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Regisseur Neil Marshall bleibt seiner Linie treu: Alle paar Jahre ein Film, dessen Titel mit ´D` beginnt, inhaltlich kaum Sinn ergibt, aber wahnsinnig gut unterhält. Nach „Dog Soldiers“ und „Descent“ folgt nun „Doomsday“ und der bietet mehr Action und kuriose Einfälle als beide Vorgänger zusammen.

Angesiedelt ist das Geschehen in der postapokalyptischen Welt Schottlands anno 2035. Eigentlich schien der tödliche Virus „Reaper“ bereits unter Kontrolle, die Infizierten jenseits einer unüberwindbaren Mauer ihrem Schicksal überlassen, doch nun bricht er mitten in London erneut aus. Major Eden Sinclair (Rhona Mitra) und ein Elite-Team werden in die Sperrzone geschickt, um ein Gegenmittel zu finden.

Womit sie sich hier auseinandersetzen müssen, entbehrt zwar jeder Logik, ist aber höllisch temporeich und faszinierend actiongeladen umgesetzt.
Als das mehrköpfige Team mit zwei Panzern durch die scheinbar menschenverlassene Gegend rollt und zunächst nur eine junge, abwesend wirkende Frau entdeckt, ist noch nicht absehbar, mit welchen grotesk anmutenden Gruppierungen sie es noch zu tun haben werden.
Von kannibalistisch veranlagten Tribal-Punks, die mit ihren umgebauten Fahrzeugen nicht von ungefähr an „Mad Max“ erinnern und mittelalterlichen Leuten in Ritterkluft, die sich auf einer feucht-modrigen Burg verschanzen, bleibt bei den zahlreichen Konfrontationen kein Auge trocken.

Heldin Sinclair lädt zwar aufgrund des Kindheitstraumas (Mutter und Auge verloren) ohne weitere Backgrounds nicht allzu sehr zum Mitfiebern ein, doch sie entfaltet genug Ausstrahlung, um als toughe Heldin mit recht markanten Szenen durchzugehen.
Wie sie sich ihrem ritterlich gekleideten Gegner in der umjubelten Arena stellt, Schläge an Ketten hängend über sich ergehen lässt oder einfach mal einen frisch polierten Wagen startet (der, wie auch immer, in einem Schacht gefunden wird), ist durchaus sympathisch und beispielhaft für eine Heldin, die ohne größere Umwege zu ihrem Ziel findet und final sogar einen korrupten Politiker übers Ohr haut.

Richtig knackig fallen indes die Actionszenen aus, ein Fest für alle Genre-Freunde.
Von Beginn an fällt die versierte Kamera auf, die aus grundlegend vorteilhaften Positionen festhält, was da an Prügeleien, Fluchtfahrten und Schusswechseln stattfindet.
Ordentlich blutig wird es obendrein, da wird einer vom Panzer überrollt, diverse Köpfe abgetrennt, ein halber Schädel weggeballert, - das Blut spritzt an allen Ecken und Enden.
Dazu ist das Pacing eben optimal: Keine Durchhänger, sauber choreographierte Fights, viel Bewegung, häufige Schauplatzwechsel.

Natürlich könnte man dem Stoff mit Wohlwollen eine tiefer gehende Symbolik attestieren. Von wegen, Schottland und die Unabhängigkeit, Freiheit für ein unterdrücktes Land, aber das haben wir historisch schon mit „Braveheart“ aufgearbeitet, - dieser Streifen dient hingegen der puren Unterhaltung, da fallen diverse Logiklücken und Ungereimtheiten einfach nicht so sehr ins Gewicht, denn Abwechslung steht im Vordergrund.
Ob da nun einer zu Fine Young Cannibals „Good Thing“ öffentlich gegrillt wird, eine Nackte in einer Wanne mit einem Gewehr Widerstand leistet oder eine Flucht zu Pferde angetreten wird, - die Sache ist rund und bereitet schlichtweg Freude.

Und so bietet „Doomsday“ letztlich Unterhaltung vom Feinsten. Einiges explodiert, viele Figuren finden ein überraschend frühes Ende und wenn die letzten Überlebenden des Elite-Teams gefangen genommen werden, kann die nächste spektakuläre Flucht nur eine Frage der Zeit sein.
Straight erzählt, überaus solide inszeniert und mit glaubhaften Darstellern ausgestattet, bietet dieser Sci-Fi-Actioner nahezu alles, was das Genre-Herz begehrt.
Mit mehr Herzblut und einer stärkeren Nähe zu den Protagonisten wäre durchaus noch mehr drin gewesen,
8,5 von 10

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