Review

So langsam habe ich das Gefühl, dass Neil Marshall mit "The Descent" nur einen Glückstreffer bei mir gelandet hat. Denn trotz der überragenden Kritiken, konnte mich Doomsday kaum beeindrucken. Zwar ist dieser Film ein kleines bisschen besser als "Dog Soldiers", kann aber trotzdem nicht mit anderen Filmen, die ein ähnliches Thema haben (28 Days/Weeks Later, Cabin Fever) mithalten. In diesem Film geht es mal wieder um eine Epidemie, ein tödlicher Virus bedroht die Menschheit und die Regierung entscheidet sich für eine drastische und sehr zweifelhafte Heil-Methode. Menschen werden umzäunt und mausern sich nach einigen Jahren zu widerlichen Kannibalen. Ein Einsatzteam, an der Front die völlig überzogen dargestellte Eden (Rhona Mitra), soll nun in dieses Gebiet, um einen vermeintlichen Heiler zu finden, denn das Virus ist erneut ausgebrochen. Anständige Action und viele brutale Szenen, für die Splatter-Fans, hat der Film schon, doch leider konzentriert sich der Film zu sehr auf den Action-Trash, anstatt sich ausgiebig mit dem Virus-Thema zu beschäftigen. Die Kannibalen werden viel zu klischeehaft und überzogen dargestellt, was besonders beim völlig nervigen und albernen Chef, Sol, auffällt. Aber am aller schlimmsten empfand ich die Hauptdarstellerin. Sie wirkt eigentlich genauso schlecht wie Milla Jovovich in den grottenschlechten "Resident Evil" Filmen, nur bekommt unsere "Eden" hier noch ein bisschen von Lara Croft und Kate Beckingsale's Rolle in "Underworld" dazu. Ihre Sprüche sind total Banane und lassen sie die meiste Zeit unfreiwillig komisch wirken. Wenn die pseudo-coole "Eden" dann aber gegen Ende des Films in der Arena gegen einen echten Koloss kämpft, wird der Film erst so richtig lächerlich. Die meisten Figuren sind einfach viel zu überladen und konnten mir zu keiner Sekunde irgendeine Glaubwürdigkeit schenken. Hinzu kommt noch die leicht übertriebene Brutalität (Beispiel "Mittagessen"), die nur dazu dient, dass der Film besonders auffällt. Der Film beschränkt sich nur auf diese alberne Brutalität, nach dem Motto "je mehr Gemetzel, desto mehr Zuschauer". Kein Wunder also, dass der Film in Deutschland ungeschnitten nicht zu haben ist und Splatter-Freaks sich den Film aus Österreich holen müssen. Ebenfalls eine katastrophale Szene, war die Autoverfolgungsjagd. Unsere Hauptdarstellerin sitzt in einem Bentley und rast davon, während sie von den Kannibalen in totalen Schrottkisten verfolgt wird. Ein total eingerostetes Auto (ich glaube es war ein alter BMW) kommt ganz dicht an das Auto heran, bis es sogar auf Augenhöhe war. Gehts noch? Also entweder hat die Frau in dem Bentley das Gaspedal nur leicht angetippt oder der alte BMW hatte irgendeine Turbo-Supermaschine an Bord. Bei solch einer Flut von peinlichen Momenten ist es nicht weiter verwunderlich, dass auch das Ende total albern ist. Ein paar Sätze und schon drehen sich alle um 180° und alles ist gut. Ich habe selten so eine Klischee überladene Abschluss-Szene gesehen wie hier. Die Einzigen die eine wirklich gute Figur machen sind Bob Hoskins, der eine wirklich sympathische Rolle spielt und von allen Charakteren am meisten auf dem Teppich bleibt, und der wunderbare Malcolm McDowell, der zwar ein arrogantes Schwein hoch zehn spielt, dafür aber ein "Schwein", dass schauspielerisch überzeugen kann. Der meiste Rest dieses Films ist dann aber leider doch eher Schwachsinn. Ich kann den Film nur allen Splatter - und Gewalt-Fetischisten empfehlen, da durch die inhaltslose Story, Fans von anspruchsvollen Filmen das Kotzen kriegen könnten. Mit zwei zusammengekniffenen Augen lasse ich den Film noch als Durchschnitt durchgehen, da die Action ganz ordentlich war und die Optik schon ganz nett aussah.


Fazit : Die nächste Enttäuschung von Neil Marshall. Ich überlege es mir wirklich sehr, ob ich mir "Centurion" überhaupt anschauen soll. Doomsday ist eine platte Gewaltorgie, die sich selbst viel zu ernst nimmt und eine völlig grottige Hauptdarstellerin hat.


5/10

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