Review

Nachdem ihr Entführungskomplott gescheitert ist, verstecken sich die ungleichen Brüder David und Peter in einem einsamen Haus auf dem Land - wo ihre Nerven auf eine harte Probe gestellt werden. Mit einer Geisel im Schlepptau, die sich standhaft weigert, den Mund zu halten oder sich fesseln zu lassen, werden die beiden schnell zu Gefangenen ihres eigenen Opfers. Richtig ernst wird die Lage allerdings, als die drei die Bekanntschaft ihres psychotischen, Axtschwingenden Nachbarn machen.


Bei "The Cottage" handelt es sich um eine rabenschwarze und irrsinnig witzige Horror-Komödie, die diese Bezeichnung auch wirklich verdient. Der typisch britische Humor, den man ja gerade in den letzten jahren in mehreren Horror-Komödien begutachten konnte (Shaun of the Dead, Doghouse), kommt hier besonders gut zur Geltung und sorgt so für ein extrem kurzweiliges Film-Vergnügen der Extraklasse. Dafür sorgen allein schon die herrlich skurrilen und teils vollkommen überzeichneten Charaktere, die für ein Highlight nach dem anderen sorgen. Insbesondere die 3 Entführer stechen hier besonders hervor, denn sie geraten in die unmöglichsten Situationen, die sie allerdings größtenteils durch ihr eigenes Verhalten hervorrufen, das phasenweise schon so grotesk wirkt, das man sich vor lachen kaum noch halten kann.

So entsteht nicht gerade selten eine ungeheure Situationskomik, die noch zusätzlich durch sehr witzige Dialoge unterstützt wird und so das Sehvergnügen noch lustiger gestalten, als es sich schon von Haus aus präsentiert. Doch es ist nicht nur der geniale Humor, der diesen Film so absolut sehenswert macht, auch die Horror-Elemente kommen keineswegs zu kurz. Dabei sollte man allerdings anmerken, das "The Cottage" zwei vollkommen unterschiedliche Filmhälften zeigt, die jedoch beide absolut überzeugen können. Dreht sich in der ersten Hälfte noch alles um die Entführung, die sich mit der Zeit als vollkommen fehlgeschlagen darstellt, so bitet die zweite Filmhälfte ein recht blutiges und hartes Szenario, bei dem alle Horror-Fans auf ihre Kosten kommen dürften. Das geschehen hat sich nämlich vollkommen gedreht und die Entführer wie auch ihre Geisel sehen sich mit einem psychophatischen Killer konfrontiert, der nichts anderes im Sinn hat, als seine Opfer frühzeitig aus ihrem Leben zu entlassen.

Das auch die anschließenden teils sehr blutigen Passagen mit einer gehörigen Portion schwarzem Humor versehen sind, versteht sich fast schon von selbst und so folgt ein Schlachtfest, das dem Betrachter in so einigen Szenen die Tränen in die Augen treibt. Der vorhandene Härtegrad ist dabei recht beachtlich, was auch die Freigabe des Films verständlich und nachvollziehbar macht.

Doch das eigentlich Highlight sind ganz eindeutig die hier agierenden Darsteller, die man meiner Meinung nach nicht besser hätte auswählen können. Ganz besonders fällt einem da Reece Searsmith auf, der im Laufe der Geschichte wirlich so Einiges über sich ergehen lassen muss und wahre Nehmerqualitäten entwickelt. Nicht nur, das er gleich zu Beginn von der gefesselten Geisel mit Kopfnüssen bombadiert wird, im weiteren geschehen verliert er auch noch einen halben Fuß und erscheint auch ansonsten wie der geborene Pechvogel. Doch auch die anderen Charaktere werden absolut brillant dargestellt und tragen so ihren Teil zu einem sehr unterhaltsamen und kurzweiligen Film-Vergnügen bei.

Insgesamt gesehen bekommt man einen äusserst gelungenen Genre-Beitrag serviert, der so dermaßen kurzweilig ist, das man gar nicht bemerkt, wie schnell doch die Zeit vergeht. Eine nahezu perfekte Mischung aus britischem schwarzem Humor und einer gehörigen Portion Horror sorgt dafür, das noch nicht einmal der Anflug von Langeweile entsteht. Hervorragende Darsteller, die von einem Fettnäpfchen in das andere treten, sorgen durch ihre schauspielerische Leistung für eine wahre Flut von Lachsalven, so das die Lachmuskeln des Zuschauers phasenweise schon arg strapaziert werden. Und ganz nebenbei entfaltet sich auch noch eine wirklich gelungene und sehr dichte Atmosphäre, die dadurch, das sich das Szenario nur bei Nacht abspielt, auch recht bedrohliche Ausmaße annimmt. Wenn man alle diese positiven Eigenschaften zusammennimmt, dann kann man Regisseur Paul Andrew Williams (London to Brighton) zu einem weiteren sehr gelungenem Film gratulieren.


Fazit:


"The Cottage" ist eine wirklich mehr als gelungene Horror-Komödie, die insbesondere durch den vorhandenen schwarzen Humor zu überzeugen weiss. Allerdings kommen in der zweiten Filmhälfte auch die Freunde der härteren Welle voll auf ihre Kosten, so das man von einer absolut gelungenen Mixtur sprechen kann. Das Besondere sind hier die vollkommen unterschiedlichen Filmhälften, die aber beide absolut kurzweilig und sehr unterhaltsam sind. Kein echter Fan sollte sich dieses teilweise schon skurrile Werk durch die Lappen gehen lassen, denn ansonsten hätte man wahrlich etwas verpasst.


8/10

Details
Ähnliche Filme