Nachdem schon die TV-Serien Miami Vice und 3 Engel für Charlie für eine späte Kinoauswertung entdeckt wurden, gesellt sich diesen eher durchwachsenen Produktionen nun mit Get Smart, der u.a. von Mel Brooks ersonnenen Geheimdienst-Persiflage, ein weiterer fragwürdiger Film hinzu. Die häufig propagierte Legitimation solcher Werke mit dem Ausspruch „Endlich ein Film für die Fans der Serie!" verschleiert dabei nur die Tatsache, dass gute Ideen in Hollywood rar sind und das Geld für potenzielle Hits (und das sind Serien-Verfilmungen leider Gottes) nur allzu leicht fließt. So kostete nun auch Get Smart nicht gerade wenig: 80 Mio. US-Dollar gingen für diese im Ansatz kurzweilige, aber niemals hochklassige Agentenfilm-Persiflage drauf.
Dass am Drehbuch aber dennoch gespart wurde, beweisen mehrere Tatsachen. Sehr viele und passable pyrotechnische Effekte haben in den Film Eingang gefunden, es knallt und explodiert an allen Ecken und Enden. Allein jedoch die minutenlange Actionszene mit dem Auto auf Eisenbahnschienen und einem Flugzeug darüber ist so haarsträubend konstruiert und überlang ausgewalzt, dass man nur mit dem Kopf schütteln kann. Vom dümmlichen Plot, indem es um eine geplante Atombombenexplosion in den USA durch die Terroristenorganisation KAOS und dessen Verhinderung seitens des Geheimdienstes CONTROL geht, ganz zu schweigen. Das Niveau ist so hoch wie die Erfahrung der Hauptfigur, Maxwell Smart (Steve Carrell), im Außendienst: null. Keine Wendung, die nicht von vorn herein absehbar gewesen wäre, keine Ingredienzen, die man nicht schon 1000 Mal in ähnlich gelagerten Blockbuster-Vehikeln mit etwas Humor, um von der Gehaltlosigkeit des Inhalts abzulenken, gesehen hätte.
Die holzschnittartigen Figuren um den gänzlich verheizten Charakterkopf Terence Stamp (The Limey) als KAOS-Chef, Anne Hathaway (Der Teufel trägt Prada) als wehrhafte Agentin 99 und Steve Carrell, der immerhin mit steinerner Miene und Mut zur Peinlichkeit viele ausgelutschte Lacher (Dicken-, Deppen- und Dummschwafelwitze) und einige wirkliche Brüller (u.a. seine Befreiungsaktion in der Flugzeugtoilette mit Mini-Armbrust) auf seiner Seite hat, glaubt man als regelmäßiger Kinogänger schon irgendwoher zu kennen, doch das macht für das Zielpublikum von Get Smart keinen Unterschied. Die Kulturindustrie produziert solange ihre Stereotypen, bis sich der Film-Konsument gegen sie wehrt. Konsument deswegen, weil abseits des Gezeigten keine weitere Reflektion dieses Films möglich ist: Er regt deswegen nicht zum Nachdenken an, weil er nichts hergibt, über das man auch nur annähernd nachdenken könnte. Auf dem Nachhauseweg hat man schon wieder vergessen, was man gerade gesehen hat; so banal, schnöde und belanglos ist Get Smart. Man weiß nur noch, dass man sich die vergangenen zwei Stunden ganz gut unterhalten gefühlt hat.
Für eine Komödie zu wenig treffsichere Gags für einen Actionfilm zu wenig Actionszenen und für einen Agentenfilm ein zu geringer Einsatz von Gimmicks taugt Get Smart nur als anspruchsloses Entertainment-Spektakel besonders für Leute wie mich, die die Vorlage nicht kennen und/oder den Eindruck haben, Hollywood hätte endlich mal wieder ein paar neue Ideen herausgekramt. James Caan als debiler US-Präsident ohne Kunstverständnis ist dabei schon das originellste, was diese unausgegorene Mixtur, bei der natürlich auch vollkommen unpassende RomCom-Anteile nicht fehlen durften, zu bieten hat. Hervorzuheben wäre noch das hohe Tempo, welches der Film vorlegt: Es kommt zumindest nie Langeweile auf. Doch Moment: Auch dies lenkt letztendlich nur vom Reflektieren ab. Ich frage mich jedenfalls, wann endlich A-Team und MacGyver ins Kino gehievt werden: Wann diese Serien-Klassiker verspätet auch noch einmal ein Produzent für sich entdeckt, scheint zeitlich gar nicht so weit entfernt zu liegen. Oder war gar der Chuck-Norris-Witz in Get Smart ein Hinweis auf Walker: Texas Ranger - Der Kinofilm? Wundern würde mich es nicht... (4/10).