Review

Die Welt ist im Untergang begriffen. Mithilfe einer Handvoll selbst auferlegter Regeln, kämpfen sich vier Jugendliche zum Golf von Mexiko vor, um dort die Epidemie "auszusitzen". Also gilt: Halte stets einen Sicherheitsabstand zu den Infizierten! Trage bei Kontakt Mundschutz und Handschuhe! Reinige jeden Gegenstand vor Gebrauch und vor allem: Habe niemals Mitleid mit den "Trägern"! Sie sind ohnehin so gut wie tot. Auf staubigen Wüstenhighways treffen sie auf Lynchopfer und schrecklich entstellte Infizierte, die sie das unbeschreibliche Ausmaß der Katastrophe erahnen lassen. Eine albtraumhafte Flucht vor der Seuche beginnt...


Wer bei "Carriers" einen Endzeitfilm wie "28 Days later" erwartet, der wird seine Hoffnungen sicherlich nur teilweise als erfüllt ansehen, da vorliegendes Werk sich doch in einigen Dingen merklich von oben genannten Film unterscheidet. Rein atmosphärisch gibt es eigentlich keine Unterschiede zu bemerken, da "Carriers" in dieser Beziehung vollkommen überzeugen kann. Von der ersten Minute an wird man mit einem trost-und hoffnungslosen Endzeit-Szenario konfrontiert, das man meiner Meinung nach nicht intensiver hätte gestalten können. Es gibt keinerlei Informationen, um was für einen Virus es sich handelt und woher er gekommen ist, so das man ohne großes Vorgeplänkel sofort beim Wesentlichen, nämlich der schier aussichtslosen Situation der wenigen Überlebenden ist, die verzweifelt nach einer Möglichkeit suchen, der Seuche zu entkommen.

Nun wurde die Geschichte im Prinzip gänzlich ohne Härte in Szene gesetzt, hier trifft man nicht auf infizierte Zombies und auch ansonsten gibt es keinerlei härtere Passagen zu begutachten. Das wird ganz sicher nicht gerade wenige Leute etwas enttäuschen, wobei ich der Meinung bin, das sich der Film gerade deswegen sehr positiv von anderen ähnlich gelagerten Genre-Kollegen abhebt. Trotz der fehlenden Härte ist es den Regisseuren Alex und David Pastor gelungen, dem Geschehen ein hohes Maß an Spannung und Intensität zu verleihen und so die ungeteilte Aufmerksamkeit des Betrachters zu gewinnen. Das ganze Szenario wirkt beängstigend realistisch, was einen schon fast zwangsläufig dazu animiert, sich in die Situation der Hauptpersonen hineinzuversetzen. Wenn einem das gelingt , dann fühlt man sich ganz unweigerlich nicht ganz wohl in seiner Haut und verspürt ein starkes Gefühl der Beklemmung, das die ganze Laufzeit über auch nicht wieder verschwindet.

Die Trostlosigkeit, die sich einem während der Reise der vier Jugendlichen präsentiert, wird mit der Zeit immer stärker und entwickelt ganz ohne Härte eine immer stärker ansteigende Intensität, die von mehreren Passagen, in denen Opfer der Seuche gezeigt werden, noch zusätzlich verstärkt wird. Gerade diese Bilder brennen sich doch mit einer ungeheuren Wucht in den Kopf des Zuschauers, wo sie durchaus nachhaltigen Eindruck hinterlassen.

Besonders gut wird auch der schmale Grad zwischen Menschlichkeit und Selbstschutz herausgearbeitet, der insbesondere bei den Jugendlichen ziemlich oft für Meinungsverschiedenheiten sorgt. Dabei geht es immer um den Kampf zwischen Herz und Verstand, der vor allem in den Passagen zum Ausdruck kommt, in denen die Gruppe auf einen Vater und seine infizierte kleine Tochter treffen. Auch als Zuschauer ist man selbst hin-und hergerissen, empfindet man doch einerseits Mitleid, kann aber andererseits die Handlungen der Jugendlichen durchaus nachvollziehen, die ihr eigenes Leben über das von Anderen stellen.

Was mich persönlich etwas verwundert, ist die Tatsache, das viele die anscheinend willkürliche Übertragung des Virus so interpretieren, das für den Zuschauer dadurch die Bedrohlichkeit des Szenarios gemindert wird. Sicher, zu Beginn hört man, das sich das Virus durch den Atem überträgt, dann auch durch Blut und andere Dinge. Ich finde, das die bedrohlichkeit dadurch eher noch gesteigert wird, denn verleiht gerade diese anscheinende Willkür dem Ganzen doch etwas Mysteriöses und nicht Kontrollierbares, jedenfalls habe ich das so empfunden. Man ist der Meinung, den Übertragungsweg zu kennen und muss mit der Zeit feststellen, das auch andere Übertragungsmöglichkeiten bestehen, für mich hört sich das sehr bedrohlich an und dieses Gefühl wird hier auch durchaus vermittelt.


Fazit:


"Carriers" zählt meiner Meinung nach zu den besten Vertrtern, die sich mit der Seuchen-und Viren-Thematik beschäftigen. Ohne jegliche Härte, aber dafür mit einer äusserst dichten und bedrohlichen Grundstimmung schafft es der Film, den Zuschauer jederzeit zu fesseln und zu faszinieren. Man ist heilfroh darüber, das man nur vor dem Bildschirm sitzt und das intensive Endzeit-Szenario aus sicherer Entfernung beobachten kann.. Ein Film, den man ohne Frage wärmstens weiterempfehlen kann.


8/10

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