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Was braucht man als Vorlage für einen Film? Im vorliegenden Fall reichten Karten, die man anno 1962 Kaugummipackungen beilegte. Auf diesen Sammelkarten bebilderte der Hersteller Topps die Invasion der Erde durch Marsianer, alles recht pulpig und schön bunt. Daraus bastelte Tim Burton nach dem Skript von Jonathan Gems diese SciFi-Komödie, in welcher eben genau das in bewegten Bildern präsentiert wird. Mars macht mobil, reist mit einer Armada an fliegenden Untertassen gen Erde und das in wenig friedlichen Absichten.
Dabei ist das filmische Ergebnis weniger eine stringent durcherzählte Angelegenheit denn eine Szenenparade mit einem Ensemble, wie man es nur selten vor der Kamera versammelt sieht. Mit einem doppelten Jack Nicholson, Glenn Close, Natalie Portman, Danny DeVito, Pierce Brosnan, Rod Steiger, Michael J. Fox, Annette Bening und vielen mehr kann man hier wuchern.

Bei so viel Starpower kommt dann vielleicht anderes zu kurz. Denn trotz seiner komödiantischen Ausrichtung bietet „Mars Attacks!“ nicht die großen Brüller. Es ist eher das Szenario selbst, das den Unterhaltungswert ausmacht. Klar, in Einzelszenen ist das Ganze durchaus witzig, gerade was das Verhalten der außerirdischen Rabauken angeht oder generell das wiederholte Versagen nahezu aller Beteiligten. Aber es bleibt das Gefühl, dass das hier eigentlich witziger sein müsste, als es letztendlich ist.
Dafür ist das Design durchaus gelungen. Als offensichtliche Hommage an die SciFi-Streifen der 1950er Jahre angelegt, findet sich ein solcher Stil hier wieder und wurde in die 1990er Jahre transportiert. Diese Mischung verpasst „Mars Attacks!“ einen interessanten Dreh, kollidieren hier verschiedene Dekaden optisch und inhaltlich immer wieder. Positiv fällt auch der Score auf, Burtons Hauskomponist Danny Elfman liefert eine schön wabernde und mitunter altmodisch klingende Begleitung.

Als spielfreudige Starparade kann „Mars Attacks!“ punkten und unterm Strich macht Tim Burtons Hommage an den Genrefilm aus der Mitte des letzten Jahrhunderts durchaus Spaß. Und doch, vollends liefert das Teil nicht ab. Witzige und effektreiche Einfälle gibt es im Wechsel mit kleinen Längen und der ein oder anderen Redundanz in einer Erzählung, die ihr Potential nicht ausschöpft. Trotzdem sehenswert.

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