Man nehme eine Priese "Escape from New York", eine Spur "Mad Max 2", reichere das Ganze mit den Viren-Horrorfilmen des neuen Jahrtausends an und heraus kommt "Doomsday". Nun könnte man aufgrund der offensichtlichen Anleihen denken, dass dabei nichts anderes als ein schlechter Cocktail herausgekommen ist, doch glücklicherweise hat man nur die besten Rohstoffe verarbeitet und damit eine respektable Huldigung des Endzeitgenres geschaffen.
"Doomsday" beginnt mit einer recht atmosphärischen Einleitung, welche von Malcolm McDowell vorgetragen wird und dann geht es auch schon zur Sache. Schottland wurde aufgrund einer Vireninfektion völlig abgeschottet und die Bewohner ihrem Schicksal überlassen. Jahre später stellt man fest, dass die nach und nach verwüsteten und ausgestorbenen Straßen mit vereinzelten Menschen bevölkert sind. Sollte es also eine Rettung gegen das Reapervirus geben? Genau das will England herausfinden, da trotz aller Sicherheiten die Seuche trotzdem die Grenzen überwunden hat und befürchtet wird, dass es zu einer katastrophalen Epidemie kommen könnte. Es muss nun also das Gegenmittel her, prompt schickt man Snake Pliss... äääh eine hübsche, beinharte Amazone (samt Hightechaugenklappe) mit Spezialteam hinter die verseuchten Linien, um ein Gegenmittel zu finden. Das das sicherlich nicht einfach wird, dürfte klar sein. Mehr gibt es nicht zu sagen, danach erwartet einen ziemlich deftige Endzeitaction ohne Längen und mit in Paar guten Ideen. Durch die Badguys, die ein wenig an die Widersacher aus "Mad Max 2" erinnern, kommt ordentlich Stimmung auf und selten machte es so Laune, die Fieslinge in solch anarchischer Aktion zu erleben. Das ehemalige Lara Croft-Model Rhona Mitra macht ihre Sache hervorragend und dürfte vom Fan als neue Actionemanze gefeiert werden, die ihren Platz neben Sigourney Weaver sicher haben sollte. Ansonsten muss noch Malcolm McDowell erwähnt werden, der "Doomsday" extrem bereichert, auch wenn seine Rolle nicht sonderlich groß ist. Den verbitterten Herrscher spielt er mit viel Hingabe. Craig Conway als Sal ist herrlich anzusehen und man merkt, wie er in der Rolle richtig aufgeht. Einzig Bob Hoskins wirkt verschenkt und fällt durch fehlenden Elan auf. Die Actionszenen sind ordentlich gefilmt, allerdings gibt es auch hier teilweise den erwarteten Schnittoverkill, welcher einem manchmal die Übersicht nimmt. Der Soundtrack ist auch so eine Sache - man merkt, wie sehr man John Carpenter mag, aber selten ist eine eigene Linie zu erkennen, dass kratzt an "Doomsday" gehörig, denn wo die Story als Rundumzitat funktioniert, erwartet man wenigstens auf anderen Gebieten einen eigenen Faden. Weniger schön. Ansonsten bietet der Film noch einige heftige Goreeffekte, die ihn zwar nicht aufwerten, aber doch gut in den ruppigen Stil passen.
"Lieber gut geklaut, als schlecht selbst gemacht" dieser Spruch passt hier wie die Faust aufs Auge. Im Grunde ist es erfreulich, dass der Film von Verehrern und Kennern des Endzeitkinos gedreht wurde, ansonsten wäre er doch sicherlich durchgefallen. Auch wenn "Doomsday" manchmal ideenlos wirkt, so setzt er doch eine Szene später wieder etwas drauf - das gefällt. Die Darsteller sind gut und haben auch wirklich den ein oder anderen Moment, wo sie ernstere Töne anschlagen. Trotzdem ist dies eine Achterbahnfahrt durch und durch - es gibt keine Verschnaufpausen und Längen sowieso nicht. Selbst nach dem dritten Sichten sind mir keine Abnutzungserscheinungen aufgefallen und durch die freakigen Badguys kommt ordentlich frischer Wind in den Film. Die eingestreuten Songs machen auch was her, allen voran "Two Tribes", der eine Verfolgungsjagd perfekt unterstreicht. Wer mit schnell-geschnittenen Actionfilmen klar kommt und Endzeitatmosphäre liebt, kommt an Doomsday einfach nicht vorbei. Der Streifen hat seine Mängel, aber weil er so viel Spaß macht, gibt es auch eine ordentliche Bewertung.