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„Auf der Jagd“ setzt „Auf der Flucht“ fort, wobei Tommy Lee Jones dieses Mal Wesley Snipes jagen darf.
Samuel ’Sam’ Gerard (Tommy Lee Jones) ist immer noch der beste U.S. Marshall, wenn es um das Aufspüren von Flüchtigen geht. Dabei geht er kompromisslos wie effektiv vor – selbst wenn er sch für einen Job in ein gigantisches Hühnchenkostüm werfen muss, wie der Auftakt zeigt. Hier verhaften Sam und sein Team Mike Conroy („Bloodsport“-Veteran Donald Gibb), was in einer nicht allzu spektakulären, aber gut gemachten Actionszene geschieht, die gleichzeitig das Marshall-Team etwas vorstellt.
Jetzt braucht der Film nur noch einen würdigen Flüchtigen und der findet sich in der Form von Mark Sheridan (Wesley Snipes). Selbiger läuft den Behörden nach einem Unfall in die Arme, bei dem er verletzt wird, und bei Überprüfung seiner Fingerabdrücke stellt sich heraus, dass er wegen eines Doppelmordes an zwei Agenten gesucht wird. Schnell merkt der Zuschauer, dass Sheridan ein etwas wehrhafterer Gegner als Dr. Kimble aus dem ersten Teil ist und sich das Szenario etwas verändert.

Bei einem Gefangenentransport via Flugzeug treffen Sheridan und Gerard aufeinander. Als ein Mitgefangener Sheridan ermorden will, eskaliert die Situation und infolgedessen baut die Maschine eine Bruchlandung. Sheridan nutzt die Gelegenheit zur Flucht, doch nachdem sich die Verwirrung gelegt hat, macht sich Gerard mit seinem Team sofort an die Verfolgung des Sträflings…
Wie schon sowohl der deutsche Titel „Auf der Jagd“ als auch der Originaltitel „U.S. Marshalls“ besagen, hat sich die Gewichtung hier vom Gejagten auf die Jäger verlagert. Doch trotzdem folgt „Auf der Jagd“ weitestgehend dem Schema des Vorgängers: Sheridan ist nur das Bauernopfer einer Intrige und will seine Unschuld beweisen, während Gerard im Laufe der Verfolgung das ganze Spiel durchschaut. Dementsprechend sie einige Szenen fast eins zu eins aus „Auf der Flucht“ übernommen: Der Flugzeugabsturz doubelt den Transporterunfall aus dem Vorgänger (und in beiden Filmen zeigt der Gefangene, dass er ein guter Mensch ist), die Staudammszene findet hier ihr Äquivalent in einem Sprung vom Dach usw.
Doch „Auf der Jagd“ kommt trotzdem ziemlich spannend daher, da Regisseur Stuart Baird die Geschichte ohne größere Längen durchzieht. Zwar folgt man weitestgehend dem Schema des Vorgängers mit nur geringen Variationen, sodass größere Überraschungen ausbleiben (auch die Identität des Verräters ist schnell durchschaut), aber Drive hat „Auf der Jagd“ allemal. Längen werden vermieden, den Plot peppt Baird mit einigem Witz auf: So haben Gerard und sein Team wieder amüsante Wortgefechte, wobei vor allem der „extra-crispy“-Spruch ein echter Brüller ist.

Was die Action angeht, so bietet „Auf der Jagd“ eine ähnliche Menge wie der Vorgänger, wobei man hier allerdings auf mehr Schauwerte setzt. Meist geht es mit mehr Getöse rund und da Sheridan als Agent mehr draufhat als Otto-Normal-Bürger, sind auch die Auseinandersetzungen etwas spektakulärer geraten. Das kostet zwar etwas vom Reiz des ersten Teils, denn hier fieberte man noch mit Durchschnittbürger Kimble bei der Überwindung nicht alltäglicher Hindernisse mit, aber gelungen ist die Action trotzdem. Dabei wird sie angenehm dosiert eingesetzt und nicht im Übermaß, sodass „Auf der Jagd“ nicht zum vordergründigen Spektakel verkommt.
Tommy Lee Jones spielt hier seine Paraderolle, die man ihm später in mehr („Doppelmord“) oder weniger ähnlichen Varianten („Die Stunde des Jägers“, „The Missing“) erneut aufs Auge drückte. Daher ist er auch ganz klar das Highlight des Films, aber Wesley Snipes gibt einen würdigen, wenn auch etwas schwächeren Gegner ab. Auch das Marshall-Team aus dem ersten Teil ist wieder komplett angetreten und spielt genauso hervorragend wie im Vorgänger, allen voran der exzellente Joe Pantoliano. Daneben sieht Robert Downey Jr. als Agent, den man Gerard zusätzlich aufs Auge drückt, etwas blass aus.

Alles in allem ist „Auf der Jagd“ etwas schwächer als der Vorgänger, da er nicht ganz dessen Spannung erreicht, aber ein temporeicher Actionthriller ist Regisseur Stuart Baird trotzdem gelungen. 7,5 Punkte meinerseits.

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