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Doomsday - Tag der Rache. Ein platter, oft genug gehörter Filmtitel, der so gar nichts über die Richtung des Films aussagt. Nun gut, dafür gibt es ja Inhaltsangaben; auch hier findet man sich allerdings in altgewohnten Plattitüden wieder. Macht ja nichts, vielleicht gibt die Umsetzung was her.
Und siehe da, der Film verliert sich nicht komplett im Nirvana.
Die Eröffnung, so stumpf und altbekannt sie auch sein mag, verheißt vergnügliche 100 Minuten: In Schottland bricht ein Virus aus, der unheilbar ist und äußerst schnell zum Tode führt. England errichtet daraufhin eine neue Mauer genau am Hadrianswall, um eine befürchtete Pandemie auszuschließen. Der Start gelingt, mit Brutalität und Eindringlichkeit lässt Regisseur Neil Marshall die Zuschauer an der Ausweglosigkeit derer teilhaben, die dem Tode geweiht sind. Zwar treten hier erste Logikfehler bzw. Erklärungslücken auf, aber die übersieht man gerne in all dem Trubel. Und eine Frau schafft es, den evakuierenden Militärs ihre Tochter aufs Auge zu drücken, kurz bevor der rasende Mob den Helikopter erreicht...
Hiermit ist zwar noch nicht alles Pulver verschossen, aber sowohl der Einstieg in den Film als auch in die teils unfreiwillige Lächerlichkeit ist gelungen.
Als dann 27 Jahre später der Virus erneut ausbricht, diesmal zentral in London, will die Regierung sich doch mal nach einem Impfstoff umsehen, bisher hatte man sowas ja nicht nötig... Dann wird schon storytechnisch aus dem Hut gezaubert: man hat nämlich schon vor drei Jahren (!) Lebenszeichen in schottischen Städten erhalten und einfach mal verschwiegen und auch nicht weiter untersucht. Jetzt aber darf die damals gerettete Tochter, inzwischen zu einer Art Superwoman gereift, mit einem kleinen Team in die Todeszone, um nach einem eventuell dort vorkommenden Impfstoff zu suchen. Natürlich streng geheim und auf eigene Rechnung. Das Team kommt zusammen, begrüßt sich kurz (wirklich kurz!) und schon kann die Party steigen. Neil Marshall hält sich gar nicht erst großartig mit der Vorstellung der Figuren auf, nicht einmal die Hauptfiguren werden dem Zuschauer nähergebracht. Wozu auch, die einen müssen eh sterben, die anderen sind notwendig, damit der Film weitergehen kann.
Im weiteren Verlauf scheiden Personen hundertfach aus dem Leben, einige kommen hinzu und irgendwann endet der Film.
Ziemlich genau so kommt man sich als Zuschauer auch vor: Die Einleitung, mühevoll und recht detailliert, bringt einen Film auf den Weg, in dem merklich mehr und mehr geschludert und geschustert wird und der sich aber auch nicht recht zu einem Ende bekennen mag.
Einige Szenen sind handwerklich ganz gut gelungen, vor allem eben am Anfang. Vor allem auch das vor sich hin rottende Schottland hat Marshall wirklich gut hinbekommen, die Szenerie wirkt durchaus glaubwürdig. Es entwickelt sich jedoch eine stakkatoartige Schlachtorgie mit einer Heldin, einer Tochter des Gesuchten, deren Bruder, wildgewordenen Punk-Kannibalen (nein, das sind nicht die Guten...), einer elitären Feudalgesellschaft im besten Mittelalter (das sind auch nicht die Guten). Hin und her wird gerannt, gefahren, geschossen, gefochten und geprügelt. In einer Atemlosigkeit, als würde der Film herausschreien wollen: "Seht her, eigentlich bin ich doch ein Actionfilm". Dabei wirken einige Kämpfe und vor allem die ganze motorisierte Verfolgungsjagd schlecht, billig und völlig deplaziert. Offensichtlich wird von den Guten im Empire auch dann nach Tempolimit gefahren, wenn die Welt untergeht, denn anders ist wohl nicht zu erklären, dass alte Rostlauben auf schotischen Landstraßen einen Bugatti (im Übrigen ist sogar diese Produktplatzierung richtig lächerlich eingeführt: reißen wir mal einen Container auf - oooh ein Bugatti...) locker einholen können. Entsprechend vorhersehbar kommt dann auch das Ende daher. Leider kommt danach noch eine Zwischensequenz, quasi also Ende Nummer 2, und nachdem aller guten Dinge drei sind, wird dann nochmal ein drittes Ende hinterhergeschossen.
Hätte man 10 Minuten früher aufgehört, wäre auch alles gesagt gewesen. So verpasst Marshall, seine Zuschauer wenigstens mit dem Nötigsten abzuspeisen.
Insgesamt kommt der Film auf 5 Punkte. Die Szenerie, wenn auch teilweise arg von anderen Endzeitfilmen abgeschaut, weiß einigermaßen zu überzeugen, ebenso wie die zugrundeliegende Handlung und die kleinen Taschenspielertricks in Form von Splattereffekten. Somit geht der Film nicht als komplette Zeitverschwendung durch. Die handwerklichen Schwächen, Logikfehler, Verfolgungsjagden, die Enden, das alles hätte es mir allerdings auch nicht schwer gemacht, nur ein Sternchen zu verteilen...

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