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George Clooney spielt einen amerikanischen Footballspieler, dessen Verein kurz vor der Pleite steht, da ein wichtiger Sponsor abgesprungen ist. Da Football 1925 noch kein großes öffentliches Interesse genießt, ist nun die ganze Liga bedroht, um dennoch die Stadien füllen zu können, verpflichtet er einen jungen Kriegshelden, gespielt von John Krasinski, ruft so aber eine Enthüllungsreporterin, gespielt von Renee Zellweger, auf den Plan, die das Image des neuen Aushängeschilds zerstören will.

George Clooney kennt man aus vielen Rollen, angefangen bei "Emergency Room", über "Ein (un)möglicher Härtefall, bis hin zur "Oceans"-Reihe, in denen er als stilvoller, galanter und sympathischer Gentleman agierte, ohne dabei zu glatt zu wirken. Und nachdem er sich bei seinen beiden vorherigen Regiearbeiten "Geständnisse - Confessions of a Dangerous Mind", sowie "Good Night and Good Luck" lediglich in einer Nebenrolle vor der Kamera zeigte, schneidert er diesmal, bei seiner nunmehr dritten Regie-Arbeit, den ganzen Film auf sich zu, schöpft sein eigenes Potential dabei definitiv voll aus, das des Films jedoch nicht.

Die Story spielt in den 20er Jahren und alles in allem ist der Film auch als Hommage an diese zu verstehen. Optisch gelingt Clooney der Zeitsprung dabei hervorragend, die Ausstattung ist sehr liebevoll und auch die restliche Optik könnte kaum detailverliebter sein und so gelingt Clooney durchaus ein hoher Schauwert. Hinzu kommt noch die stilvolle Musik, die ebenfalls der Zwischenkriegszeit zuzuordnen wäre und den Film passend unterlegt. Clooneys Regie ist handwerklich enorm charmant und stilvoll geworden und das gilt auch für den Rest des Films. Denn auch der Humor ist keinesfalls dreckig oder fäkalhaltig, erinnert stattdessen eher an klassische Screwballkomödien mit den lockeren, amüsanten und leichtherzigen Dialogen und einem Hauch Situationskomik. Einerseits begeht Clooney damit keinen Stilbruch und bleibt seiner Hommage treu, andererseits reicht der Humor so lediglich zu einem Dauergrinsen aus, da er einfach zu brav und anständig, stellenweise etwas naiv, wenn auch auf eine sympathische Weise, ist, um wirklich Lacher hervorrufen zu können. Zusammen mit dem, vielleicht ein bisschen zu langsam gewählten Erzähltempo, das den Film vor allem zum Ende hin die Fahrt nimmt, ergibt sich so ein solider Unterhaltungswert, aber auch nicht mehr.

Die Anfänge der amerikanischen Football-Profiliga werden relativ interessant und zumindest in Ansätzen authentisch geschildert. Dabei werden Manager, die das Image ihrer Spieler mit aller Macht aufpolieren wollen durchaus aufs Korn genommen, genauso, wie die vermeintlichen Gentlemen, die mit dem Sport begonnen haben. Wirklich sarkastisch oder zynisch wird der Film dabei jedoch nicht, da Clooney auch hier etwas zu akribisch auf Stil und Charme bedacht ist. Die Charakterkonstruktion ist dabei solide gelungen, auch wenn die Figuren meist altbekannte Klischees, wie die ehrgeizige Enthüllungsreporterin, die wohl eine Art Katherine Hepburn-Verschnitt sein soll, den skrupellosen und geldgeilen Spielermanager, bis hin zum unsicheren College-Footballer, der von seinem Manager fremdbestimmt wird, voll ausfüllen. Die Handlung als solche ist vor allem anfangs interessant und unterhaltsam, wird zum Ende hin jedoch immer konfuser, als wisse Clooney nicht mehr, worauf er eigentlich hinaus will, sodass es einige Brüche in der Dramaturgie gibt, zumal der Film relativ vorhersehbar ist.

Auch die Spiel-Szenen sind bei Weitem nicht so spektakulär, wie man sie aus anderen Sportfilmen kennt. Clooney setzt sie zwar relativ realistisch und teilweise amüsant in Szene, aber Spannung kommt dennoch nicht so recht auf, zumal auch ein wirklich mitreißender Score fehlt. Auch die Schlägereien sind ohne jegliche Härte dargestellt. Clooney legt einfach zu viel Wert auf Stil und Charme, womit er im Endeffekt dem Unterhaltungswert schadet, auch wenn die Konsequenz, die durchaus achtbar ist, vor allem Nostalgikern sehr zusagen wird.

Darstellerisch gibt es an Clooney überhaupt nichts auszusetzen, zumal er in der sympathischen Gentleman-Rolle kaum besser aufgehoben sein könnte und man ihm die Spielfreude deutlich anmerkt. Dasselbe gilt auch für die bestens aufgelegte und ebenfalls voll und ganz überzeugende Rene Zellweger, die sich als emanzipierte Reporterin von ihrer besten Seite zeigt. John Krasinski, dem leider jegliches Charisma fehlt, spielt solide, geht aber neben Clooney und Zellweger unter, während Jonathan Pryce als sein Agent eine wesentlich bessere Vorstellung abliefert.

Fazit:
George Clooney liefert mit "Ein verlockendes Spiel" eine stilvolle und charmante Hommage an die 20er Jahre, die sowohl humoristisch, optisch, als auch musikalisch kaum eleganter sein könnte und damit eine gelungene Abwechslung zu den meist stillosen Komödien unserer Zeit darstellt. Da Clooney jedoch nicht im Geringsten von seinem Konzept abweicht und die Story zum Ende hin dramaturgisch nicht mehr zu fesseln vermag, kommt der Film, der vor allem für Nostalgiker zu empfehlen ist, leider nur auf einen soliden Unterhaltungswert, obwohl angesichts der starken Regie und des hervorragenden Casts definitiv mehr drin gewesen wäre.

54%

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