Ein Actioner, gewürzt mit Comedy. Martin Lawrence und Will Smith in Topform. So und ähnlich wurde Bad Boys angepriesen. Meiner Meinung nach zu Unrecht.
Die Cops Burnett und Lowrey kriegen den Auftrag, einen Drogenraub aufzuklären, bei dem Dope im Wert von 100.000.000 $ aus einem Polizeirevier geklaut wurde. Beide waren vorher an der Beschlagnahmung beteiligt und sind deshalb prädestiniert. Um zusätzlich für Spannung zu sorgen sitzt den beiden eine Dame der internen Abteilung im Nacken, die androht, in 72 Stunden den Laden dicht zu machen, falls das Zeug nicht wieder auftaucht. Als sich die einzige Zeugin beim Revier meldet und aufgrund einer Aussage ihrer Freundin nur mit dem Frauenhelden Lowrey sprechen will, ist die Verwirrung perfekt, denn Lowrey ist nicht anwesend, sodass Burnett sich notgedrungen als Lowrey ausgibt. Ganz im Gegensatz zu seinem Kollegen ist er verheiratet und kann nur schwerlich erklären, wieso er von zu Hause wegmuss und eine weibliche Person in „Schutzhaft“ nehmen muss (d.h. sie beschützen und sich dabei weiterhin als Lowrey ausgeben). Im Verlauf der Ermittlungen gibt es zahlreiche Schießereien und mehr oder weniger lustige Szenen.
Und genau hier ist der Punkt, der mich stört. Was viele andere als Bereicherung sehen, stößt mir übel auf. Die Rededuelle der beiden sind wirklich lustig, kein Thema. Aber viele Szenen sind für mich zu übertrieben. Wenn z.B. gegen Ende Smith den Typen mit vorgehaltener Pistole verhört und Lawrence auf dem Gang was von Gehirnmasse labert gleitet der Film zu sehr in den Slapstick-Bereich ab. Und das passiert nicht nur einmal.
Auf der anderen Seite steht ziemlich gute Action. Schießereien und Verfolgungsjagden kommen nicht zu kurz. Das ganze wird meist gut unterlegt durch Gangsteermäßigen HipHop oder Rap. Sehr schön auch anfangs das Main Theme.
Logischerweise tritt mit dem Verlauf des Films das Script immer weiter in den Hintergrund. Das muss nicht schlecht sein, denn die Action nimmt immer mehr zu. Es entsteht ein zünftiges Action-Finale. In diesem Tenor hätte ich mir den ganzen Film gewünscht.
Ein lobendes Wort möchte ich hier noch auf die Kamera-Arbeit verwenden. Mir ist da eine ganz bestimmte Fahrt im Gedächtnis geblieben, wo die Kamera in Slow-Motion von der Seite ausgehend um Smith und Lawrence herum fährt, nachdem diese knapp einem fahrenden Auto entgangen sind. Geniale Szene, die mich gefesselt hat.
Das trifft leider auf den Film im Ganzen nicht zu, der von vielen attestierte Kult-Streifen ist das hier jedenfalls nicht.