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Als vor einiger Zeit angekündigt wurde, dass zur beliebten Comedy-Klassiker-Serie "Get Smart" ein Film-Remake geplant ist, ging mal wieder ein Aufschrei durch alle möglichen Internetforen, wie es nun mal so üblich ist bei Remakes. "Wie kann man nur...?", "Das darf nicht war sein", "Das geht einfach nicht", "Unmöglich. Pfui!", all das und noch viel mehr musste sich "Get Smart" schon vor dem Start über sich ergehen lassen. Doch nach dem Start glätteten sich dann die Wogen und der Film kann an nicht wenigen Stellen erstaunlich gut weg, auch bei der Presse. Ich persönlich kenne das Original nicht, weshalb ich unvorbelastet an die Sache herangehen kann und nun behaupte, dass man (zumindest) in dieser Position durchaus seinen Spaß haben kann.

Dabei ist "Get Smart" gar nicht einmal so sehr anders, wie so viele andere Agentenparodien, doch die Umsetzung macht hier die Musik. Die Story selbst kann man so stehen lassen. Es geht um Maxwell Smart, einem recht bürokratischen Innendienstmitarbeiter des Geheimdienstes "Control". Er macht seine Aufgabe soweit mit Bravour, doch in Wirklichkeit möchte er einmal Agent im Außendienst sein. Diese Chance ist gekommen, als eine Verbrecherorganisation wieder einmal das Land unsicher macht. Doch der Außendienst gestaltet sich weit schwieriger, als sich das ein Innendienstmitarbeiter vorstellen kann. Aber Smart gibt nicht auf, zumal ihm seine hübsche Partnerin Agent 99, wiederwillig aber doch, zur Seite steht... Alles in allem hält sich das Skript sehr in Grenzen und bietet nicht wirklich etwas, was man nicht schon öfters, in ähnlich gestrickten Parodien, zu Gesicht bekommen hat. Auch wenn es dieses mal vielleicht kein wirklicher Trottel ist, der sich hier als Agent versucht, so sind Smarts Tollpatschigkeiten und Fettnäpfchen zum reintreten nicht gerade selten groß, auch wenn ihm die Rettung daraus immer wieder gelingt. Zudem bleibt das ganze Treiben auch recht Überraschungsfrei, sprich wirkliche Spannung kommt nicht auf. Somit also auf den ersten Blick erst einmal eine recht typische Sache!

Doch "Get Smart" ist dennoch etwas mehr geworden, als das Übliche. Und das liegt vor allem daran, dass sich der Film sauber von Klamauk fernhält, zumindest meistens. Zwar wird es ab und an auch hier mal ein bisschen übermäßig blödsinnig, doch in aller Regel hält sich das Treiben sauber an die Grenzen zwischen Comedy und Klamauk und bietet nicht selten sogar subtilen Humor. Dabei ist vom großen Lacher bis zum kleinen sympathischen Schmunzler eigentlich alles dabei. Einer der beste Gags ist dabei schon im Trailer zu sehen und zwar als Maxwell durch einen verhangenen Perlenvorhang gehen will und diesen dabei, aus versehen, gleich mal aufs trefflichste "demoliert" und dabei eine Ruhe bewahrt, die nahezu göttlich daher kommt. Oder die grandiose Tanzszene mit einer dicklichen Dame, welche zum Glück ebenfalls auf Subtilität setzt, anstatt sonst einen diffamierenden Blödsinn daraus zu machen, auch wenn zum Schluss natürlich dennoch ganz kurz ein typischer Dicken-Witz auftaucht, der in diesem Moment aber wirklich komisch wirkt. Zudem erfreut es einen auch, dass Kloaken-Gags und Witze tief unterhalb der Gürtellinie ebenfalls kaum auftauchen, sieht man vielleicht von zwei homophoben Witzchen ab, die aber auch soweit Okay rüberkommen. Kurzum, wer eine Klamaukgranate erwartet dürfte größtenteils doch eher enttäuscht sein, was alle anderen natürlich freut!

Aber auch die Inszenierung als solches kann sich sehen lassen. Aufwendig und mit viel Schmackes setzt Peter Segal, der schon solch ansprechbare Comedy-Kost wie "Die Wutprobe", "Spiel ohne Regeln" und "Die nackte Kanone 33 1/3" inszeniert hat, den Film in Szene, teilweise im typischen Hollywood-Bombast, vor allem was so manche Actionszene angeht, teilweise aber auch fast schon im Independent-Filmlook. Die Kamerafahrten sind mitunter recht ungewöhnlich, sogar etwas (eindeutig gewollt) wackelig geht es hier und da zur Sache. Dazu ein mörderisch guter Soundtrack, selbst der Abspannsong von Madonna und Justin Timberlake macht hier Spaß. Alles in allem somit auch hier nichts Außergewöhnliches, aber etwas, mit dem man zufrieden sein kann.

Große Ehre gebührt auch den Darstellern, allen voran Steve Carell, der Maxwell Smart hier seine ganze eigene Note aufsetzt. Wie schon in so manchen Filmen vor "Get Smart" schafft es Carell auch hier, mit seiner wunderbaren Art Comedy zu machen, so manche Klamauk-Gefahr zu umschiffen und eine Figur zu präsentieren, der man nie und nimmer böse sein kann, so sehr sie es manches mal auch verdient hätte. Dazu eine schlichtweg bezaubernde Anne Hathaway, ein herrlich agierender Alan Arkin und Dwayne Johnson, der sich hier nicht nur gründlich selber auf die Schippe nimmt, sondern ebenfalls ungemein sympathisch herüberkommt. Und Bill Murray in einer Komödie dieser Art mal wieder zu sehen, wenn auch nur in einem Mini-Cameo, ist natürlich besonders lobenswert. Gut so!

Fazit: Gelungene Komödie von Peter Segal, der mit "Get Smart" wieder einmal eine Komödie hinlegt, so wie man sich nur wünschen kann, wenn man nicht gerade ein Meisterwerk erwartet. Zwar ist die Story alles in allem recht austauschbar, dafür ist der Humor aber zum größten Teil wunderbar klamaukfrei und hält sich zudem erfreulich sicher über der Gürtellinie, sieht man vielleicht mal von der ein oder anderen Ausnahme ab. Zudem gibt es eine knackige und recht abwechslungsreiche Inszenierung und eine Darstellerriege, die sich durchweg sehen kann. Für einen amüsanten Kinoabend ist das Ganze somit wärmstens zu empfehlen.

Wertung: 7/10 Punkte

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