Großbritannien in naher Zukunft: ein tödlicher und hochansteckender Virus hat Schottland befallen, und bringt Unheil, Seuche und Tod. Das Militär hat alle Hände voll zu tun, das befallene Gebiet unter Quarantäne zu stellen, wobei hunderte von unschuldigen Zivilisten den Tod finden. Binnen kürzester Zeit stirbt die gesamte Bevölkerung aus, und keiner darf das Krisengebiet betreten, oder verlassen. Aber als einige Luftaufnahmen wieder Leben auf den vermeintlich ausgestorbenen Straßen zeigen, wird eine toughe Einzelkämpferin in die Gefahrenzone geschickt, um ein eventuelles Gegengift ausfindig zu machen. Dabei hat sie die Unterstützung einer hervorragend ausgerüsteten und abgebrühten Militär-Einheit. Doch keiner ahnt, dass sich eine grauenhafte neue Kultur von gewaltbesessenen Irren gebildet hat, welche gnadenlos alles niedermetzelt, was in ihre kleine Gemeinde eindringt. Inmitten des Todeskampfes sucht die nahezu unbesiegbare Frau den einen Mann, der die Antwort auf das Problem geben könnte.
Doomsday ist eine irre Mischung aus Endzeitfilm, Dark Sci-Fi, Actionfilm und Splatter. Dieses Projekt, welches anscheinend ein enormes Budget zur Verfügung hatte, und aus dem vereinigten Königreich kommt, dürfte wohl zur Zeit einer der wildesten und rasantesten Genremixe sein, den man als Splatter- und Actionfan bekommen kann.
Die Handlung selbst ist nicht wirklich neu, bietet aber genug Platz für Veränderung, Action und Spannung. Schon alleine die Einführungssequenz, in der der bekannte Schauspieler Malcom MacDowell (Clockwork Orange, Halloween II) dem noch unvorbereiteten Zuschauer die grauenhaften Geschehnisse der Vergangenheit näher bringt, ist sehr intensiv gefilmt, rapide erzählt und spart nicht mit Blut und Eingeweiden. Danach lernen wir kurz die Heldin unseres Filmes kennen, und dann folgt auch schon das eigentliche Kernstück der Geschichte, nämlich der Kampf um das Gegengift in der verseuchten Zone. Dieser ist extrem interessant gestaltet, und entgegen jeglicher Vorbehalte, die ich hatte, wird es ab diesem Zeitpunkt nie langweilig, da verschiedene Orte besucht werden, welche sich komplett voneinander unterscheiden.
Das, was den Film so glaubhaft macht, sind neben den Actionszenen die genialen Sets, die zu erkennen geben, dass wirklich weder Kosten noch Mühen gescheut wurden, und mit viel Liebe zum Detail gearbeitet wurde. Es gibt düstere, ausgestorbene Stadteile, die stark an einige moderne Zombiefilme erinnern, die Untergrundwelt der degenerierten Freaks, die weite Wüste, in der einige spektakuläre Verfolgungsjageden stattfinden und sogar ein mittelalterliches Set, welches sehr authentisch und interessant daher kommt!
Der Film bedient sich relativ offensichtlich von Versatzstücken diverser anderer Film, zum Beispiel der Mad Max Reihe (man sieht Parallelen zu allen drei Filmen), modernem, stylischem Action-Kino und neueren Zombiefilmen. Das Gute daran ist, dass man sich nie auf eine Richtung festfährt, sondern den Themenschwerpunkt zur richtigen Zeit immer gekonnt verlagert, und das unterscheidet das Werk von solch verkorksten Genre-Crossovern wie Underworld oder Balde: Trinity.
Auch der Grad an Gewalt ist durchgehend sehr hoch, und es verwundert bei der Sichtung der ungeschnittene Version nicht, dass der Film für eine deutsche Freigabe einiges an Federn lassen musste! Zum einen gibt es einige sehr gut choreographierte und hammerharte Nahkampfszenen, in denen vor allem die Hauptdarstellerin sehr aufblüht und einen positiven Eindruck hinterlässt. Also auch hier ein großes Lob an die Macher! Desweiteren finden sich natürlich die fast schon obligatorischen Massenschießereien, einige wirklich atemberaubende Verfolgungsjagden mit viel Getöse und Explosionen und zu guter letzt auch noch ein wirklich gesunder Anteil an Splatterszenen. Diese sind auch sehr spektakulär, und lassen keine Wünsche offen. Es werden Menschen gegrillt, und gegessen, Köpfe fliegen dem Zuschauer entgegen, halbe Köpfe werden weggeschossen oder abgehackt und so mancher Bösewicht findet sein Ende durch eine Axt im Gesicht. Diese Szenen wurden über den ganzen Film verteilt und überbieten ganz klar die meisten Actionfilme, da sie doch sehr rabiat und professionell gemacht sind. Der Vergleich zu Punisher: War Zone ist denke ich nicht von der Hand zu weisen!
Die Charakterzeichnung ist mittelmäßig, allerdings hätte zu viel Tiefgang der Materie geschadet und wäre schlicht und ergreifend deplaziert gewesen. Die meisten Charaktere sind eher Stereotypen: die knallharte Einzalkämpferin, der Held, der sich für das Team opfert, der alte und verbitterte Wissenschaftler, der licht ins dunkel bringt, der korrupte Politiker im Anzug und die abgedrehten Bösewichter sind allesamt vorhanden, und man hat sie alle irgendwie schonmal gesehen. Aber das tut der Sache keinen Abbruch, da vor allem die Bösewichte, eine Gruppe von punk-artig aussehenden Gewaltfetischisten, sehr gut unterhalten, und herrlich durchgeknallt sind.
Fazit: Für Fans von gut gemachten Actionfilmen, Endzeitstreifen und süffisant ausgereizten Effektorgien ein wahres Fest, welches jedes Genre, aus dem es suich bedient, perfekt verstanden hat, und der (wahrscheinlich überwiegend männlichen) Zielgruppe genau das bietet, was sie verlangt: Style, Gewalt, Spannung, Explosionen und einen Hauch Humor. Klischees findet man an jeder Ecke, Tiefgang und Aussage so gut wie garnicht, ist aber vollkommen legitim, denn dieser Film rockt einfach gewaltig. Sollte man als Fan auf jeden Fall in der Sammlung stehen, oder mindestens gesehen haben (uncut versteht sich)!