Schön altmodischer Film...08.11.2009
Es geht also doch! Angesichts des sehr eintönigen modernen Kinos bin ich unendlich froh um jeden Ausreißer, der es schafft, mich einfach zu erfreuen. Gehe ich ins Kino, sehe ich entweder Remakes, Horrorfilme ( auch Remakes ) oder irgendwelchen Disneykram. Das möchte ich nicht. Also gehe ich auch nicht hin. Nehme ich aktuelle DVDs, habe ich auch kaum mehr Freude, wie man meinen letzten Kritiken entnehmen kann. Aber zum Glück gibt es ja noch Perlen, und diese hier verdanken wir Regisseur und Hauptdarsteller George Clooney, der einfach mal einen Film gedreht hat, der charmant geworden ist, durchgehend amüsant - ohne Witze und ohne platte Schenkelklopfer, einen Film, der eine Geschichte zu erzählen hat, die unverbraucht ist, interessant noch obendrein - und das alles noch im Jahre 1925 spielend, als die Welt zwischen zwei Kriegen noch in Ordnung war.
Das führt dann logischerweise auch zu netten Kostümen, sich drehenden Zeitungen, hervorragender Filmmusik - Foxtrott oder Charleston - und einer gutgelaunten Besetzung. Es geht hier um die Anfänge des Profifootballs in Amerika. Dodge Connelly und sein Team sind eine der ersten Mannschaften, die für Geld spielen. Mit dabei zunächst auch der vermeintliche Kriegsheld Carter, der im ersten Weltkrieg ganz allein eine Garnison Deutscher zum Aufgeben bewegt hat - oder haben soll, denn die dritte Hauptfigur, eine kecke Reporterin namens Lexie, will ebendieses Heldentum als Schwindel entlarven. Natürlich kommt es zu einer angedeuteten Dreiecksgeschichte, natürlich steht der Sport nicht wirklich im Rampenlicht, und natürlich ist Clooney auch hier vor allem eine coole Sau - aber was solls, der Mann ist einfach einer der wenigen noch leuchtenden Sterne am Hollywoodfirmament. und als solcher darf er auch diesen Film drehen, dem sicher kein großer Kassenerfolg gegönnt war.
Schade, aber das war zu erwarten, denn im Jahr 2009 möchte kaum jemand mehr einen braunstichigen Film sehen, in dem die Männer gut gekleidet sind und beim Sport seltsame Lederhelme tragen - woraus sich auch der Originaltitel des Films erklärt. Das Volk verlangt im Zeitalter von Mario Barth nach derbem Witz, bekommt hier aber nur feinsinnige charmante, dennoch höchst amüsante Wortgefechte geliefert. Dafür aber habe ich ein Faible, ich mag es, wenn sich ein Film Zeit läßt und auf Dialoge setzt, daneben noch so schöne Dinge zeigt wie eine Kneipenschlägerei samt Klavierspieler...und einfach rundum gute Laune verbreitet. Sicher, die Story um den Kriegshelden ist etwas zu lang, das Finale ein klein wenig zu aufgesetzt, aber dann fällt George vom Moped und man freut sich...packt die DVD sorgsam in die Hülle zurück und stellt sie ins Regal, denn da gehört sie hin...dank 8/10.