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Neil Marshall's "Doomsday" ist defitniv die Partybombe des Jahres 2008! Insbesondere Kennern von Klassikern wie "Mad Max" und "Die Klapperschlange", aber auch aktuellen Infiziertenreißern vom Schlage eines "28 Days Later" wird hier zu einem zünftigen Kasten Bier schnell das Herz aufgehen, nicht zuletzt auch wegen Kampfamazone Rhona Mitra.
"Doomsday" bietet im Prinzip gute 90 Minuten brachiale Non-Stop-Action, gewürzt mit jeder Menge Anspielungen auf erwähnte Klassiker, mitunter ins Komödiantische überspitzten Splattereinlagen und höchst abwechslungsreichen Settings. Letztere reichen von halb verfallenen schottischen Burgruinen, über ein finster-futuristisches London, ausgedehnte, kahle Flachland-Landschaften bis hin zur scheinbar menschenleeren Geister-Ruinenstadt Glasgow. Unter Neil Marshalls bereits durch "Dog Soldiers" und "Descent" liebgewonnener Regiekunst wurde das blutig-unterhaltsame Highspeed-Gemetzel mit dem Namen "Doomsday" dann auch noch in absolut erstklassigen wie rasanten Bildern eingefangen und mit ebenso erstklassiger Soundkulisse untermalt. So hat modernes Popkornkino abseits des ausgelatschten Mega-PG13-Blockbusters auszusehen! Hier wirkt alles schlicht wie aus einem Guss liebevoll angerichtet - sieht man vielleicht einmal von der etwas zu "strangen" Mittelalterpassage ab, die selbst im leicht abgedrehten Zukunftsszenario Marshalls etwas zu weit hergeholt erscheint.
Andererseits scheinen derartige Stilbrüche durchaus gewollt zu sein, denn die abschliessende, explosiv-heitere "Mad Max"-Homage passt im Grunde ebenso wenig in den Kontext der anfänglichen, sehr düsteren Haupthandlung. Aber sei's drum! In schauspielerischer Hinsicht gibt es abschliessend keinerlei Grund zu Klage und mit Malcolm McDowell gibt sich sogar noch einen bekanntes Gesicht aus alten B-Filmtagen ein Stelldichein auf der Leinwand. Den Gummipunkt gibts für sie süße Rhona Mitra im hautengen Kampfkostüm. Da lässt man sich als infizierter Mutant doch direkt gerne verdreschen - oder schlimmeres, rrr.

Fazit: Wunderbares apokalyptisches Szenario, das aus allerlei Filmklassikern sehr unterhaltsam zitiert und darüberhinaus toll inszeniert und sehr abwechslungsreich daherkommt. Der Härtegrad erscheint bisweilen enorm, wird jedoch durch die Überzeichung so mancher Szene im Gegenzug wieder etwas abgemildert. Dennoch zählt beispielsweise das Grillen und Verspeisen eines armen Opfers sicherlich nicht zu den Dingen, die deutsche Zensurbehörden gerne sehen. Defintiv nichts für schwache Mägen! Das übrige, bodycountgewaltige Geballer und Gesteche hingegen bleibt zumeist im Rahmen des "Erlaubten", wobei das ansich wenig einladende Hantieren mit abgetrennten Köpfen jedoch recht bald zu einer Art Running-Gag mutiert. Aber sehet selbst!

"Doomsday" ist als kompromisslos-wilder Genremix der perfekte Film für jeden Videoabend, bei dem es auch gern etwas härter zugehen darf. Prost!

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