Review

Die vier Musketiere – 20 Jahre später…

Klar, das hat es schon gegeben, dafür haben sich die Streiter aus den seligen Siebzigern selbst schon für hergegeben, wenn auch vielleicht ein wenig zu spät, um noch überzeugend zu wirken. York, Reed, Chamberlain und Finlay gab es gegen Christopher Lee noch mal in einer Ruhestandsfassung, dann war Schluss! Bis eben Betrand Tavernier, ein nun wirklich renommierter Regisseur, genau diese Variante mit einem Extra-Schuss noch einmal inszenierte.
Die besondere Zutat: D’Artagnon hat jetzt eine Tochter, die ist knackig geformt und sieht darüber hinaus auch noch aus wie Sophie Marceau.

Das Problem? Irgendwie hat die Gute / die Schöne mit dem ganzen Film nur abschnittweise etwas zu tun.
Sie sitzt anfangs irgendwo in einem Nonnenkloster fest, kann aber eigentlich ganz dolle reiten und fechten (angeblich) und stolpert über einen entflohenen Sklaven und den weiblichen Widersacher. Dann mäandert der Plot irgendwann und irgendwie ins Nirgendwo, denn die tüchtige Eloise D’Artagnon steht zwischen ihrem übermächtigen Vati (ein in Ehren ergrauter Philippe Noiret) und einem eher schmächtigen Dichter, der sie emanzipatorisch auch kein Stück weiter bringt.

Irgendwann kommen dann auch noch die anderen drei Musketiere ins Spiel, drängen sich in den Vordergrund, kapern den Film und Eloise taucht nur noch auf, wenn Frau Marceau ihre wirklich appetitliche Oberweite zweimal in die Kamera halten darf.
Der Wirrwarr um den Sturz des stetig futternden und sehr pummeligen Henri Quatorze ist eigentlich nicht von Belang, der männliche Verschwörer ist ein depperter Schwätzer, die finstere Mylady muss praktisch mehrfach überzeugt werden, dass sie diese Männer nun auch wieder nicht nötig hat, um etwas darzustellen.
Und dann darf Eloise noch mal mit dem intriganten Trottel fechten, für den sie – und das ist die eigentliche Schmach des Skripts – dann auch noch die väterliche Hilfe bedarf.

Auch wenn der Titel des Films von einer „Tochter“ spricht, ist diese gar nicht sonderlich von Belang für die Story, die Wortgefechte sind wenig pointiert und der Humor gerät eher zufällig. Geschwätzig schunkelt sich der Film über seine viel zu langen 129 Minuten und weiß nicht recht, ob er nun Drama oder Komödie sein will und wie man beides erfolgreich miteinander verbindet!
Nichts ist richtig albern, nichts präzise auf den Punkt pointiert, allenfalls die sehr ansehnliche Ausstattung ist erlesener Qualität.

Alles in allem eine zähe, verschenkte Chance, in der ständig behauptet wird, Eloise wäre ja so männlich und gut am Degen (übrigens auch etwas, was man von Marceaus Fechttraining für den Film behauptet), hält die Stichwaffe meistens aber wie ein Waschbrett und verschafft sich noch öfter mit wilden Kreisbewegungen Luft.
Sorry, aber das konnte Richard Lester sogar in seinem lendenlahmen dritten Teil noch besser. (4/10)

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