Maxwell Smart ist bereits Kult im Bereich der Agentenparodie, 2004 war gar an eine deutsche Version des Stoffes gedacht worden, des Themas angenommen hat sich allerdings Hollywood 2008.
Titelfigur Maxwell Smart (Steve Carell) ist Analytiker bei der Geheimorganisation CONTROL, welche Superverbrechern das Handwerk legt. Maxwell träumt davon in den Feldeinsatz zu gehen, doch seine Fähigkeiten aus der kleinsten Information noch brauchbare Schlüsse zu ziehen, machen ihn fast unersetzbar im Innendienst. Schon bei der Schilderung des CONTROL-Alltags ist „Get Smart“ wunderbar komisch, zeigt seinen Helden als etwas trotteligen und gleichzeitig sehr aufgeweckten Kopf.
Natürlich braucht jeder Superheld auch einen Superschurken, wobei hier Siegfried (Terence Stamp) als Fiesling herhalten darf. Da alle Außendienstagenten enttarnt sind, schlägt Maxwells große Stunde: Gemeinsam mit Agent 99 (Anne Hathaway) soll er des Schurken üble Pläne durchkreuzen...
Das Ziel fast jeden Agentenparodie ist James Bond und auch „Get Smart“ bildet da keine Ausnahme, spricht das Vorbild einmal gar direkt im Dialog an und verweist immer wieder auf den König der Agentenfilme: Ein an Beißer erinnernder Handlanger, Q-artige Tüftler an Maxwells Seite, Infiltration usw. Gleichzeitig funktioniert „Get Smart“ auch ohne genaue Kenntnis des Vorbildes, da er einfach Mechanismen des Genres auf die Schippe nimmt – im Gegensatz zu „Date Movie“ und ähnlich abgeschmacktem Kappes, der einfach nur Szene um Szene aus aktuellen Blockbustern nachstellt.
Die Geschichte ist da Nebensache, Smart ziehen gegen Siegfried und dessen Organisation KAOS (dem Smart-Pendant zu SPECTRE) ins Feld, vereitelt dessen Pläne und kriegt zum Schluss die Frau. Mit Plottwists ist da nicht viel, ein, zwei kleine Überraschungen machen den Kohl wirklich nicht fett, doch Peter Segal erzählt den Film erfreulich flott und zackig, sodass dies gar nicht groß auffällt. Nur kurz vorm letzten Akt hat „Get Smart“ ein paar unschöne Hänger, das übliche falsche Verdächtigen des Helden hätte man sich wirklich sparen können.
Dafür sitzt das Timing der Gags, das sich nicht auf Nullniveau vieler anderer Mainstreamkomödien herabbegibt, nur gelegentlich gibt es Ausfälle wie die Kotzszene im Jet oder die Tanzeinlage mit der dicken Frau – wobei letztere noch verhältnismäßig charmant ist, was sie aber auch nicht witziger macht. Sonst kann die Melange aus Slapstick, Wortgefechten Situationskomik fast durchweg zünden; es ist zwar nicht so, dass ein Brüller den nächsten jagt, aber amüsant sind die Witze stets. Und die Chuck Norris Referenz ist wirklich köstlich.
Dass die Komik so gut funktioniert, ist zum Löwenanteil der Verdienst von Steve Carell. Mit seiner Mimik, Gestik und Stimmlage schafft er es aus jeder Situation das Maximum an Komik herauszukitzeln – ein Grund warum man „Get Smart“ im O-Ton sehen sollte. Anne Hathaway schlägt sich ganz wacker, wird aber klar auf Platz zwei verwiesen. Auch Alan Arkin, Dwayne ’The Rock’ Johnson und Terence Stamp sind da, ihrer Spielfreude zum Trotz, nur bessere Stichwortgeber. Masi Oka darf noch eine Variation seiner „Heroes“-Rolle spielen, hat aber wenig Screentime und den Cameo von Bill Murray hätte man weglassen können, da er nicht wirklich witzig ist.
Überraschend spektakulär fallen die Actionszenen aus, was bei der Beteiligung von Simon Rhee aber nicht so sehr verwundert, schließlich ist der Mann einer der besten seines Faches. Kurze Kampfeinlagen und Schießereien bleiben jugendfrei, sind aber schön flott in Szene gesetzt und was Pyrotechnik angeht, da lässt sich „Get Smart“ nicht lumpen. Die finale Verfolgungsjagd könnte in der Form gar in einen waschechten Bondfilm passen und kann mit Fug und Recht als würdiger Höhepunkt des Films bezeichnet werden.
Insgesamt ist „Get Smart“ kein Überfilm, dafür ist er noch etwas zurückhaltend im Witz und nicht spannend genug, Spaß macht die Agentenparodie aber auf jeden Fall. Die meisten Gags zünden, die Action kann sich sehen lassen und Steve Carell ist einfach famos in der Hauptrolle – das reicht für wunderbare Abendunterhaltung.