Neil Marshall ist Genrefreunden schon etwas länger ein Begriff. So landete er mit seinen beiden Horrorfilmen „Dog Soldiers“„The Descent“ und kleine Hits. Waren die Vorgänger vom Budget her noch kleiner kalkuliert, so durfte er bei „Doomsday – Tag der Rache“ mit der Kohle nur so um sich werfen. Und es hat sich gelohnt.
In Schottland bricht im Jahr 2008 der Reaper Virus aus. Die Regierung sieht nur noch die Möglichkeit, Schottland muss isoliert werden. Die Menschen werden ihrem Schicksal überlassen. Jahre später ist die Tat fast vergessen, da taucht innerhalb Londons erneut der tödliche Virus auf. Aus der Not heraus wird ein Team unter der Leitung Eden Sinclairs zusammengestellt, um in dem ehemaligen Schottland nach einem Impfstoff zu suchen. Ein Horrortrip beginnt.
Marshall hat in „Doomsday“ viel in einen Topf geworfen. So findet der Genre Freund Elemente aus „Die Klapperschlange“, "Mad Max 2" und "Mad Max 3", sowie „28 Days Later“ und sogar dem Ritterfilm (!?). Zwar reicht der Film nicht an die großen Klassiker des Endzeitfilms heran, aber es macht durchaus Spaß mal wieder etwas in diese Richtung zu sehen. So huldigt Marshall mit vielen Zitaten seinen großen Vorbildern, lässt die Heldin Snake ähh Eden Sinclair (Rhona Mitra) rauchen, ihr als Kind ein Auge ausschießen und spendiert ihr eine neumodische Augenklappe als technisches Glasauge. Hier und da nährt sich die Score sogar der von Carpenters „Klapperschlange“ an. Für Kenner gibt es also genügend liebevolle Zitate und Hommagen, um sich heimisch zu fühlen.
Natürlich wäre so ein Film nichts ohne Action und die Action wird hier GROSS geschrieben. Es knallt, explodiert und brennt an allen Ecken und Enden und dabei geht es überdurchschnittlich brutal zu Sache – ab und zu wird schon fast dem Splatterfilm gehuldigt und mit einigen One Linern versetzt. Definitiv nichts für zu sanfte Gemüter. Die Schauspieler sind derweil passend gewählt. Mit Malcolm McDowell und Bob Hoskins sind sogar zwei sehr bekannte Darsteller mit an Bord, haben aber eher Nebenfigurencharakter. Allerdings werden sie hier nicht so verheizt, wie es ein Uwe Boll gerne tut. Rhona Mitra ballert und kämpft sich durch den Film, so dass es eine helle Freude ist. Sie ist wirklich die perfekte Wahl für die Einzelkämpferin.
Eine richtige Punktlandung hat Neils Endzeitmix aber durch die gelungenen Sets gelandet. Das Szenario des zerfallenen Schottlands wird äußerst realistisch präsentiert und mit dichter Atmosphäre präsentiert. Da macht das Zuschauen richtig Spaß.
So kann man zusammenfassen, dass der Film richtig gut unterhält. Dank des hohen Erzähltempos überspielt Marshall relativ geschickt die unzähligen Logikschwächen des Drehbuchs (wieso finden beispielsweise die Satelliten erst nach über 20 Jahren Leben in Schottland, obwohl die Typen da seit Jahren Tag und Nacht rumwuseln?) Schlüssig ist daher leider nicht viel, muss es aber auch nicht, da der Film auf seine Art gut unterhält und einfach mächtig abgeht. Das Ende zitiert dann noch einmal überdeutlich Carpenters „Die Klapperschlange“ und das Warten auf die Fortsetzung beginnt.
Fazit: „Doomsday“ mach richtig Spass. Ohne den Intelligenzpreis im Auge zu haben, brettert Marshalls Endzeitmix am Zuschauer vorbei und unterhält prächtig. Bei genauerem Hinsehen werden aber einige Defizite überdeutlich, aber was soll's, wenn das Ergebnis so schön aussieht.