Von den Problemen eines einfachen Plans…04.09.2008
Wie gut, daß es Filme von der Insel gibt. Nur die Briten schaffen es, gewagte Mixturen zu kredenzen, wie dereinst in „Shaun“. Man hat in England einfach alles, was man für einen guten Film braucht – passende Schauspieler, ziemlich eigenen Humor, filmtaugliche Landschaften und Geldgeber für Produktionen, die hierzulande der Becksteinschen Schere umgehend zum Opfer fallen. Wie gut auch, daß ich mal English studiert habe, denn Filme wie der hier zu besprechende sind in der Synchronisation nur halb so gut. Und eines möchte ich auch noch nicht unerwähnt lassen: der Punkt DVD-Ausstattung ist bei den Briten immer wieder für ein paar Lächler gut, hier findet sich zum Beispiel neben üblichen Extras auch ein „Fuck-O-meter“, dergleichen ist bei Warner undenkbar…aber man darf auch andererseits nicht zu viel erwarten, denn einiges an dem Film ist überall auf der Welt geklaut…
Dabei fängt alles so einfach an. Zwei Brüder brauchen 100.000 Pfund, um ein Häuschen und ein Boot zu bezahlen. Ist nicht soviel Geld, also wird kurzerhand die Steiftochter eines lokalen Gangsterbosses entführt. Man versteckt sich in einem kleinen abgelegenen Cottage und müßte nur noch Geld und Frau austauschen. Doch leider sind die Entführer eher Freizeitganoven, das Opfer ein hartes Mädel, und so geht schief, was nur schiefgehen kann. Doch in dunkler Nacht verlagern sich die Ereignisse auf eine abgelegene Farm, deren Besitzer typischer nicht sein kann – und sodann haben wir es nicht mehr mit einem britischen Gangsterfilm zu tun, sondern mit Horror nach Art von „Wrong Turn“ und seinen Epigonen. Hier zwar immer mit einem kleinen Augenzwinkern, dennoch am Ende von gewissem Ernst und Ausweglosigkeit getragen. Es gibt kein gutes Ende, und auch das ist eher typisch für Filme von der Insel.
Andy Serkis zeigt, daß er nicht nur als Gollum taugt, sondern auch als grimmiger Kleingangster in der Hauptrolle des Films. Ach wie herrlich dort geflucht wird, schön auch in Cockney, da muß man die Ohren spitzen. Rund die erste Hälfte des Film ist ein kleiner amüsanter Bericht über die Unzulänglichkeiten von Menschen wie Du und ich, die einfach nur ihr kleines Stück vom Glück haben wollen, aber auf dem weg dahin jede nur mögliche Tapsigkeit begehen. Doch als die Farm ins Spiel kommt, ist es vorbei mit dem Humor, denn der Hausherr, entstellt durch grausigen Unfall, hat Mord im Hirn und Blut im Sinn. Hier darf dann auch der Freund von garstigen Szenen applaudieren, es wird gehackt und gespalten, daß es eine Freude ist. Sicher, ein klein wenig Randgeschichte mehr wäre hier ganz nett gewesen, und auch das Ende überzeugt nicht ganz, aber für Leute, die ihren Humor eher etwas blutig mögen, ist das hier das Gericht der Wahl - 8/10.