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"A Thief in the Night" ist en obskurer kleiner Low-Budget-Film aus den 70ern. Er handelt von der "Entrückung", dem plötzlichen Verschwinden aller Bibelfesten in eine höhere Sphäre, worauf sich auf der Erde nur noch die Ungläubigen tummeln. In dem daraus auf der Erde resultieren Chaos geht die U.N. als neue weltumspannende Regierung "Unite" hervor...

Der Kern des Films dreht sich um eine Gruppe Jugendlicher, wovon ein Teil streng religiös ist und der andere sich den Freuden der 70er hingibt. Daraus resultieren endlose Diskussionen über den Glauben und wie die Inhalte der Bibel ausgelegt werden könnten/sollten. Mit Voranschreiten des Films konzentriert sich die Handlung auf die in ihrem Glauben erschütterte Patty, die davon ausgeht, dass ihre Freunde sie wegen ihrer Zweifel am Glauben töten wollen...

Während die erste Hälfte des Films von fast unerträglichen Diskussionen um christliche Themen handelt, die man oftmals nur verfolgen kann, wenn man in der Bibel sehr belesen ist, entpuppt sich die zweite Hälfte als religiös motivierte Menschenjagd durch eine nahezu leergefegte Kleinstadt. So kann man dem Film dann auch eine bedrückende, geradezu apokalyptische Atmosphäre bescheinigen, die einem Geroge A. Romero Film kurioserweise gar nicht mal so unähnlich ist. Jedoch ist dieses religiöse Propagandawerk meilenweit von der Klasse der "Dead"-Filme entfernt, was nicht zuletzt auch auf die z.T. grottenschlechten Laiendarsteller zurückzuführen ist.

Ein anderes Problem, welches "A Thief in the Night" hat, ist, dass die Filmmacher quasi voraussetzen, dass man sich mit der Bibel sehr gut auskennt. Ist dies nicht der Fall, kann man einige der angesprochenen Themen überhaupt erst gar nicht erfassen, wobei der Film jenen auch keine große Hilfestellung bietet, genau dieses vielleicht doch zu erreichen. Erst ab der zweiten Hälfte des Films gelingt es den weniger Religiösen unter uns sich wieder auf den Film zu konzentrieren, da der christliche Kontext während der Jagd auf Patty wieder in den Hintergrund gedrängt wird. Das Ergebnis ist hierbei leider, dass die Intention der Macher  und die narrative Struktur aufgelöst werden, so dass die weniger Religiösen letztlich nur eine leidlich spannende und breit ausgewalzte Verfolgsjagd mitterleben dürfen. Positiv aufgefallen ist hingegen der recht fiese Schlussgag, der eine Fortsetzung andeutet.

Nur die Tatsache, dass dieses Kuriosum von einem Film in den kirchlichen Gemeinden Amerikas teilweise als Lehrmaterial verwendet wurde, dürfte der Grund dafür sein, dass mit "A Distant Thunder", "Image of the Beast" und "The Prodigal Planet" dann tatsächlich noch drei Fortsetzungen entstanden sind.

Fazit: Dieser Film ist wirklich nur was für Strenggläubige, die sich mit den angesprochenen Themen identifizieren können oder halt aber für Trashfans, die ob der bierernsten Darstellung sicherlich einige Lacher in den knapp 70 Minuten riskieren werden.

PS: Der Film ist mittlerweile Public Domain und kann legal von archive.org heruntergealden werden (s. entsprechender Link).

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