CARRIERS (USA 2009)
Ein Film von David und Alex Pastor mit Lou Taylor Pucci, Chris Pine, Piper Perabo und Emily VanCamp.
Auf den Weg ins vermeintliche Utopia.
Abermals haben es Kinobesucher mit einer letalen Seuche zu tun. Obwohl kürzliche Epidemien ausgehend vom Rage-Virus ("28 Days Later") bzw. T-Virus ("Resident Evil") und vom Reaper-Virus ("Doomsday") weiterhin erfolgreich unter Quarantäne stehen, hat sich nun erneut eine unbekannte Seuche auf dem gesamten Erdball ausbreiten können, welche die Menschheit ein weiteres Mal vor eine große Herausforderung stellt.
Wenngleich es scheint, dass das Virus den Kampf längst gewonnen hat, begegnen wir vier tapferen Menschen auf dem Weg quer durch das amerikanische Land nach Mexiko, um dort in einem abgelegen Hotel am Meer auf ein Ende der infektiösen Verbreitung zu warten und ein neues Leben beginnen zu können. Dieser Weg gestaltet sich aber zunehmend problematisch, denn gefährliche Infizierte und andere Zeitgenossen kommen ihnen in die Quere und haben wie sie nur das eine im Kopf: Überleben um jeden Preis. Für die Brüder Danny (Lou Taylor Pucci) und Brian (Chris Pine) und ihren Begleiterinnen Bobby und Kate (Piper Perabo und Emily VanCamp) beginnt ein tödlicher Kampf, bei dem der ein oder andere hohe Preis gezahlt werden muss.
Das sollte als Filmbeschreibung wohl ausreichen, weitere Erläuterungen würden zu sehr das Geschehen vorweg nehmen, zumal das Debütwerk der Gebrüder Pastor mit einer Lauflänge von ca. 84 Minuten recht überschaubar ausgefallen ist.
Um von Chaos und Anarchie zu erzählen, ist die Idee des Ausbruchs einer Pandemie keinesfalls neu. Der Unterschied zu Filmen wie "28 Days Later" oder "Resident Evil" besteht jedoch darin, dass in "Carriers" weder blindwütige Infizierte noch Zombies die primäre Bedrohung bilden, sondern der Mensch die größte Gefahr für sich darstellt. Anstatt mit viel Blut, Gruseleffekten oder Actionszenen aufzuwarten, ist es vorrangig eine innere Reise der Protagonisten, geprägt von Angst und Misstrauen, die das Geschehen vorantreiben soll. Diese wiederholt interessante Ausgangsidee macht ?Carriers? dennoch zu keinem besonderen Film, denn je weiter sich das Geschehen zuspitzt, desto mehr Schwächen offenbaren sich im eigenen Drehbuch der Spanier.
Schwächen, die sich vor allen Dingen in den unsympathischen und stereotypischen Charakteren widerspiegeln. Die Pastor-Brüder versuchen zwar eine Welle der Emotionen auszulösen, in der die Zuschauer aber wohl nicht eintauschen werden, denn ?Carriers? raubt sich als postapokalyptischer Thriller selbst gleich die Spannung, obwohl sich die Handlungen der Protagonisten zugegebenermaßen immer nachvollziehbar gestalten. Nichtsdestotrotz verläuft der Film nach einem bekannten Schema ab, das keine Überraschungen bereithält, wodurch merklich Potenzial verschenkt wird. Denn gerade die ethischen Fragen, die das Werk zweifellos aufwirft, sind immer wieder lohnenswerte.
"Carriers" möchte Gedankenspiel und Psychothriller sein, bleibt aber leider hinter seinen Möglichkeiten zurück. Während eine mitreißende Dramaturgie vermisst wird, wissen hingegen Setting, Score und Bildgestaltung zu gefallen, sodass zumindest eine bedrohliche Atmosphäre geschaffen wird. Der frische Cast, angeführt vom "Star Trek"-Held Chris Pine, schlägt sich wacker und macht "Carriers" im Endeffekt zu einem ansehnlichen, aber keinesfalls aufwühlenden Genrefilm, der nur wenige wirkungsvolle Akzente setzt und somit viel Luft nach oben hat.
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