwürdig in derartige Kloppereien verwickeln können, also ist die Hauptfigur dieses Mal der Cop John Keller (Daniel Bernhardt). Dieser ist ehemaliger Untergrundfighter, weigerte sich damals schon seinen Gegner totzuschlagen. Keller gelingt ein großer Coup als er seinen Erzfeind, den Frauenmörder Schrek (Stefanos Miltsakakis) einbuchten kann.
Doch Schrek ist an sich offiziell bereits exekutiert worden und bei einer geheimen, quasi postumen Verlegung ausgebüchst. Das schmeckt der Polizei nicht und man beginnt ein weiteres Van Damme Vehikel zu kopieren, nämlich „Mit stählerner Faust“. Keller simuliert einen Ausraster mit Todesfolge und wird dann offiziell in jenen Knast gesperrt, in dem auch der Erzfeind sitzt. Klischees sind die üblichen, unter anderem der übliche „There is only one rule: There are no rules!“-Satz vom Gefängnisdirektor.

Doch man will hier ja „Bloodsport“ und nicht „Mit stählerner Faust“ nacheifern, also kommt die entsprechende Erkenntnis bei der Untersuchung des Verschwindens diverser offiziell verstorbener Gefangener: Keller erkennt, dass diese für ein neues Kumite beiseite gekarrt werden – und wird selbst heißer Kandidat für die Teilnahme daran…
„Bloodsport 4“ ist reine Beutelschneiderei beim B-Actionfan, denn selten hat man eine dermaßen lieblos geschriebene Story gesehen. Bei den Untersuchungen im Knast häufen sich die Klischees (gute vs. böse Gefangene, verschwörerische Wachen usw.), das Turnier läuft nach Schema F ab. Die einzige Variation ist die Tatsache ist, dass der beste Kumpel des Helden nicht im Halbfinale vom Oberfiesling totgeschlagen wird wie in fast jedem anderen Kampfsportfilm, aber das war es dann auch schon. Spannung kommt nie auf, Nebenhandlungen wie Kellers Liebe zu einer Kollegin verstärken die Langeweile nur und bereichern den Plot kein Stück.
Um dem Zuschauer noch einen weiteren Tiefschlag zu verpassen sieht „Bloodsport 4“ dann auch in fast jeder Szene nach Billigfilm aus: Karg ausgestattete Locations aller Orten und diverse Requisiten (Stichwort Käfige) sehen nach Plastik und Pappmache aus. Hinzu kommt noch ein ziemlich Trashfaktor: Der Veranstalter heiß Caesar (bitte keine Cesar’s Palace Witze), die Kumite-Zuschauer sind alle zurecht gemacht wie adelige Schwuletten vergangener Jahrhunderte (warum auch immer) und Cesar hat einen ganzen Harem leicht bekleideter weiblicher Staffage, der aber nichts zu tun oder zu sagen hat.

Doch bei aller Blödheit und Unfähigkeit gibt es Rohmaterial, das noch nicht mal die Macher dieses Films kaputtmachen konnten und das sind die Kampfsportfähigkeiten der Darsteller. Sicherlich leistet sich die Choreographie einige Schnitzer (da springen die Kontrahenten mit zig Drehkicks aus der jeweiligen Ringecke aufeinander zu usw. Realismus adieu), doch die Moves der Kämpfer sind nicht ohne und teilweise ziemlich spektakulär. Das Kumite ist enttäuschend kurz (vor allem der Endfight ist arg fix vorbei), aber immerhin verteilen sich die Kloppereien ganz gut über den Film (besser als im dritten Teil). Leider hat man hier nicht mal ansatzweise individuelle Kampfstile wie in den Vorgängern und der fiese Kontrahent hat noch weniger Charisma als der relativ austauschbare Endgegner aus „Bloodsport 3“. So sind die Kampfszenen in erster Linie dank der Künste Daniel Berndhardt noch sehenswert, aber bitte nur in der ungekürzten Fassung, denn sonst macht der hier gar keinen Spaß mehr.
Doch so kunstvoll Daniel Bernhardt auch kloppt, hier scheint er nur körperlich anwesend gewesen zu sein. Während er in den Vorgängern noch auf gehobenem B-Niveau agierte, so liefert er hier eine arg blasse Performance ab. Doch die ist immer noch besser als das, was die Knallchargen leisten, die man ihm zur Seite stellt.

Unterm Strich ist „Bloodsport 4“ ein ziemlich mieses Sequel bei dem einzig und allein die Kampfszenen trotz einiger Choreographieschnitzer zu überzeugen wissen. Ansonsten nur langweilig und teilweise arg trashig.

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