Review

Carriers
(Splendid) 

Sollte man dem aktuellen Filmtrend Glauben schenken, ist die Welt dem Untergang geweiht. Seuchenfilme sprießen wie Pilze aus dem Boden, die einen bessere Vertreter ihres Genres, die anderen eben schlechtere. Bei dem vorliegenden Carriers, das Langfilmdebüt der Regisseure Alex und David Pastor, handelt es sich definitiv um einen der besseren Vertreter. Ein Virus befällt und rottet nahezu die gesamte Menschheit aus. Wer überleben möchte, muss sich vorsehen. So beobachten wir eine Gruppe junger Menschen, die auf dem Weg zum Golf von Mexiko sind, um dort die Epidemie auszusitzen. Es gilt, den Kontakt mit anderen Menschen auf ein Minimum zu reduzieren, und den zu Infizierten zu vermeiden. Sollte dies jedoch unumgänglich sein, müssen Regeln beachtet werden. Es gilt, sich selbst mit Mundschutz und Handschuhen zu schützen, und kein Mitleid mit den betroffenen aufkommen zu lassen, denn diese sind schon so gut wie tot. Genau dies ist es auch, was Carriers für den Zuschauer so besonders macht. Nicht durch visuelle Härte, sondern einem besonderen Fokus auf die Tristesse gelingt es, den Betrachter zu fesseln. Der schmale Grad zwischen Menschlichkeit und Überlebenswillen beziehungsweise Selbstschutz lässt einen immer wieder darüber nachdenken, wie man sich in solch einer Situation selber verhalten würde. Immer wieder werden die Protagonisten mit dem Grauen eines solchen Endzeit-Alltags konfrontiert, welches sich für den Zuschauer wie ein Alptraum ins Hirn brennt. Hier sind den Regisseuren Bilder und Szenen gelungen, die man so schnell nicht wieder vergisst.      
Eine besondere Erwähnung muss hier der Verpackung der Limited Survival Edition gewährt werden. Die drei Discs, wovon die erste Disc den Film und sein Bonusmaterial (B-Roll, Interviews, Trailer) beinhaltet, und Disc zwei und drei Dokumentationen über Seuchen vorweisen sind untergebracht in einem mittelgroßen Metallkoffer, und haben außerdem noch einen Mundschutz, ein Desinfektionstuch, antiseptisches Desinfektionsgel und Einweghandschuhe an Bord. Eine wirklich gelungene Idee für einen Seuchenthriller. Carriers ist ein Film, der auf den ersten Blick vielleicht auf der vermeintlichen Seuchen- oder Zombiewelle mit zu schwimmen versucht. Allerdings bietet er weitaus mehr als nur oberflächlichen Horror, denn zu ausgefeilt sind die dramatischen Elemente des Drehbuchs, zu dreidimensional die Charaktere. Der Verzicht auf ausschweifende Action- und Metzelexzesse mögen so manchem Gorehound eventuell übel aufgestoßen sein, mir jedoch hat genau das den Film noch sympathischer gemacht, denn dadurch wurde wesentlich mehr Anteil auf eine unheimliche und düstere Atmosphäre gelegt.
Ein Film, der stellenweise ein wenig an 28 Days Later erinnert, und sich definitiv nicht vor den Genreklassikern zu verstecken braucht.  

CFS

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