Ein junges Pärchen möchte gerne Urlaub in Südafrika machen. Aufgrund eines Geheimtipps landen sie vor Ort in einem Motel, dessen Besitzerin finstere Geschäfte mit Organhändlern betreibt, die ihrerseits eine kleine (und wirklich gut versteckte) Klinik ihr Eigen nennen, von der aus sie seit Jahren Menschen entführen, um deren Organe zwecks Verkauf und Implantation zu erwerben. Das Pärchen wird also mittels eines Willkommencocktails eingeschläfert und kurz darauf bereits von einem mysteriösen Krankenwagen abgeholt. Auf dem Weg zur Klinik gelingt der weiblichen Hauptdarstellerin (Theresa Scholze) die Flucht.
Schon bald durchschaut sie die Machenschaften der fiesen Organhändler und macht sich, unterstützt von einem Schwarzen (Tony Kgoroge) auf, um ihren Freund aus den Klauen der Menschenhändler zu befreien.
Was hier erstmal nur nach einem neuen Aufhänger im Stil von Bates Motel für ein Remake des Films Fleisch klingt, entpuppt sich schon bald als superlangweilige und einfallslose Story, die dünner kaum hätte sein können.
Die Ärzte in der Klinik sind allesamt Sadisten (mehr psychologischen Tiefgang hätte ich ProSieben auch wirklich nicht zugetraut), eine der sadistischen Ärztinnen entpuppt sich plötzlich als doch nicht so schlimm (obwohl sie die Drahtzieherin der Menschenentführungen zu sein scheint, und anfangs den armen entführten Mann auf brutalste Weise mit einer Spritze malträtiert) und hilft der jungen Frau, ihren Mann aus der Klinik zu befreien. Denn in Wahrheit (so erfahren wir dann ganz fix per nachgeschobener Erzählung) wurde sie vom wirklich fiesen Klinikchef ja nur erpresst, ihre Arbeit zu tun.
Die Klinik übrigens ist von Soldaten bewacht, die immer einen Tick zu spät zum Ort des Ausbruchsversuchs kommen, die ihre gesicherte Einfahrtsschranke von einem klapprigen Krankenwagen durchbrechen lassen, ohne etwas dagegen tun zu können, und die seit vielen, vielen Jahren vollkommen unentdeckt irgendwo in der Nähe des Motels versteckt liegt. Jedenfalls weiß niemand, wo sie sich befindet, so dass der Weg zu ihr nur durch das Kidnapping des umherziehenden Krankenwagens möglich zu sein scheint. Der Schwarze übrigens (man verzeihe mir bitte, dass ich mir nicht einen einzigen Namen der Figuren gemerkt habe) hat vor Jahren seinen Sohn verloren, als er von besagtem Krankenwagen über den Haufen gefahren wurde, um ihn dann zu entführen und seine Organe zu entnehmen. Der Schwarze (tschuldigung) hat damals überall in alles bekannten Krankenhäusern nach seinem Sohn gesucht, denn immerhin gab es bei dem Unfall einen Augenzeugen, der alles (also vor allem den Krankenwagen und den anschließenden Abtransport des Kindes) genau beobachtet hat.
Um es kurz zu machen: Die Entführung des Krankenwagens läuft spannungslos ab (in der Tat reicht hier das erneute Aufschlagen der Hauptdarstellerin bei der fiesen Motelbewirtschafterin aus, erstklassig getarnt durch eine schwarze Perücke), das heimliche Eindringen in die ganz toll bewachte Festungsklinik ebenfalls, das Auffinden des vermissten Freundes stellt uns auch vor keine großen Probleme, und die anschließende Flucht (natürlich wird hierbei die verräterische Ärztin noch eben von dem sadistischen Oberarzt erschossen) ist auch fix abgespult.
Ja, irgendwie haben sich die Zeiten geändert. Ich stelle mir die (gute alte) Vergangenheit meistens so vor, dass irgendein Drehbuchautor eines Morgens aufwachte und dachte: "Hey, ich habe hier eine tolle Idee. Die will ich der Welt nicht vorenthalten. Also werde ich ein Drehbuch schreiben, damit das Ganze verfilmt werden kann."
Heute wacht irgendwo ein Produzent auf und denkt sich: "Hey, es wird Zeit, mal wieder irgendetwas unters Volk zu schmeißen. Es darf nur nicht viel kosten und keine Arbeit machen. Also suche ich mir schnell einen Fließbandschreiberling, der mir fix eine Story strickt. Scheißegal was, Hauptsache, ich kann damit Sendezeit füllen."
Mein Gott, was war die Schwarzwaldklinik doch ein Garant für anspruchsvolle Unterhaltung aus deutschen Produktionslanden. Und niemand hat es zu würdigen gewusst...